VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Dass ihn Ex-Präsident Peter Cassalette via dieblaue24 als ehemaligen Verwaltungsrat auch in die Verantwortung nimmt, dass der TSV 1860 ein Minus von 21,9 Millionen Euro in der Saison 2016/2017 schreibt, scheint Robert Reisinger nicht so gefallen zu haben. Zumindest giftete der aktuelle Ober-Löwe Robert Reisinger nun in der “BILD” zurück: “Er hat sich gern mit Sportdirektor, Trainer und Spielern in den Zeitungen gezeigt und hat die Hire-and-Fire-Politik mitgemacht. Er wollte an der Seite eines Mannes wie Ismaik selber als Macher gelten. Wenn Cassalette heute erklärt, er hätte als einziger mit seinem Rücktritt nach der verlorenen Relegation gegen Regensburg die Konsequenz aus der sportlichen und wirtschaftlichen Talfahrt gezogen, muss man fragen, worin die bei ihm konkret bestanden hat? Die einzige Folge, die ich sehe, ist, dass er heute als Vertreter des Investors arbeitet. Er hat die Seiten gewechselt, das ist alles.”

Dass er den Cassalette-Kurs mitgetragen hat, davon will Reisinger offenbar heute nichts mehr wissen: “Wenn man, wie beim TSV 1860, zwei Gesellschafter mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft hat, und die Geschäfte führt, wie sie seit 2011 überwiegend geführt wurden, hat die Organisation eine Unwucht, die von Jahr zu Jahr größer wird. Ein emotionaler Investor und ein strategisch überforderter Profi-Spielbetrieb, dem nie Zeit und Raum zur Entwicklung eingeräumt wurde, führen konsequent zu einem Ende wie wir es erlebt haben. Als in der Abstiegssaison das Investitionsvolumen urplötzlich vervielfacht wurde, hat sich dem niemand mehr entgegen gestellt. Zu groß war die Sehnsucht, endlich Erfolg zu haben.”

Seine Personalführung verteidigt Reisinger aufs Schärfste: “Ich pflege bewusst ein distanziertes Verhältnis zu unserem Trainer Bierofka und Sportdirektor Gorenzel. Das hat Methode. Ich will klare Verhältnisse. Ihr Ansprechpartner ist der Geschäftsführer und niemand sonst. Das gehört für mich zu einer funktionierenden Organisation.“ Zuletzt verriet Sportchef Gorenzel in einem dieblaue24-Interview, dass er im Trainingslager in Kössen das erste Gespräch mit Reisinger seit sieben Monaten geführt hat.