VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Michael Scharold (39) wird spätestens zum 30. Juni den TSV 1860 als Geschäftsführer verlassen. Dass er seinen Abschied nicht selbst verkünden durfte, sondern schon einen Tag vorher im e.V.-nahen “Wochenanzeiger” zu lesen war, passt ins derzeitige Bild des Drittligisten. Dort stand schon vor der offiziellen Mitteilung getextet: “Michael Scharold verlängert seinen im Sommer 2020 auslaufenden Vertrag in Giesing nicht und wird den Klub zum Saisonende verlassen. Das teilte der kaufmännische Geschäftsführer…” Kurz nach der Veröffentlichung wurde der Text wieder offline gestellt.

Die “SZ” schreibt dazu: “Scharold wird sich geärgert haben, dass seine Pressemitteilung, die er zum Gegenlesen vereinsintern versandt hatte, vorzeitig bei einem e.V.-nahen Anzeigenblatt gelandet war - und, aufgrund eines technischen Problems, versehentlich schon am Sonntag im Internet freigeschaltet worden war, wie das Blatt auf SZ-Anfrage versicherte.” TZ-Reporter Ludwig Krammer zitierte einen Gremiumvertreter mit den Worten: “Unprofessionell - aber leider nicht überraschend.” Ist das Präsidium Reisinger einfach nur schlecht beraten?

Vor einiger Zeit wollte noch der e.V. auf der Investorenseite einen “Maulwurf” ausgemacht haben - nur ein Ablenkungsmanöver? Auch der geheime Kooperationsvertrag mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik war vor über zwei Jahren beim Anzeigenblatt gelandet. Pro1860-Vorstand Herbert Bergmaier ist Chef des “Münchner Wochenanzeigers” - und sein Redakteur Ralph Drechsel (Alfons Seeler) gilt als Ghostwriter der Vereinsseite. Die “SZ” hat ihn sogar als “The Brain” getauft. Ein Masterplan stand hinter der Freischaltung des Scharold-Textes jedoch nicht.