db24: Otto Steiner, der frühere Aufsichtsratsvorsitzende und einer Ihrer Vorgänger, hat zuletzt gesagt, dass die einzige Chance, dass 1860 wieder auf den grünen Zweig kommen könnte, Ismaiks Verkauf der Anteile sei.

Die Anteile von HAM an 1860 stehen nicht zum Verkauf. Was mit den restlichen 40 Prozent ist, die dem e.V. gehören, kann ich Ihnen nicht sagen. Einer Kapitalerhöhung steht Hasan Ismaik positiv gegenüber - und das seit sechs Jahren. Unabhängig davon kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass es Unternehmen oder Personen gibt, die unter den gleichen Bedingungen wie Hasan Ismaik bei 1860 investieren und gleichzeitig keinerlei Mitsprache- oder Weisungsrecht haben. Da müsste sich einiges in der Struktur des TSV 1860 ändern.

db24: Was genau?

Eigentlich alles. Wir würden uns aber alle freuen, wenn es Unternehmen oder Personen gibt, die bei 1860 einsteigen würden. Denn wir brauchen mehrere wohlwollende Unterstützer auf Gesellschafterebene, wie es Hasan Ismaik ist. Man sollte eines nicht vergessen: 1860 hatte bereits lange vor Hasan Ismaik ein strukturelles Defizit zu verzeichnen. Lag das an Hasan Ismaik? Nein! Hasan Ismaik hat 1860 vor dem Untergang gerettet und hält uns bis heute die Treue. Nicht nur als Fan und Miteigentümer, sondern auch als finanzieller Unterstützer.

db24: Konnte 1860 noch nie mit Geld umgehen?

Das haben Sie jetzt gesagt. Wenn damals alles so toll war und 1860 ein gesundes Unternehmen ohne Schulden gewesen wäre, warum hat man 50 Prozent der Anteile an der Allianz Arena und später 60 Prozent von 1860 verkauft? Warum sind genau diese Entscheidungen zum Nachteil von 1860 getroffen worden?

db24: Wie kommt der Löwe aus der Abwärtsspirale wieder heraus?

Indem ein Businessplan aufgestellt wird - und man mit seinen wichtigsten Partnern so umgeht, wie es sich gehört. Außerdem: Es muss ein gemeinschaftlicher Kurs auf Augenhöhe her. Denn was nicht sein kann, ist, dass Hasan Ismaik das Geld zur Verfügung stellt und demnach das Risiko trägt, aber nichts zu sagen hat. Und bei Erfolg hat er nichts damit zu tun und bei Misserfolg ist ausschließlich er der Verantwortliche. So funktioniert das nicht!

db24: Was macht Ihnen denn überhaupt Hoffnung?

In erster Linie die treuen und leidgeprüften Fans. Das ist einmalig in Deutschland. Schauen Sie: Obwohl es für uns nur noch um die goldene Ananas geht, waren beim letzten Auswärtsspiel in Wiesbaden (0:2) über 2000 Fans dabei. Das ist phänomenal. Das hat nichts mit Dritter Liga zu tun. Als 1860 sollten wir uns diesem Geschenk bewusst sein. Das ist unser größtes Kapital. Neben unseren Zuschauern und Sponsoren gibt es aber eine weitere wichtige Konstante - und die heißt Hasan Ismaik. Ich hoffe, dass er seinen Spaß nicht an 1860 verliert - sonst gehen hier die Lichter aus. Dann wäre endgültig Schicht im Schacht.

Im zweiten Teil des großen db24-Interviews spricht Stimoniaris am Montag u.a. über den Menschen Ismaik, sein Verhältnis zum ihm, die Wirren um den Trainerwechsel Michael Köllner, seine Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und die Perspektivlosigkeit im Grünwalder Stadion.