VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Zuletzt beim 3:0-Sieg über Viktoria Köln war Neuzugang Marcel Bär nur der Joker - nicht aus Leistungsgründen, sondern aus taktischen Gründen, wie Trainer Michael Köllner hinterher betonte. Erst in der 79. Minute durfte Bär für Kapitän Sascha Mölders aufs Feld.

Dabei hatte Köllner für Bär zu Saisonbeginn das System umgestellt, um die Löwen moderner und noch offensiver auszurichten. Doch das hatte im alten Nagelsmann-System (4-2-2-2) irgendwie nicht funktioniert. So musste Köllner notgedrungen gegen Viktoria Köln zum weiß-blauen Old-School-System (4-1-4-1) zurückkehren - mit Erfolg: Gegen die Domstädter zeigte 1860, warum es in der Vorsaison lange um den Aufstieg mitmischte.

Die Frage ist nun, nachdem mit Quirin Moll der etatmäßige Sechser ausfällt: Wohin mit Bär? Findet Köllner einen Platz für ihn?

Der 29-jährige Stürmer, der sehr laufstark und torgefährlich ist, wird sich wohl nicht auf längere Sicht mit der Jokerrolle zufrieden geben - zu groß ist seine Qualität für die Dritte Liga. Das weiß auch Köllner und deswegen wird der Trainer überlegen, wie er Bär wieder einbauen kann, damit die Statik des Löwen-Spiels nicht aus den Fugen gerät.

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Und weil Köllner auch ein guter Psychologe ist, wäre heute im Auswärtsspiel in Braunschweig (14.03 Uhr, db24-Ticker) eigentlich ein guter Zeitpunkt, Bär wieder aufs Spielfeld zu schicken. Schließlich ist der Angreifer erst vor drei Monaten von Braunschweig zum TSV 1860 gewechselt - und im Trainingslager in Windischgarsten Anfang Juli wollte Bär nicht auf die Beweggründe eingehen, warum er seine Jugendliebe verlassen hat. “Dazu möchte ich nichts sagen”, erklärte Bär.

Die Nummer 15 des TSV 1860, die einst im Fanblock der Eintracht mitfieberte, könnte heute also doppelt heiß sein - lässt ihn Köllner wieder von der Leine?