VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Dass Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik noch ein “Homeboy” oder “Fanboy” von Robert Reisinger wird, ist nahezu ausgeschlossen. Dennoch sandte der 42-jährige Geschäftsmann dem Ober-Löwen via Facebook “Grüsse” aus Los Angeles, um den “Blickpunkt Sport”-Auftritt des 1860-Präsidenten etwas zurechtzurücken. “Ich habe mir das Interview von Robert Reisinger im Bayerischen Fernsehen angesehen. Ich muss ihm zu seinen Aussagen gratulieren. Er ist der erste Präsident im deutschen Fußball, der mit einem reinen Konsolidierungskurs - wohlgemerkt ohne Investitionen und sportliche Zielsetzungen - die Klasse halten und dann aufsteigen will”, schrieb Ismaik und ergänzte: “Er hofft, dass der Konsolidierungskurs weniger als acht Jahre dauert. Was acht Jahre im Fußball bedeuten, muss ich nicht groß erklären. Eigentlich haben wir nicht mehr viel Zeit, weil unsere Konkurrenten in Bayern nicht nur Visionen, Träume und Macher in ihren Reihen haben, sondern auch zielgerichtet arbeiten. Der Reisinger-Kurs führt nur in eine Richtung, die wir uns alle nicht wünschen.”

Zudem habe Reisinger in diesem Interview auch behauptet, dass der TSV 1860 in den letzten acht Jahren herunter gewirtschaftet wurde. Ismaik: “Warum hat der Verein mir dann im Jahr 2011 insgesamt 60 Prozent der Anteile an der KGaA verkauft? Weil es um unsere Löwen so gut bestellt war? So weit ich mich erinnern kann, hatte Herr Reisinger auch in dieser Zeit eine nicht unwichtige Funktion im Verein bekleidet. Und es wurde in dieser Zeit auch Ian Ayre vertrieben.”

Dass Reisinger ein eher gespaltenes Verhältnis zum direkten Austausch hat, kommentierte Ismaik so: “Überrascht hat mich außerdem die Aussage, dass Reisinger mich nicht am Telefon erreicht hat. Die Wahrheit ist, dass Reisinger noch nie versucht hat, mich in den letzten zwei Jahren persönlich zu erreichen. Er hat die Antwort selbst gegeben: Reisinger schaltet lieber Anwälte dazwischen und gibt Geld aus, das der TSV 1860 nicht hat. Ich bin ein Mensch, der eigentlich den persönlichen Kontakt pflegt.”

Außerdem sei es nicht richtig, dass Ismaik einen möglichen dritten Gesellschafter blockiere. Richtig stellen will ich auch, dass ich dem Verein angeboten habe, mit meinem Vertrauensmann und Aufsichtsratsvorsitzenden Saki Stimoniaris über eine mögliche Kapitalerhöhung zu sprechen. Dieses Angebot hat Reisinger bislang abgelehnt. Mein Fazit: So wichtig kann Reisinger demnach ein dritter Gesellschafter nicht sein, um 1860 wieder voranzubringen”, erklärte Ismaik und vermutet: “Reisinger hat kein Interesse an einer Zusammenarbeit. Er wird gesteuert. Ich hoffe, dass sich alles noch zum Guten wendet. Ich reiche 1860 weiter meine Hand. Ich will einen erfolgreichen Verein.”