VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der neue 1860-Geschäftsführer Oliver Mueller ist wahrlich nicht zu beneiden. Er wird in den nächsten Tagen einiges an der Grünwalder Straße 114 aufarbeiten müssen: Nicht nur, dass nach dem desaströsen 0:2 in Unterhaching wieder berechtigte Zweifel am Klasenerhalt bestehen, sondern auch die Fans machen einmal mehr Probleme. Die hauseigenen Ultras hatten für den verspäteten Anpfiff von 26 (!) Minuten gesorgt.

Was war passiert? Die aktive Fanszene spannte vor dem Anpfiff eine riesengroße Zaunfahne mit dem Vereinsnamen im Gästebereich Nord auf. Trotz mehrmaliger Aufforderung des Stadionsprechers wurde das Banner vor dem Anpfiff nicht abgehängt. Er sagte sehr deutlich: “Solange die Zaunfahne über den Notfall-Ausgängen hängt, kann das Spiel nicht angepfiffen werden.” Nachdem die Fanbeauftragten der Löwen im Gespräch mit den Ultras nicht vorankamen, versuchten nacheinander Präsident Robert Reisinger sowie die beiden Geschäftsführer Mueller und Dr. Christian Werner ihr Glück, die Ultras umzustimmen.

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Ergebnislos zogen die 1860-Bosse wieder ab: Wieder waren einige Minuten verstrichen. Und plötzlich liefen die beiden Mannschaften dann doch ein, aber im Gästebereich fast zeitgleich auch eine Sondereinheit der Polizei. Bierbecher flogen von Löwen-Fans, Beamte bereiteten sich bereits auf einen Einsatz vor. Die Helme wurden aufgezogen. Später erzählte Haching-Präsident Manni Schwabl, nachdem der zweite Derby-Sieg eingefahren war, gegenüber der “Süddeutschen Zeitung”: “Ich habe gehört, dass die Löwenfans mit einem Platzsturm gedroht hatten.” Sie hätten aber zugesagt, dass sie das Banner schnell entfernen werden, falls es zu einem Notfall-Einsatz käme, erzählte der einstige Bundesliga-Kapitän des TSV 1860.

Ein kurioser Kuhhandel mit den Löwen-Fans, der an das Bundesligaspiel im Januar zwischen Bochum und Stuttgart (1:0) erinnert. Diese Partie stand vor dem Abbruch und konnte nur mit 40minütiger Verspätung wieder angepfiffen werden. Das DFB-Sportgericht hatte danach die Ermittlungen aufgenommen und beide Vereine schoben sich gegenseitig die Schuld zu.

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Um die Situation am Sonntagabend im Stadtderby zu deeskalieren, zogen die USK-Beamten mit dem Anpfiff wieder ab, auch weil der Linienrichter durch die Anwesenheit der Einsatzkräfte behindert worden wäre.

Ob die Löwen für diese deutliche Verspätung des Anpfiffs vom DFB-Sportgericht mit einer Geldstrafe belegt wird, ist derzeit offen. Sicher ist, dass der Münchner Traditionsverein für die neuerlichen Pyro-Spiele der eigenen Ultras blechen muss - und das wird Geschäftsführer Mueller in seinem Sparplan alles andere als freuen. Das Strafenkonto der Fan-Verfehlungen liegt knapp unter 100.000 Euro in der laufenden Spielzeit.

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