VON OLIVER GRISS UND WEREK (IMAGO)

db24-Leser Roman Wöll war am 30. Januar 1971 Augenzeuge. Wenige Stunden, nachdem die Haupttribüne im Grünwalder Stadion nach einer Brandstiftung in Schutt und Asche lag, absolvierte der TSV 1860 ein Ligaspiel auf Giesings Höhen: Mit 3:1 gewannen die Löwen vor 15.000 Fans gegen Viktoria Aschaffenburg. Doch was Wöll noch mehr in Erinnerung geblieben ist als der Sieg, waren freilich die Nebenerscheinungen: Verkohlte Holzbänke, ein beißender Geruch und ein provisorisch abgesperrter Bereich.

Gegenüber db24 erinnert sich der 1860-Allesfahrer, der auch heute in Köln sein wird: “Dieses Spiel werde ich nie vergessen, weil sich ein gespenstisches Bild abzeichnete. Nur wenige Meter von der abgebrannten Haupttribüne wurde Fußball gespielt - das wäre heute unddenkbar. Da würde das Grünwalder Stadion wahrscheinlich ein halbes Jahr gesperrt werden.”

Auch Hans-Joachim Vogel, der damalige OB von München, wollte eigentlich nicht, dass im Sechzger gespielt wird. Aber die Löwen setzten sich durch und bekamen eine gewaltige Sympathiewelle der Fans zu spüren. Wöll: “Das war typisch Sechzig. Wenn der Verein Hilfe braucht, sind die Anhänger da. Eigentlich hatte 1860 mit viel weniger Fans gerechnet.” Die Spieler bedankten sich, warfen Blumensträuße in die Kurve.

Der Brandstifter wurde trotz der ausgeschriebenen Belohnung in Höhe von 5000 Mark nie identifiziert.

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