VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Normalerweise ist man Skandälchen eher vo TSV 1860 gewohnt - doch das, was sich bei den Sportfreunden aus Lotte derzeit abspielt, hat es in dieser Art selbst an der Grünwalder Straße noch nicht gegeben: Nachdem der Verein am Donnerstagmittag vier Spieler suspendiert hatte, boykottierte ein Großteil der Mannschaft das Training. Die Sportfreunde stehen nun vor einem Scherbenhaufen, nachdem man in der Dritten Liga auf dem letzten Platz steht und sich zuletzt auch im Westfalen-Pokal beim Regionalligisten SV Rödinghausen (2:3) blamiert hat.

Der Klub aus dem Tecklenburger Land, vor einigen Wochen mit 1:5 bei 1860 unterlegen, hatte überraschend bekanntgegeben, dass gleich vier Spieler nicht mehr zum Kader von Trainer Matthias Maucksch gehören: Tim Wendel, Alexander Langlitz, Nico Neidhart und Maximilian Oesterhelweg, die allesamt zu den Leistungsträgern bei den Sportfreunden zählen, wurden ohne Angabe von Gründen auf unbestimmte Zeit freigestellt. Diese Entscheidung traf Trainer Maucksch nach Rücksprache mit dem Trainerteam, Beratern, Teammanager Thilo Versick und den Verantwortlichen des Vereins. „Wir unterstützen diese Maßnahme und werden dem Trainer den Rücken stärken“, sagte der Sportliche Leiter Manfred Wilke. „Wir wollen neue Strukturen schaffen, uns neu justieren und möglichst schnell in die Erfolgsspur finden“, meinte Cheftrainer Matthias Maucksch.

Die Quittung folgte nur wenige Stunden später. Beim Nachmittagstraining standen nur noch fünf Feldspieler und ein Torwart auf dem Platz. Der Rest boykottierte die Einheit. Mauksch dementierte dies und begründete die geringe Beteiligung mit einem Spielerersatztraining. Innenverteidiger Matthias Rahn, der ebenfalls nicht am Training teilnahm, postete bei Instagram allerdings eine vielsagende Story und setzte neben die Initialen der suspendierten Spieler ein Herz und fügte unten noch den Hashtag #einteam hinzu.

Mit welchem Personal Lotte am Sonntag gegen Halle spielen will, ist derzeit unklar. Wird Trainer Mauksch über diese Affäre am Ende stolpern oder zieht der Klub es durch und geht das Risiko ein, mit einem kleinen Kader abzusteigen?