VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Robert Reisinger (58) ist nicht der Präsident, der ständig Interviews gibt. Doch nach dem 3:0-Sieg gegen Havelse stellte er sich - im “Hacker-Pschorr”-Fantalk. Und nachdem plötzlich die Mini-Chance um den Aufstieg omnipräsent ist, glaubt Reisinger jetzt sogar an das Giesinger Fußball-Wunder: “Ich glaube nicht, dass Kaiserslautern in Köln etwas reißt. Dann müssen wir schauen, dass wir in Magdeburg etwas reißen. Danach geht es gegen Borussia Dortmund. Das ist keine Mannschaft, die man einfach mal aus dem Stadion rausschießt. Die haben Lautern 3:1 geschlagen. Da ist also Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Aber mit 15.000 frenetischen Löwen-Fans werden wir das auch noch wuchten.”

Die kühne Reisinger-Rechnung.

In der Relegation wartet der Tabellen-16. Dynamo Dresden auf den Tabellendritten der Dritten Liga - Reisinger würde ein Happyend taugen. Auch aus Eigeninteresse. “Ich bin jetzt nicht so der Wiesn-Gänger. Aber als Zweitliga-Präsident nehme ich das dann schon mit”, sagte Reisinger scherzend angesichts des Oktoberfest-Comebacks nach zwei Jahren Corona-Pause.

Dass die Löwen die Pokal-Teilnahme mit Rang vier fast schon in der Tasche haben, findet Reisinger essentiell für die Vereinskasse. “Das wäre ganz wichtig und entscheidend für den Verein. Es sind Spiele mit zusätzlichen Einnahmen. Dazu die lauen Sommernächte: Es geht gegen Erst- oder Zweitligisten. Das nehmen wir gerne wieder mit. Platz vier darf nur noch das Minimalziel sein. Alles andere legen wir in Gottes Hand.”

Und Reisinger verriet außerdem bei Stadionsprecher Sebastian Schäch, dass sich die Geschäftsführung am Dienstag mit Trainer Michael Köllner zusammensetzen wollte, aber aufgrund der neuen Tabellenkonstellation wird das Treffen verschoben. “Lieber warten wir nochmal eine Woche, damit wir wissen, wo wir spielen. Das ist Fluch und Segen, aber den Fluch nehme ich gerne mit. Lieber warten wir noch, bis wir was machen.” Mit Tim Rieder (Türkgücü) steht bereits ein Neuzugang fest. Weitere sollen folgen. Und natürlich soll auch die Zukunft von Michael Köllner geklärt werden. Die Tendenz: Er bleibt!

Ein außerordentliches Präsidenten-Lob gibt’s für Günther Gorenzel: “Die sportliche Leitung ist schon sehr weit. Wer Günther Gorenzel kennt, weiß, dass der jedes Thema akribisch abarbeitet. Macht euch keine Sorgen: Auch nächstes Jahr wird wieder eine schlagkräftige Truppe im Sechzgerstadion auflaufen – egal in welcher Liga!”