VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Löwen-Boss Robert Reisinger würde gerne den Kooperationsvertrag mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik ändern - weil die Zeit, das 50+1 fällt, immer näher rückt? Zumindest geht Oliver Kahn, der künftigte Vorstandschef des FC Bayern, davon aus, dass diese umstrittene Regel im deutschen Fußball “Stück für Stück verschwinden wird”.

Der geltende Grundsatz, dass Investoren in Deutschland nur die Mehrheit an einem Verein halten dürfen, wenn sie diesen mehr als 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert haben, stehe “rechtlich auf extrem wackligen Füßen”, sagte Kahn am Mittwoch bei der Spielmacher-Konferenz in Hamburg. Kahn riet den Vereinen, sich “strategisch” auf den Fall von 50+1 vorzubereiten und “sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren”.

Zugleich warb Kahn dafür, Investoren nicht grundsätzlich zu verteufeln. “In erster Linie ist ein Investor daran interessiert, das ganze System besser zu machen”, sagte Kahn und verwies auf den Fußball in England, wo 50+1 für Manchester City und Co. nicht gilt: “Ich kann nicht feststellen, dass die Begeisterung weniger geworden wäre, im Gegenteil.”

Für die drei Bundesliga-Klubs Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und TSG Hoffenheim besteht eine Ausnahme von der 50+1-Regel. Bei Hannover 96 kämpft Klubchef Martin Kind ebenfalls für eine Bewilligung - und bei 1860 herrscht wegen 50+1 das absolute Chaos.