VON MARCO BLANCO UCLES, OLIVER GRISS, IMAGO UND ULI WAGNER (FOTOS)

Der Löwe blickt auf seine fünfte Drittliga-Saison zurück…

Nach dem historischen Saisonstart mit fünf Siegen aus den ersten fünf Partien konnte die namhaft verstärkte Mannschaft den hohen Erwartungen in München-Giesing wieder einmal nicht gerecht werden und stürzte in der Tabelle mit der Zeit immer weiter ab. Am Ende steht der achte Rang - enttäuschend.

Wir möchten wenige Tage nach dem Saisonfinale in Zwickau (2:2) auf diese turbulente Saison bei 1860 eingehen und die Leistungen der Löwenspieler einmal genauer unter die Lupe nehmen. Im zweiten Teil unserer Serie geht es dabei um die Verteidiger:

Jesper Verlaat (36 Einsätze, 5 Tore, 0 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,16): Schnell entwickelte sich der Neuzugang aus Mannheim mit der Löwenmähne zum Publikumsliebling in München-Giesing. Hinten hielt der 26-Jährige den Laden dicht, vorne traf er in wichtigen Momenten - so lässt sich das erste Saisondrittel des Niederländers zusammenfassen. Im Winter jedoch ging auch seine Leistungskurve nach unten. Tiefpunkt war das 1:3 in Mannheim Mitte Januar, Trainer Köllner setzte ihn anschließend auf die Bank. Zum Ende der Saison stabilisierte sich der Innenverteidiger wieder, führte 1860 gegen Bayreuth (3:0) erstmals als Kapitän auf den Platz. Ein Fingerzeig für die kommende Spielzeit?

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Phillipp Steinhart (26 Einsätze, 1 Tor, 1 Vorlage, db24-Durchschnittsnote 3,56): Der Routinier auf der linken Abwehrseite erlebte eine schwierige Saison. Eine Knieverletzung im August zwang ihn wochenlang zum Zuschauen. Nach seiner Rückkehr gelang es ihm zunächst, der jungen Löwendefensive Sicherheit zu geben. Im Saisonverlauf waren jedoch immer wieder unsichere Auftritte, besonders gegen junge, quirlige Gegenspieler, zu beobachten. Auch seine offensive Gefahr war nicht mehr so ausgeprägt wie zu früheren Tagen - 2020/2021 kam Steinhart auf 15 Scorerpunkte. Der Vertrag des 30-Jährigen hat sich automatisch per Option verlängert. Erlebt der Familienvater seinen zweiten Frühling bei 1860?

Semi Belkahia (21 Einsätze, 0 Tore, 1 Vorlage, db24-Durchschnittsnote 3,76): Die vergangene Spielzeit des Innenverteidigers glich einer wahren Gefühls-Achterbahn. In der Vorbereitung gesetzt, verletzte sich der 24-Jährige Ende Juli gegen den BVB (0:3) am Knie. Nach seiner Rückkehr musste sich Belkahia zunächst hinter dem Duo Verlaat/Leandro Morgalla anstellen, wartete geduldig auf seine Chance - und bekam sie. Im Spiel beim MSV Duisburg (2:2) patzte der Deutsch-Tunesier allerdings folgenschwer und musste in den Folgewochen mit ansehen, wie sich Niklas Lang auf seiner Position festbiss. Nach fünf Jahren bei 1860 wird Belkahias auslaufender Vertrag nicht verlängert.

Leandro Morgalla (31 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 2,84): Im Sommer vergangenen Jahres ging der Stern des damals 17-Jährigen endgültig auf. Ob hinten rechts oder in der Abwehrzentrale - Morgalla war aus der Löwen-Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Schaffte es auch in der Winterkrise als einer der wenigen Sechzger, zumeist konstante Leistungen abzuliefern. Häufig bemerkte man seinen Wert für 1860 vor allem dann, wenn der Shootingstar fehlte - wie gegen Verl (0:3) und Dortmund II (1:4). Durch die Vertragsverlängerung im Herbst darf der Löwe eines Tages auf einen warmen Geldregen für Morgalla hoffen, der längst höherklassige Vereine auf den Plan gerufen hat. Ob der Verteidiger, der besonders durch seine robuste Zweikampfführung sowie Gewinnermentalität besticht, Sechzig bereits in diesem Sommer verlassen wird, werden die kommenden Wochen zeigen.

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Christopher Lannert (29 Einsätze, 0 Tore, 4 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,43): Erlebte einen wahren Horror-Start bei den Löwen, als er im DFB-Pokal gegen Dortmund (0:3) einen rabenschwarzen Abend hatte und früh ausgewechselt wurde. Seine Offensivstärke ließ er erstmals bei seiner Vorlage zum 1:0-Sieg bei Ex-Klub Verl aufblitzen. Konnte defensiv nicht immer überzeugen, nach vorne häufig gefährlich, auch wenn der 24-Jährige weiter an seiner Flankenqualität feilen muss. Unter Neu-Coach Maurizio Jacobacci immer seltener aufgestellt. Im Sommer gilt es für Lannert, bei Null anzufangen und neu anzugreifen.

Niklas Lang (15 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,08): Lange Zeit sah es nach einer Katastrophen-Saison für den Starnberger aus. Hinter Morgalla, Verlaat und Belkahia war der Innenverteidiger nur auf Nummer vier im internen Innenverteidiger-Ranking gelistet. Erst unter Jacobacci gelang es Lang, sich einen Stammplatz bei den Löwen zu erarbeiten. Wusste in der Endphase der Saison mit starken Leistungen zu überzeugen und war maßgeblich daran beteiligt, dass Sechzigs freier Fall in der Dritten Liga gestoppt werden konnte. Kann er das bestätigen, winkt ein dauerhafter Stammplatz in der kommenden Spielzeit.

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Marius Willsch (6 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen, db24-Durchschnittsnote 3,25): Adduktorenbeschwerden und nach wie vor die Nachwehen seiner Schambeinentzündung - auch 2022/2023 kam der Rechtsverteidiger gesundheitlich nicht auf die Beine. Lediglich sechs Einsätze stehen für ihn zu Buche, nur einmal lief der Niederbayer von Beginn an auf. Fehlende Professionalität war dem 32-Jährigen dennoch nie vorzuwerfen - auch nicht, als Köllner ihn im Winter ausmusterte. Im letzten Heimspiel gegen Mannheim (3:1) kam es noch zum versöhnlichen und emotionalen Kurzeinsatz vor dem Karriereende.

Fabian Greilinger (21 Einsätze, 1 Tor, 1 Vorlage, db24-Durchschnittsnote 3,72): Konnte seine Chance durch die Steinhart-Verletzung zu Saisonbeginn nur bedingt nutzen. Offensiv gute Auftritte wie gegen Duisburg (4:1) wechselten sich mit defensiven Unsicherheiten wie gegen Ingolstadt (1:2) ab. Jacobacci setzte den 22-Jährigen, anders als seine Vorgänger, im Saison-Endspurt dann vermehrt auf der linken Offensivseite ein. Gegen Essen (2:2) gelang Greilinger dann auch sein erster Saisontreffer. In der kommenden Spielzeit wohl eher eine Alternative für den linken Flügel als auf der Außenverteidiger-Position.

Michael Glück (1 Drittliga-Einsatz, 11 Bayernliga-Einsätze): Das nächste Innenverteidiger-Talent aus dem eigenen NLZ. Im September belohnte ihn Köllner mit einem Kurzeinsatz in Elversberg (1:4), das Drittliga-Debüt des Österreichers. Im Winter an Regionalligist Kassel verliehen, mauserte sich der 19-Jährige dort zum unumstrittenen Stammspieler. Kommende Saison dürfte sich der zweikampfstarke Glück über die Reservistenrolle perspektivisch für die Startelf der Sechzger empfehlen.

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