VON OLIVER GRISS

Wie ernst die Lage beim TSV 1860 ist, erfahren die Fans in diesen schwierigen Zeiten nicht. Während Präsident Robert Reisinger und Finanz-Geschäftsführer Michael Scharold seit Wochen abgetaucht sind, spricht derzeit nur Günther Gorenzel in der Öffentlichkeit. “Wir haben ein Modell gefunden”, predigt der Österreicher gebetsmühlenartig immmer wieder, “dass uns die Liquidität sichert.” Doch wie lange noch?

Bei Tabellenführer MSV Duisburg, der für den Saison-Abbruch gestimmt hat, sind die Zeichen in der Corona-Krise alarmierend. Deswegen spricht auch Präsident Ingo Wald auf der vereinseigenen Webseite: „Wir sind in einer sehr, sehr ernsten Situation. Vielleicht noch ernster, als sie 2013 war. Damals habt ihr mit unheimlich viel Engagement und Ideenreichtum dazu beigetragen, dass Unternehmen aus unserer Stadt - wie auch ihr - ebenfalls ihre Schatulle geöffnet haben und wir alle gemeinsam den Meidericher Spielverein aus einer Situation gerettet haben, in die er sehenden Auges hinein manövriert worden ist.“

Die MSV-Fans unterstützen den Verein seit Wochen mit Spenden, aber das Geld reicht nicht. „Jetzt steckt nicht nur der MSV in der Krise, jetzt fürchten auch viele Unternehmen um ihre Zukunft, viele Menschen in unserer Stadt sind verunsichert. Der Unterschied zu 2013: Das Unheil jetzt ist über uns alle herein gebrochen, ohne dass wir es ahnen oder beeinflussen konnten“, verdeutlicht Wald, der klar macht: “Die Sicherung der Liquidität ist aktuell die größte Herausforderung von vielen, vor der wir stehen. Ich möchte es noch einmal ganz deutlich sagen: Wir sind auf wirklich jeden Cent angewiesen. Uns ist aber auch sehr wichtig zu betonen, dass wir volles Verständnis für alle die haben, die es sich in diesen schweren Zeiten nicht erlauben können, auf Geld zu verzichten.“