VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Vieles löst sich beim TSV 1860 derzeit in Wohlgefallen auf: Vitor Pereira arbeitet mit seinem Staff akribisch an der Verbesserung der Zweitliga-Mannschaft (drei Spiele, sechs Punkte), die Winter-Transfers um den brasilianischen Sprinter Amilton machen Lust auf mehr und Liverpools Schwergewicht Ian Ayre schlägt in Kürze als neuer Hauptgeschäftsführer an der Grünwalder Straße auf - einzige Sorge derzeit: Ausgerechnet die eigenen Fans.

Der Stimmungsboykott der 1860-Ultras in der Allianz Arena macht den Vereinbossen richtig zu schaffen. Meistens herrscht eine Friedhofsstimmung wie beim FC Ingolstadt - und der Gästeblock ist lauter als der eigene. Zwar hat sich nach dem nicht freiwilligen Rückzug der “Giasinga Buam” mit den “Münchner Löwen” eine neue Gruppierung formiert, doch auch diese Crew verweigert bislang den Support bei den “Heimspielen” im ungeliebten Stadion des Erzrivalen. Aus der Szene ist zu hören, dass sie sich seit geraumer Zeit vom Verein vernächlässigt fühlen. Das fängt beim fehlenden Megaphon an und hört bei den störenden Sitzplätzen in der Nordkurve auf.

Wie klappt der Friedensgipfel? Zuletzt hat Präsident Peter Cassalette mehrmals versucht, das Gespräch mit den Ultras zu suchen - doch blitzte immer wieder ab. Auch heute soll es zu dieser Thematik eine Sitzung an der Grünwalder Straße 114 geben. “Seit einem halben Jahr versuche ich, Kontakt mit den Ultras aufzunehmen”, erklärte der 63-Jährige gegenüber dieblaue24: “Es heißt aber immer nur: Wir sind noch nicht so weit. Wir sind als TSV 1860 sehr daran interessiert, unsere Ultras wieder mit ins Boot zu nehmen. Wir sind doch alle Löwen…”

Sollten die Ultras demnächst einem Gespräch zustimmen, werden die “Verhandlungen” allerdings nicht einfach: Die aktive Fanszene will nicht nur im Verein endlich wieder ernst genommen werden, sondern auch “Fakten” für den Abschied aus der Allianz Arena.