VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Der “Münchner Merkur” berichtet, dass Maurizio Jacobacci bei 1860 unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung steht. Nach db24-Informationen ist es aber so, dass das Arbeitspapier noch nicht unterschriftsreif ist.

Richtig ist, dass der gebürtige Berner bei 1860 bleiben will - und auch die Löwen haben mittlerweile die Überzeugung, dass Jacobacci der Richtige für die Löwen ist. Doch der Vertrag ist noch nicht so ausgearbeitet, dass der Köllner-Nachfolger bereit ist, zu unterschreiben. Dass eine weitere Zusammenarbeit scheitern könnte, daran glaubt keiner. “Es macht keinen Sinn, jedes halbe Jahr den Trainer zu wechseln”, sagte zuletzt auch Rekord-Löwe Michael Hofmann gegenüber “MagentaSport”.

Von den letzten vier Spielen hat Jacobacci drei gewonnen, damit wurde der Grundstein für den vorzeitigen Klassenerhalt gelegt. Was die Bosse letzlich überzeugt haben dürfte: Die Mannschaft ist wieder eine Mannschaft, weil der frühere Profi von Xamax Neuchatel sofort den Zugang zu Stefan Lex & Co. gefunden hat. Und: Jacobacci stellt nach Leistung auf - das kommt gut an in der Kabine. Er hat nach seiner misslungenen Premiere gegen Viktoria Köln (0:1) sofort erkannt, in der er zunächst personell kaum etwas geändert hatte, dass die Löwen nicht richtig formatiert sind. Für ihn zählen auch keine großen Namen: Raphael Holzhauser, den österreichischen Edeltechniker, setzte er beispielsweise nach einer kurzen Analyse auf die Bank.

Dass die Sechziger inzwischen auf Jacobacci abfahren, ist bemerkenswert, denn der 60-Jährige, der für Löwen-Verhältnisse zu einem überaus günstigen Tarif arbeitet, sollte lange Zeit an der Grünwalder Straße 114 verhindert werden - auf der von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel entworfenen Kandidatenliste (u.a. Achim Beierlorzer, Manuel Baum) stand er jedenfalls nicht. Auch im Aufsichtsrat sollen nicht alle glücklich über die Personalie Jacobacci gewesen sein. Der Münchner Spielerberater Helmut Richter, der früher u.a. Peter Nowak und Paul Agostino betreute, hatte den Namen Jacobacci an der Grünwalder Straße 114 platziert. Die Ismaik-Seite soll von Anfang an die Vita von Jacobacci interessant gefunden haben.

Nach db24-Informationen wäre Jacobacci bereits Anfang Februar, wenige Tage nach der Köllner-Beurlaubung, genauso wie der angehende Fussballlehrer Stefan Reisinger verfügbar gewesen. Max Kothny, frührer Mitarbeiter von Richter, habe am Tag der 1:2-Niederlage gegen Dresden Jacobacci die Handynummer von Günther Gorenzel gegeben, bestätigte der frühere Türkgücü-Geschäftsführer vor Wochen der “AZ”. Die Löwen ignorierten die Personalie - und Gorenzel setzte sich selbst auf die Bank. Alles andere gehört zur Geschichte von 1860 München, inklusive späterer Abmahnung für die Geschäftsführung.