VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

So richtig schlau wird man aus der 1860-Fanszene nicht…

Nachdem sich die “Auswärts”-Ultras (“Münchner Löwen”) partout nicht bereit erklären, ihre Mannschaft auch wieder in der ungeliebten Allianz Arena zu unterstützen, hat sich zu Jahresbeginn die Vereinigung “Royal Blues 1860” gegründet. Genau dies soll wiederum den “Etablierten”, die weiterhin einen Großteil der Nordkurven-Dauerkarten blocken, nicht besonders gefallen - und so kam es in der Halbzeitpause des 2:1-Heimsieges gegen Karlsruhe zu einem Zwischenfall: Die “Royal Blues 1860”, die aufgrund ihrer Jugend in der Szene eher belächelt werden, sollen von den “Alten” dazu gedrängt worden sein, ihre Zaunfahne wieder abzuhängen. Tatsächlich gaben sie nach. Ist damit “Royal Blues 1860” schon wieder Geschichte, bevor es richtig los ging?

Ein Szenekenner begründet gegenüber dieblaue24 das Verhalten der “Alten”: “Es gibt wie bei vielen anderen Traditionsvereinen in Deutschland eine über Jahrzehnte gewachsene und klare Hierarchie in der Kurve, die eingehalten werden muss. Das ist bei Sechzig nicht anders als bei anderen Traditionsklubs. Von Chaos, wie das die Medien immer gern beschreiben, kann keine Rede sein. Das ist ein normaler Vorgang in einer lebenden Szene. Und die Szene der Löwen formiert sich gerade in einer nie da gewesenen Stärke. Auch die teilweise unterschiedliche Haltung der Ultras zum Thema Heimsupport ist kein Geheimnis. Wer Ultras auf Pyro, Krawall und 90 Minuten Fußball reduziert, sollte sich genauer informieren. Die Szene hat klare Ziele, was natürlich in so einer komplexen Situation wie bei 1860 alles andere als einfach ist. Wer die Fanszene bei 1860 kennt, weiß, dass jeder willkommen ist. Nur: Teil der aktiven Fanszene zu sein, ist mehr als eine Website zu erstellen und 90 Minuten Spass beim Fußball zu haben - mehr wurde den Jungs meines Wissens auch nicht vermittelt…”

Man darf gespannt sein, wann es endlich einen runden Tisch aller Gruppierungen gibt und alle Löwen-Fans - sei es aus der aktiven Fanszene, der ARGE und den Nichtorganisierten - an einem Strang ziehen.