VON MARCO BLANCO UCLES

“Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Anti-Alkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da habe ich gesagt: Sauft’s weiter!” Der legendäre Spruch von Meistertrainer Max Merkel dürfte dem aktuellen Löwen-Coach Maurizio Jacobacci die Aufstellung für das Auswärtsspiel in Saarbrücken (Sonntag, 14 Uhr, db24-Ticker) erleichtern. Immerhin sollen laut einem Bericht der “BILD”-Zeitung drei Sechzig-Akteure vor und während zweier Trainingseinheiten Schnaps in der Kabine konsumiert haben.

Spaß beiseite: Die Schnaps-Posse bei den Löwen ist das nächste traurige Kapitel in einem Verein, der sich der Öffentlichkeit in einem katastrophalen Zustand präsentiert. Es ist ein weiteres Indiz dafür, wie besorgniserregend die Situation an der Grünwalder Straße 114 ist. Zahlreiche Spieler wissen nicht, wie es mit ihnen im Sommer weitergeht. Sportlich geht es um nichts mehr - der Aufstiegszug ist längst abgefahren. Die Lethargie hält den Klub fest umklammert.

Dass erneut Interna aus dem Innenleben der Löwen an die Öffentlichkeit geraten sind, passt ins Bild der vergangenen Monate. Dass in einer Kabine von Profisportlern vor dem Training Schnaps konsumiert wird - schlichtweg eine Katastrophe. Die ohnehin schon enttäuschten Fans dürften wenig begeistert davon sein, wie “professionell” die Sechzig-Spieler ihrem gut bezahlten Beruf nachgehen. Laut der “BILD” hat das Schnaps-Trio für sein Fehlverhalten eine Abmahnung von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel erhalten - mehr nicht. Was für eine Message sendet man damit an den Rest des Kaders? Das Strafmaß dürfte beim ein oder anderen Spieler für Kopfschütteln gesorgt haben.

Ungeklärte Stadion-Zukunft, geringer sportlicher Etat für die kommende Drittliga-Saison - die sechste in Folge bereits. Dazu ein in der Öffentlichkeit abgetauchter Sport-Geschäftsführer, viele offene Personalfragen, Uneinigkeit zwischen den Gesellschaftern. Nun der Alkohol-Skandal. Es wird immer peinlicher, Löwen! Wem das egal ist: Prost!