VON OLIVER GRISS

Um kurz nach 21 Uhr am Donnerstagabend saß Werner Lorant (75) schon wieder im Auto auf dem Weg zurück ins traumhafte Waging am See. Zuvor war der Kulttrainer auf dem Festabend zur 125. Geburtstag der Fußballabteilung des TSV 1860 als Chefcoach in die Jahrhundert-Elf nach einer Fan-Wahl berufen worden. Auch die db24-Leser haben den früheren Aufstiegstrainer, der den Klub innerhalb kürzester Zeit von der Bayernliga bis in den Europapokal geführt hat, zum besten Trainer der letzten 125 Jahre gewählt. "Diese Auszeichnung freut mich, das ist schon etwas Besonderes", sagte Lorant noch am Abend gegenüber db24 und fügte scherzend hinzu: "Aber war doch klar, oder? Ich war ja auch der Beste. Und ich hatte einen sehr guten Präsidenten, der mich überall unterstützt hat. So was fehlt heute."

In die Jahrhundert-Elf (nach Fan-Umfrage) schafften es außerdem Petar Radenkovic, Bernd Patzke, Alfred Kohlhäufl, Manni Wagner, Thomas Miller, Thomas Häßler, Peter Grosser, Peter Nowak, Martin Max, Rudi Brunnenmeier und Benny Lauth.

Die db24-Jahrhundert-Auswahl, die gestern von uns gesucht wurde, liest sich nicht viel anders: Petar Radenkovic, Thomas Miller, Alfred Kohlhäufl, Bernd Patzke, Schorsch Metzger, Peter Grosser, Peter Nowak, Thomas Häßler, Martin Max, Rudi Brunnenmeier, Rudi Völler. Als bester Präsident aller Zeiten wurde selbstredend der längst verstorbene Karl-Heinz Wildmoser gewählt. Auf der Ersatzbank sitzen Gabor Kiraly, Gerald Vanenburg, Jimmy Hartwig, Bernhard Trares, Abedi Pele, Daniel Bierofka, Bernhard Winkler, Peter Pacult und Benny Lauth.

Lorant vermisste bei der e.V.-Auszeichnung einen ganz besonderen Ex-Löwen: “Peter Pacult fehlt aus meiner Sicht in diesem Kreis. Er hat unwahrscheinlich viel geleistet als Spieler.” Auch als Trainer war er nicht der Schlechteste bei 1860, musste auf Platz 8 in der Bundesliga gehen. Vor einigen Tagen besiegte Pacult mit Austria Klagenfurt in der Meisterrunde in Österreich übrigens Abo-Sieger Red Bull Salzburg in einem denkwürdigen Spiel mit 4:3.

Was Lorant schade fand: Obwohl Präsident Robert Reisinger in der Alm zugegen war, aber auf eine Begrüßungsrede vor den einstigen Helden verzichtete, hätte sich der frühere Star-Trainer der Löwen gewünscht, dass Reisinger auf ihn zugeht: “Aber vielleicht hat er vor mir Angst gehabt. Ich hätte ihm schon ein paar Takte gesagt, wie das bei 1860 funktionieren müsste…”

Dass die Löwen ambitionierte Ziele haben und bis 2029 wieder die Nummer 2 in Bayern werden wollen, kommentierte Lorant in seiner typischen Art: “Dann müssen sie aber viel besser trainieren als in den letzten Jahren und bei der Spieler-Auswahl nicht so viele Fehler machen. Und mich können sie nicht mehr bezahlen. Ich bin in meiner wohlverdienten Rente (lacht).”