VON OLIVER GRISS UND NORDPHOTO (IMAGO)

Endlich spricht mal einer Tacheles und hinterfragt das Konzept der Dritten Liga…

“In ihrer derzeitigen Form produzieren wir in der Dritten Liga quasi sehenden Auges Sozialfälle. Das beginnt bei den Spielern und geht weiter zu den Vereinen, von denen viele ja ständig mit einem Bein in der Insolvenz stehen”, schlägt Andreas Rettig, Geschäftsführer von Viktoria Köln, in einem Interview mit dem “WDR” Alarm.

Sein Hauptkritikpunkt: Die strukturellen Unterschiede in der finanziellen Grundausstattung zwischen der Zweiten und Dritten Liga. Außerdem stellte Rettig die unverhältnismäßig hohen und damit kostenintensiven Anforderungen des DFB an die Drittligisten im Vergleich zu Zweitligisten infrage.

Rettigs Aussagen widerlegen die jüngsten Zwischenberichte der eingesetzten DFB-Task Force. Dabei soll laut Verband in dem 21-köpfigen Gremium Konsens gewesen sein, dass die grundsätzliche Struktur der 3. Liga unter den aktuellen Gegebenheiten als eingleisige Profispielklasse passend sei, da sie “nach gemeinsamer Auffassung im derzeitigen Ligensystem die beste Grundlage für die Zukunftsfähigkeit und wirtschaftliche Stabilität der 3. Liga bildet”.

Rettig macht sich vor allem Sorgen um die Zweitliga-Absteiger: “Statt acht Millionen TV-Geld bekommen sie plötzlich nur noch eine Million. Ihre Kosten bleiben aber annähernd gleich. Das kann ein Verein vielleicht ein Jahr kompensieren, zwei oder drei Jahre lang aber nicht.” Deswegen plädiert Rettig für eine “Änderung, die den Übergang von der 2. Bundesliga in die 3. Liga etwas abfedert” und regt “eine Anpassung der TV-Verträge” oder “andere Unterstützungsmaßnahmen” an.