VON OLIVER GRISS

Spätestens seit dem Zwangsabstieg 2017 hat DFB-Vize Dr. Rainer Koch ein ganz besonderes Verhältnis zum TSV 1860 - und doch überrascht es ein wenig, dass der Poiniger das logistische Problem bei den Löwen jetzt zur Chefsache machte. Gemeinsam mit DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff schaute Koch zuletzt an der Grünwalder Straße 114 vorbei und gaben den Löwen anschließend grünes Licht, damit u.a. deren Kreisliga-Fußballer und auch die Altherren-Mannschaften weiterhin am Trainingsgelände trainieren und spielen können. Nein, das ist kein Scherz…

Am Mittwochnachmittag schrieb Koch auf seiner Facebookseite: “Die Interessen von Profi- und Amateurfußball sind oft konträr. Mit gutem Willen auf allen Seiten lassen sich viele Probleme aber trotzdem einvernehmlich lösen. So auch ganz aktuell im Konflikt um die Platzbelegung auf dem Trainingsgelände des TSV 1860 München. Einerseits schreiben die Lizenzierungsauflagen von DFB und Deutscher Fußball-Liga für die Nachwuchsleistungszentren (NLZ) vor, dass der Kunstrasenplatz auf dem 1860-Trainingsgelände allein den Jugendmannschaften der Löwen vorbehalten ist. Andererseits herrscht in der Stadt München ein großer Mangel an Fußballplätzen. Kaum verständlich, wenn der Kunstrasenplatz ungenutzt bleiben und die Amateurabteilung sich mit anderen Vereinen um andere städtische Fußballplätze streiten müsste, wenn die Jugend für ihre Zwecke den Fußballplatz gar nicht benötigt. Gemeinsam mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff habe ich mich deshalb bei einem Gespräch mit der Führungsspitze des TSV 1860 München - Präsident Robert Reisinger, Fußball-Abteilungsleiter Roman Beer, Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer und NLZ-Leiter Manfred Paula - auf eine für mich wirklich naheliegende Lösung verständigt: Die Eliteausbildung im Juniorenfußball hat durchgängig Prio 1. Wenn das NLZ den Platz aber nicht benötigt, dann dürfen die Amateurmannschaften dort spielen. Ich freue mich über eine unbürokratische Lösung im Sinne des Fußballs! Ende gut, alles gut.”

Arnold Geißler, jahrelang Teammanager der Dritten, schrieb unter Kochs Facebook-Post: “Warum so schwierig,es gab auch vorher 9 Jahre keine Probleme.Plötzlich findet der DFB eine unsinniges Regelwerk.Noch nie hat die Platznutzung bei 1860 das NLZ beeinträchtigt oder geschadet. Die Jugendarbeit hatte immer Priorität. Nein,man mußte über 150 Amateursportler schikanieren.Wieder zeigt der Verband seine kuriosen Entscheidungen,ohne die Fälle im einzelnen vorab zu prüfen.Schade,immer wieder Verbandsvorgaben ohne Verstand.”