VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Blüht dem TSV 1860 ein zweiter Fall Marius Wörl? Bei Mansour Ouro-Tagba (19) stehen die Zeichen auf Abschied (db24 berichtete). Im vergangenen Jahr wechselte Wörl ablösefrei nach Hannover, weil man zu spät die Zeichen der Zeit erkannt hatte...

Die Wahrheit ist: Prinzipiell hätte Ouro-Tagba, Togos frischgebackener A-Nationalspieler, gehalten werden können. Doch die Klausel, die im vergangenen Sommer bei der Vertragsverlängerung vereinbart worden ist, ist nun nicht mehr erreichbar. Der talentierte Angreifer hätte eine bestimmte Anzahl von Spielen inklusive Einsatzminuten gebraucht - diese Option ist nun nicht mehr möglich. Ein großes Ärgernis, auch wenn Agis Giannikis als großer Förderer des Spielers gilt.

Wie konnte das passieren?

Einerseits hatte Ex-Trainer Maurizio Jacobacci, der Ouro-Tagba in der vergangenen Saison zu seinem Debüt verholfen hatte, das Sturm-Talent in der Vorrunde komplett ignoriert und sogar zur eigenen U21 geschickt (bei der er zeitweise nur als Joker zum Einsatz kam); andererseits versäumte die aktuelle sportliche Führung, Ouro-Tagba in der Rückrunde so einzusetzen, damit sich der Vertrag zu vernünftigen Konditionen automatisch verlängert.

Das Löwen-Talent ist bei mehreren Klubs im Gespräch, u.a. Darmstadt 98 und Philadelphia Union. Auch der österreichische Rekordmeister Rapid Wien hat Interesse am 1860-Eigengewächs.

Noch haben die Löwen den Kampf um Ouro-Tagba nicht aufgegeben. Sie bemühen sich, den Deal noch zu ihren Gunsten zu entscheiden. Doch allzu lange sollten sie nicht mehr warten: Die Konkurrenz schläft nicht.

Auffällig: Letztmals stand Ouro-Tagba am 2. März beim 0:1 gegen Ulm in der Startelf. Seitdem wurde er nur noch eingewechselt. Beim 0:1 in Freiburg kam er gar nicht zum Einsatz. Zuletzt beim erkämpften 1:1 gegen Saarbrücken war er nach seiner Einwechslung einer der Aktivposten.

Sollte sich die Nummer 27 aber gegen 1860 entscheiden, bliebe dem Drittligisten immerhin eine angemessene Ausbildungsentschädigung. Ouro-Tagba spielt seit 2013 für die Münchner Löwen.

Die Löwen müssen auch bei den anderen Talenten aufpassen: Abwehrspieler Michi Glück ist der nächste, der den Sprung in eine höhere Liga machen könnte. Sein Vertrag endet im Sommer 2025. Es soll bereits jetzt Interessenten für einen Kauf geben.