VON OLIVER GRISS

Eines vorweg: Die Gesundheit steht über allem. Deswegen sollten sich wirklich alle jetzt an die Spielregeln halten.

Doch der Fußball darf sich in der Corona-Falle trotzdem nicht in ein Schneckenhaus verkriechen, sondern muss handlungsfähig bleiben und perspektivisch agieren. Dazu gehört auch, dass heute bei der DFB-Tagung in Frankfurt am Main mit den 20 Vereinsvertretern Entscheidungen getroffen werden - die schlechteste wäre, zum jetzigen Zeitpunkt die Dritte Liga ganz abzublasen.

Keiner weiß wirklich, wie lange das Corona-Virus Deutschland lähmt. Umso bemerkenswerter ist, dass einige Vereine, die entweder auf einem Aufstiegs- (Mannheim) oder Abstiegsplatz (Jena, Halle, Zwickau und Chemnitz) stehen, nun davon sprechen, die Dritte Liga mit sofortiger Wirkung abzubrechen. Ist das der Sportsgeist und die Solidarität, von der alle in diesen Tagen sprechen? Ingolstadts Sportchef Michael Henke, der ehemalige Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld, bringt einen ganz kruden Vorschlag: “Man muss die Hinrunde werten, weil bis zu dem Zeitpunkt jeder gegen jeden gespielt hat.” Der FC Ingolstadt ist einer der Klubs, der seit Wochen in einer festen Krise steckt. Ein Schelm, der…

Wenn man die 1860-Brille nicht abnimmt, könnte man genauso auch fordern: Der DFB soll einfach die letzten zehn Spieltage werten. Oder noch besser: Die Köllner-Tabelle einreichen! Logisch, dann wäre 1860 für die Zweite Liga qualifiziert. Natürlich! Henkes Vorschlag ist absoluter Nonsens und hätte mit dem Fairplay-Gedanken überhaupt nichts gemein.

Die Dritte Liga in der Corona-Falle: Wie würden Sie jetzt entscheiden?

Umfrage endete am 30.03.2020 15:00 Uhr
Zwangspause bis Anfang Mai - und dann weiterspielen!
69% (1855)
Auf- und Abstiegs-Playoff einführen.
16% (428)
Saison annullieren - ohne Auf- und Absteiger!
12% (336)
Saison nach dem 27. Spieltag werten.
3% (84)

Teilnehmer: 2703

Wir finden: Die Löwen-Geschäftsführung warnt zurecht davor, einen vorschnellen Abbruch der Dritten Liga herbeizuführen. Der DFB muss jetzt einspringen und zwar nicht mit vorgeschlagenen Darlehen, sondern mit echter finanzieller Hilfe. Ohne Gegenleistung. Der DFB ist der reichste Verband der Welt. Jetzt kann Fritz Keller zeigen, wie wichtig ihm die Basis wirklich ist. Die 1,2 Millionen Euro aus dem TV-Topf pro Drittliga-Klub reichen gerade, um irgendwie zu überleben.

Und sollte sich die Corona-Krise bis in den Mai ziehen, würden wir ein Aufstiegs- und Abstiegsplayoff (im Notfall ohne Fans) empfehlen - denn keine Mannschaft hätte es verdient, am grünen Tisch auf- oder abzusteigen.