VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Hans Sitzberger (70) hatte am Wochenende einen vollen Terminkalender: Erst am Samstag den 14-Stunden-Trip in Oktoberfest-Tracht nach Halle mit dem verdienten 2:0-Erfolg als Höhepunkt und dem Ende der schwarzen Serie, am Sonntagmorgen BR-Interview an der Grünwalder Straße 114 mit Reporter Florian Eckl für "Blickpunkt Sport" - und danach stattete der rüstige Vize-Präsident auch der U19 noch einen Besuch ab und durfte sich am Campus über ein leistungsgerechtes 0:0 der Löwen beim FC Bayern freuen. Obwohl Sitzberger nach dem VR-Vorschlag, künftig nur noch für die Abteilungen im e.V. und nicht mehr für den Profifußball zuständig sein soll, präsentiert sich der Münchner Saubermann-Unternehmer in diesen Tagen alles andere als "entmachtet". Und wie man den Hans kennt, wird er am Sonntagabend natürlich "Blickpunkt Sport" einschalten, um ab 21.45 Uhr den Aussagen von Studiogast Marc Pfeifer zu lauschen, wenn dieser von Kult-Reporter Markus Othmer ins Visier genommen wird.

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An der Grünwalder Straße 114 tobt seit Wochen ein unangenehmer Machtkampf - mittendrin: Geschäftsführer Pfeifer. Der 42-jährige Schwabe sieht sich einer beispielslosen Kampagne ausgesetzt (nach Schema Michael Köllner und Daniel Bierofka?) und soll mürbe gemacht werden. Und zum Aufgeben gezwungen werden? Nachdem unter der Woche die Fanblogger von sechzger.de der Geschäftsführung inklusive Maurizio Jacobacci und Anthony Power “unwürdiges Transfergebaren” vorgeworfen hatten und Beweise haben wollen (wo sind sie eigentlich?), rollten am Samstag in Halle die Ultras mehrere Plakate im Gästeblock aus - die Botschaft: “Wenn eine Pfeife ohne sportliche Power den Max macht, kommt nur Mist raus. Kompetenter Sportvorstand jetzt!” Heißt frei übersetzt: “Wenn Pfeifer den Kothny (Power) macht, kommt nur Mist raus!” In Halle jubelten die Ultras übrigens den beiden agilen Torschützen Julian Guttau und Morris Schröter zu, die von Pfeifer und Jacobacci in diesem Transfersommer verpflichtet wurden.

Es war Präsident Robert Reisinger, der vor kurzem via “BILD” und “Wochenanzeiger” den Stein überhaupt ins Rollen gebracht und Pfeifer scharf attackiert hat. Der bei den Profis selten anzutreffende Unternehmensberater hatte behauptet, dass Pfeifer nicht nur die Gespräche mit potentiellen Sportchef-Kandidaten “gezielt verschleppt” hätte, sondern auch eine schlechte Figur bei den Transfers abgegeben hat. Sein Vorwurf: “Mir hat in einigen Fällen das Transfergebaren unter Beteiligung Dritter überhaupt nicht gefallen. So will ich nicht, dass in der KGaA gearbeitet wird.” Kann es sein, dass die angeblich belastenden Unterlagen nicht nur sechzger.de bekommen hat?

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Haben die Ultras vielleicht einfach etwas aufgeschnappt, ohne die Sachlage seriös zu prüfen? Die Löwen hatten die Vorwürfe postwendend dementiert (“Sämtliche in diesem Artikel erhobenen Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage und beschädigen das Ansehen der handelnden Personen und des TSV 1860 München”) - und es ist davon auszugehen, dass Pfeifer am Sonntagabend bei “Blickpunkt Sport” die Situation weiter aufklärt und vor allem mit aller Schärfe dagegen vorgeht, schließlich wird mit diesen Behauptungen seine Reputation in Frage gestellt.

Wer ist verzichtbarer für 1860: Pfeifer oder Reisinger?

Umfrage endete am 08.10.2023 18:00 Uhr
Robert Reisinger
83% (2151)
Beide!
9% (243)
Marc Pfeifer
7% (191)

Teilnehmer: 2585

Bestes Beispiel: Ein ehemaliger Mitarbeiter des 1860-Ordnungsdiensts, der nur ein kurzes Intermezzo in der KGaA hatte, schrieb in die e.V.-Facebook-Gruppe: “Leider bin ich immer noch der Meinung, unsere Kaderplaner MJ, AP und MNP mit ihren undurchsichtigen Geschäftsgebaren müssen gehen! Durch dieses Verhalten ist die Reputation vom TSV 1860 München auf Jahre hinaus beschädigt.”

Und was sagt zu dieser Posse Maurizio Jacobacci? “Die, die das wissen müssen, wissen, wie wir gearbeitet haben. Wir haben mit besten Wissen und Gewissen die Transfers getätigt. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.”

Bringt Pfeifer heute bei “Blickpunkt Sport” Licht ins Dunkel?