Nein, Löwen-Investor Hasan Ismaik kann seine Anspannung vor dem Abstiegskrimi in Lautern (heute, 18.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) nicht verbergen. So schrieb der 39-Jährige am Freitagmittag auf seinem Facebook-Kanal: “Heute ist ein sehr wichtiger Tag für uns. Es kribbelt seit Stunden in mir.” Ein Sieg auf dem gewohnt hitzigen Betzenberg wäre die halbe Miete für den Klassenerhalt des TSV 1860 – und es könnte auch klappen, würden einige Löwen unsere kleinen “Hilfestellungen” (siehe unten) beherzigen.
Vitor Pereira: Zweifelsohne, der Portugiese ist der beste Löwen-Trainer seit Werner Lorant. Er hat alles, um bei 1860 in die Geschichte einzugehen. Doch auch er muss wissen: In der Zweiten Liga wird anders gespielt als in der Champions League. Kampf und Leidenschaft ist im deutschen Unterhaus Trumpf – und trotzdem werden taktische Fehler, wie bei den beiden Unentschieden gegen Stuttgart und Sandhausen, gnadenlos bestraft. Pereira sollte sich nicht nur selbst hinterfragen, sondern auch seinen Spieler klarmachen, was in den nächsten Wochen eigentlich auf dem Spiel steht.
Amilton: Der Brasilianer, der im Winter vom portugiesischen Zweitliga-Spitzenreiter Portimonense kam, ist zweifelsohne einer der schnellsten Löwen der letzten 30 Jahren – doch effektiv ist er bislang nur selten. Der 28-Jährige sollte zum einen nicht den Zeitpunkt des Abspiels verpassen, andererseits bei elfmeter-kritischen Situationen clever sein und bei Foulspiel den Strafstoß auch “ziehen”. Verbessert er sein Verhalten auf dem Platz, ist er eine echte Waffe für den TSV.
Stefan Aigner: Der 29-Jährige kam im vergangenen Sommer für die Rekordablöse von drei Millionen Euro als Heilsbringer von Eintracht Frankfurt zurück und stieg zum absoluten Spitzenverdiener an der Grünwalder Straße auf: 1,2 Millionen Euro pro Jahr – soviel hat noch kein Löwe vor ihm in der Zweiten Liga verdient. Damit hat der Ur-Löwe eine Riesenverantwortung für den Klub. Aigner sollte für bessere Löwen-Zeiten stehen. Doch weil er kurz nach Rückrunden-Beginn seine Kapitänsamt zur Verfügung gestellt hat, ist die Hierarchie in der Mannschaft nicht mehr geordnet. Auch ohne Binde sollte Aigner das Zepter schnell wieder an sich reißen und mit einer anderen Körpersprache die Löwen antreiben. Wetten, dass dann die ersehnten Tore automatisch kommen?
Stefan Ortega: Der Ex-Bielefelder spielt keine schlechte Rückrunde, allerdings: Um ein richtig guter Torhüter zu werden, reicht nicht aus, sich allein auf die Arbeit auf der Linie zu konzentrieren, sondern auch den Strafraum zu beherrschen. Dazu könnten auch die Abschläge besser werden.
Lumor: Der 20-jährige Leihspieler von Portimonense stagnierte zuletzt in seinen Leistungen. So ist der Ghanaer nur ein Mitläufer. Wenn er nicht bald wieder Akzente setzt, sollte Maxi Wittek wieder eine Chance erhalten. Er garantiert zumindest Löwen-Blut.
Abdoulaye Ba: Der Abwehrchef schwächelte zuletzt: An den beiden späten Ausgleichstoren von Stuttgart (1:1) und Sandhausen (1:1) beteiligt, auch beim 0:3 gegen Aue war er im Bruder Leichtfuss-Modus. Der 26-jährige Leihspieler des FC Porto muss unbedingt seinen Anfangseindruck bestätigen – die Mannschaft braucht Ba’s fußballerische Klasse wieder.
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Michael Liendl: Er hat im Gegensatz zu vielen Kollegen einen entscheidenden Vorteil: Der 31-jährige Österreicher hat sehr viel Gefühl im Fuß. Seine Statistik spricht Bände: Acht Tore und vier Vorlagen. Im Vorjahr bereitete er Bülows 1:0-Siegtor auf dem Betzenberg vor. Ein gutes Omen? Wenn Liendl heute nicht nur seine Technik einsetzt, sondern auch kämpft, dann ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass 1860 das Spielfeld als Sieger verlassen wird.
Christian Gytkjaer: Bei Rosenborg Trondheim hat er sich als Tormaschine einen Namen gemacht – bei 1860 fällt er meistens nur mit lustlosen Einsätzen auf, erst recht, wenn er nur als Joker eingesetzt wird. Muss seine Einstellung, besonders Zweikampfverhalten, entscheidend ändern – sonst ist sein Deutschland-Abenteuer bald wieder vorbei. Zu seiner Ehrenrettung muss man aber auch sagen, dass er als Strafraumstürmer geholt wurde, aber kaum Bälle in dieser Zone bekommt.
Sascha Mölders: Es fehlt zwar weiterhin das Löwen-Wappen auf seiner tätowierten Brust, doch der Ex-Augsburger gilt aufgrund seiner Körperkonstitution als “Kampfschwein”. Wenn’s brennt, muss der lange verletzte Mölders unbedingt eine Option in den Gedankenspielen von Trainer Pereira sein. Eine Viertelstunde geht bei ihm immer. Großer Vorteil: Der 32-Jährige weiß, wo das Tor steht.
Fans: Es gibt immer noch Löwen-Anhänger, die sich über einen 1860-Abstieg freuen würden (siehe u.a. dieblaue24-Kommentarbereich) – nur um ins heilige Grünwalder Stadion zurückzukommen. Falscher Gedankengang! Es geht hier nicht ums Stadion, sondern um den TSV. Alle Fans sollten jetzt zusammenrücken und mit ihrer Unterstützung Münchens geilsten Klub retten.