db24: Ein fester Bestandteil Ihrer Mannschaft ist der 18-Jährige Leandro Morgalla vom TSV 1860. Wo liegen seine Qualitäten?
 
Als wir Leo im Dezember 2021 in Israel das erste Mal dabei hatten, haben wir uns draußen angeschaut und gesagt: ´Auf so einen Verteidiger, der mal wieder so richtig Lust hat auf das Verteidigen, haben wir lange gewartet!´ Er hat eine sehr gute Dynamik und ist ein unerschrockener Typ, das zeichnet ihn aus. Das ist ein Spieler, den wir unbedingt fördern wollen. Weil er eben diese Attribute hat, die immer seltener werden.
 
db24: Sie bieten Morgalla zumeist auf der rechten Außenverteidigerposition auf, bei den Löwen verteidigt er zumeist zentral. Auf welcher Position sehen Sie ihn stärker und was sind die Gründe dafür?
 
Ich war im Austausch mit Michael Köllner und Günther Gorenzel, die ihn ja auch auf beiden Positionen gesehen haben. Gorenzel sieht in perspektivisch mehr als Rechtsverteidiger, bei Köllner hat er dann mehr als Innenverteidiger gespielt, weil es auf dieser Position bei 1860 auch ein paar Probleme gab. Wenn man Leo fragt, spricht er sich eher für die Rechtsverteidiger-Rolle aus, weil er die Initiative für die Offensive ergreifen kann. Da wir rechts in diesem Jahrgang keinen Spieler haben, der so konsequent verteidigt wie er, haben wir ihn dort häufiger spielen lassen. Persönlich sehe ich dort die bessere Perspektive für ihn. Egal ob ihnen oder außen, mit seinem Willen wird er seinen Weg gehen.

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db24: 1860 muss ein weiteres Jahr in der 3. Liga spielen. Was raten Sie Morgalla für seinen persönlichen Werdegang? Ein weiteres Jahr Spielpraxis in der 3. Liga sammeln oder den nächsten Entwicklungsschritt bei einem höherklassigen Verein gehen?

Zunächst mal ist das nicht meine Hauptaufgabe. Dass man mit dem Spieler auch mal über solche Themen spricht, ist klar. Aus meiner Sicht ist Spielpraxis das Wichtigste. Leo weiß, dass 1860 ihm die Möglichkeit dazu gegeben hat. Als ich im November in München war, habe ich Köllner und Gorenzel auch gesagt, dass ich den Hut davor ziehe, dass 1860 trotz des ganz klaren Ziels des Aufstiegs zwei junge Spieler mit Leo und Marius Wörl reinwirft, das finde ich überragend. Schade, dass es nicht für den Aufstieg gereicht hat. Dennoch: Die ständige Spielpraxis bei 1860 hat Leo dahin gebracht, wo er jetzt ist. Da hat er viele andere Spieler in seinem Jahrgang überholt. Bis wir ihn damals in Israel reingeworfen haben, war er nicht im Dunstkreis der Nationalmannschaft.
 
db24: Neben Morgalla ist auch Marius Wörl in Ihrem erweiterten Kader. Wo sehen Sie seine Stärken, was macht ihn aus?
 
Seine Galligkeit, die Lust auf Zweikämpfe und eine gute Ballsicherheit. Er besitzt auch den Drang nach vorne. Bei Marius war jetzt nur das Problem, dass er relativ spät zu uns gestoßen ist. Auf seiner Position haben wir uns für zwei andere Spieler entschieden, die eine andere Körperlichkeit mitbringen. Ich sehe Marius auf der Achterposition. Er ist ein super interessanter Spieler, der mit 18 Jahren bereits regelmäßig in der 3. Liga spielt. Diese Erfahrungswerte helfen ihm.
 
db24: Als Drittligist hat 1860 zwei Spieler in der U19-Nationalmannschaft. Ein Indiz dafür, dass die Nachwuchsabteilung der Löwen für einen Drittligisten überdurchschnittlich gut ist?
 
Die Quote ist natürlich super. Und nochmal: Der Mut, die jungen Spieler reinzuwerfen, obwohl man das Ziel hat aufzusteigen, spricht für die Löwen. Das eine geht mit dem anderen einher. Hätten die Jungs nicht die Qualität, wäre Köllner oder jetzt Maurizio Jacobacci nie auf die Idee gekommen, die Spieler zu bringen. Insofern machen die Sechzger da einiges richtig. Man weiß schon von jeher, dass dort eine gewisse Arbeitermentalität mit drinsteckt. Man hat es geschafft, dieses konsequente Arbeiterdenken von Generation zu Generation weiterzugeben. Das spricht schon für die Löwen, die Nachwuchsabteilung der Löwen liefert tolle Arbeit!