VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)

Springt der Löwe im Breisgau wieder auf einen direkten Aufstiegsplatz?

Die Ausgangslage ist klar: Durch den Sieg von Wehen Wiesbaden - 1:0 gegen Dresden - am Dienstagabend muss der Löwe sein Gastspiel beim SC Freiburg II (heute, 19 Uhr, db24-Ticker) gewinnen, um wieder auf Platz zwei zurückzukehren.

Leicht wird dieses Unterfangen bei der stark aufspielenden SCF-Reserve - vor dem Spieltag Tabellendritter - freilich nicht. Die Freiburger können fernab jeglicher Abstiegssorgen ohne Druck - da nicht aufstiegsberechtigt - aufspielen. Doch was macht die Bundesliga-Reserve in dieser Saison eigentlich so stark? Wir haben den heutigen Löwen-Gegner genauer unter die Lupe genommen.

Stärken: Die Freiburger Überfallmaschine: Nach Ballgewinnen schaltet der SCF blitzschnell um. Kommen die Breisgauer in Kontersituationen, sind sie schwer aufzuhalten. Das gilt es zu verhindern. Die vielen jungen Spieler werden von Sturmtank Vincent Vermeij geleitet. Der erfahrene Angreifer traf bereits acht Mal, ist zweitbester Torschütze der Liga. Noch dazu ist dem Team anzumerken, dass es ohne großen Druck auftreten kann. Ob der SCF II letztlich Vierter, Dritter oder Zweiter wird, ist egal - die Zweitvertretung ist nicht aufstiegsberechtigt.

Schwächen: 19 Treffer in 15 Partien - kein Team aus der oberen Tabellenhälfte traf seltener als die Freiburger. Ab und an stottert der Offensivmotor. Zudem muss die Reserve der Bundesliga-Mannschaft immer wieder Schlüsselspieler an das Team von Christian Streich ins Oberhaus abgeben. Eine Stammformation zu finden, ist somit kompliziert.

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Brandgefährlich: Vincent Vermeij traf bereits acht Mal.

Personal-Situation: Der prominenteste Ausfall auf Freiburger Seite ist Merlin Röhl: Der vor der Saison für knapp drei Millionen Euro vom FC Ingolstadt losgeeiste U20-Nationalspieler hat derzeit mit Rückenproblemen zu kämpfen - sicherlich kein Nachteil für 1860. Keeper Noah Atubolu reist nicht mit den Profis nach Leipzig, hütet den Kasten der U23 gegen die Löwen. Gut möglich, dass Verteidiger Max Rosenfelder nach Verletzung wieder in den Kader der Freiburger zurückkehren wird.

Trainer: Der gebürtige Züricher Thomas Stamm ist seit 2015 in Freiburg tätig, coachte zwischen 2015 und 2021 die U19 der Breisgauer, aus der zahlreiche Akteure in der Fußball-Bundesliga landete. Im ersten Jahr mit der U21 landete er im Tabellen-Mittelfeld mit 47 Zählern. In dieser Saison hat er aus dem SCF ein Spitzenteam geformt, holte bereits 28 Punkte - nur einen weniger als die Löwen. Stamm ist mit 39 Jahren noch ein extrem junger Trainer, dem eine große Zukunft bevorstehen könnte.

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Bisherige Saison: Am ersten Spieltag schrieb Freiburg II Drittliga-Geschichte - allerdings unrühmliche: Kimberly Ezekwem flog nach 32 Sekunden mit Rot vom Platz, der schnellste Platzverweis der Liga-Historie. Dennoch holte man ein respektables 1:1 gegen Aue. Bis auf eine kleine Schwächephase im September glänzte der SCF besonders durch seine Konstanz, konnte sich oben festsetzen. Seit vier Partien sind die Breisgauer ungeschlagen, holten zuletzt einen Punkt in Dresden. Der Löwe sollte gewarnt sein.