VON OLIVER GRISS

Freilich, Michael Köllner ist ein echter Glücksgriff für den TSV 1860…

Trotzdem wollen wir nicht vergessen, was heute vor einem Jahr passiert ist: Löwen-Idol Daniel Bierofka, der dem Verein in der schwärzesten Stunde nach dem Zwangsabstieg 2017 beistand und innerhalb weniger Tage eine Aufstiegsmannschaft formte, gab auf bei den Löwen - erschöpft und desillusioniert. Mit Tränen in den Augen verließ er an diesem Tag zum letzten Mal das Trainingsgelände. 1860 hatte sein Gesicht verloren…

Zwischen zwei Gesellschaftern hatte sich Bierofka aufgerieben, für die Gerechtigkeit, aber auch immer für ein Miteinander gekämpft. Es war kein Geheimnis, dass Bierofka der Investorenseite näher stand - und genau das nahm die andere Seite zum Anlaß, ihm seine Arbeit zu erschweren. Am Ende löste Bierofka seinen Vertrag auf, auch weil schwindlige Indiskretionen über ihn lanciert wurden. Er konnte fast keinem mehr trauen. Er kennt mittlerweile seine Widersacher - er hat sie längst aus seinem Leben, aber auch aus seiner Handyliste gelöscht.

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Kurios: Erst als Bierofka ging, rauften sich die Gesellschafter wie vernünftige Männer zusammen. Der Verein ist inzwischen kaum mehr wieder zu erkennen. Man will es nicht glauben: Investor und die e.V.-Seite arbeiten zusammen. Man hat das Gefühl, dass man sich nun respektiert. Nein, dieser Umstand liegt nicht an Bierofka, sondern an der Weitsicht der beiden Gesellschafter, dass Krawall nicht die Lösung für die Kultmarke 1860 sein kann. Bierofka war übrigens der, der das immer wieder gepredigt hatte.

Bierofka wird sich im letzten Jahr oft gefragt haben, was er hätte anders machen sollen. Nein, er muss sich keine Vorwürfe machen. Er hatte seinem Nachfolger Michael Köllner nicht nur eine intakte Mannschaft übergeben, sondern sich auch für ein besseres 1860 aufgeopfert. Danke, Biero!

Der Großteil der Löwen-Familie wird sein Engagement für die Löwen immer schätzen.