VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Kurz bevor sich der TSV 1860 in ein freies Wochenende verabschiedete, erklärte Trainer Maurizio Jaoobacci gegenüber db24: "Wir wissen, dass das Derby in Ingolstadt ein ganz besonderes Spiel ist." Und das nicht nur, weil es gegen Ex-Trainer Michael Köllner geht, sondern weil die Löwen nach drei Niederlagen in Folge zurück in die Erfolgsspur wollen und zudem das Aufeinandertreffen in der 83 Kilometer entfernten Audi-Stadt so etwas wie eine kleine Ersatzdroge für alle Beteiligten ist. Quasi als Ersatz für die großen Derbys in der Bundesliga, die einst München faszinierten, wenn es zwischen Blau und Rot krachte.

Das letzte Stadtderby um Punkte fand am 25. April 2004 statt, die Löwen verloren durch das Goldtor von Roque Santa Cruz vor 69.000 Fans im Olympiastadion mit 0:1. Neunzehn lange Jahre also. Fabian Greilinger war damals gerade drei Jahre alt.

Seitdem können die Fans nur noch davon träumen, dass sich die Sechzger wieder einmal auf Augenhöhe mit dem Rekordmeister duellieren können. Kein Funktionär seit dem unvergessenen Karl-Heinz Wildmoser hat es jemals geschafft, den Giesinger Klub wieder dort hin zu führen, wo er hingehört. Und man hat das Gefühl, dass solche Spiele nie wieder kommen werden angesichts der peinlichen Machtkämpfe an der Grünwalder Straße 114 und der sportlichen Gleichgültigkeit.

93750.jpg

Und so müssen eben in der Dritten Liga Spiele wie Ingolstadt, Regensburg oder Haching herhalten, um so etwas wie Lokalkolorit zu simulieren - das Derby gegen Ingolstadt ist für die Sechzgerfans so etwas wie eine Ersatzdroge, allerdings mit einer wesentlich kleineren Dosierung.

Das Motto ist aber dennoch klar für die Jacobacci-Elf: Verlieren verboten! 3600 Tickets sind bereits regulär an Löwen-Fans für dieses Highlight verkauft. Es ist aber davon auszugehen, dass bis zu 7000 Anhänger, die es mit dem TSV 1860 halten, am Ende im Audi Sportpark sein werden. Jacobacci am Freitag auf einer Kinder-PK: “Ich bitte natürlich alle Fans, die Sympathisanten von Sechzig München weiterhin an uns zu glauben und uns ihr Vertrauen zu schenken, denn das ist enorm wichtig. Die Mannschaft, und da bin ich voll überzeugt, sie werden es mit Leistung, aber auch mit Resultaten zurückzahlen.”

Aktuell sind die Löwen im inoffiziellen Bayern-Ranking nur auf Position sieben: Gewinnt 1860 das Derby an der Donau, könnte die Elf um Kapitän Jesper Verlaat im besten Falle theoretisch bis auf Rang fünf klettern, im Falle einer Niederlage sogar auf Platz acht zurückfallen.

Die Bayern-Tabelle (ersten zehn Vereine): 1. FC Bayern, 2. FC Augsburg, 3. 1. FC Nürnberg, 4. Greuther Fürth, 5. Jahn Regensburg, 6. SpVgg Unterhaching, 7. TSV 1860 München, 8. FC Ingolstadt, 9. DJK Vilzing, 10. Würzburger Kickers.