VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Benny Lauth ist beim TSV 1860 noch immer eine Identifikationsfigur. Der 36-Jährige steht für die guten Zeiten an der Grünwalder Straße: Er spielte für die Löwen in der Bundesliga, war Nationalspieler und Fanmagnet. Doch der Verein hat es bis heute nicht geschafft, den Ex-Stürmer trotz dessen hoher Sympathiewerte für sich zu gewinnen. Lauth hat neben dem Trainer-A-Schein auch ein abgeschlossenes Sportmanagement-Studium und gilt zudem als rhetorisch absolut bewandert. Das große db24-Interview auf zwei Seiten:

Benny Lauth, zuletzt haben Sie wieder für die Löwen die Schuhe geschnürt und beim Traditionsturnier in Steyr gleich sechsmal getroffen. Wird man Sie jetzt wieder öfter im 1860-Trikot sehen?

BENNY LAUTH: Auf jeden Fall hat es richtig viel Spass gemacht, ich freue mich auch schon auf das große Turnier am 6. Januar in Berlin - mit tollen Namen wie Thomas Häßler. Das Turnier wird auch im TV übertragen. Prinzipiell hat ein Verein wie 1860 eine Traditionsmannschaft verdient, aber es muss sich aber auch jemand richtig darum kümmern. Dass wir diese Turniere spielen dürfen, ist nur dem großen Engagement von Michael Hofmann zu verdanken, der nicht nur die Kontakte zu den Veranstaltern, sondern auch zu den ehemaligen Löwen hergestellt hat. Deswegen hat mich damals auch die e.V.-Pressemitteilung von Fußball-Abteilungsleiter Roman Beer etwas verwundert. Wenn der Verein bereit ist, diese Mannschaft auch zu unterstützen, bin ich gerne auch in der Zukunft dabei.

Wann sieht man Sie - abgesehen von der Traditionsmannschaft - wieder bei 1860?

Die Perspektive muss stimmen. Meine Verbindung zu 1860 kennt jeder, ich habe mein halbes Leben in diesem Verein verbracht. Nach der Aussage von Robert Reisinger, er wäre nicht Präsident geworden, wenn 1860 in der Allianz Arena geblieben wäre, weiß ich allerdings nicht, ob der Verein wieder in den Profifußball und somit raus aus dem Grünwalder Stadion möchte. Bei Interesse wäre ich jedenfalls der letzte, der sich eine Anfrage der Löwen nicht anhören würde. Ich habe zwar die Trainerlizenz, aber ich sehe meine Zukunft aktuell nicht auf dem Trainingsplatz.

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Wie sehen Sie Ihren alten Kumpel, Daniel Bierofka, in der Trainerrolle?

Biero macht das überragend. Dass er Trainer geworden ist, ist ein Glücksfall für 1860. Aber der Verein sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass die Plattform Regionalliga nicht der Anspruch von Biero ist. Er macht das nur, weil er Sechzger durch und durch ist. Biero will mit dem Verein in ein paar Jahren zumindest wieder in der Zweiten Liga spielen. Wenn ihm 1860 diese Möglichkeit nicht schafft, dann wird er diesen Schritt woanders machen. Biero kann ein richtig guter Trainer werden und irgendwann wird er auch in der Bundesliga landen.