Borussia Dortmund unter der Lupe: Achtfacher Meister – 76-mal so viel wert wie die Löwen

10 Minute(n) Lesezeit

Ewiger Bayern-Jäger, Nummer Eins im Pott, Verein mit dem größten und stimmungsvollstem Stadion Deutschlands…

Auf Borussia Dortmund treffen viele Bezeichnungen zu. Der Verein ist eine Marke mit Strahlkraft. Nicht nur in Deutschland, nicht nur in Europa – auf der ganzen Welt. Die Münchner Löwen treffen am Freitagabend (20.45 Uhr, db24-Ticker) in der ersten DFB-Pokal-Runde auf einen ganz großen Namen im Welt-Fußball – eine Herkules-Aufgabe für Trainer Michael Köllner und seine Mannschaft. Doch was macht den BVB so besonders, so stark? Wir haben die Borussen im Vorfeld genauer unter die Lupe genommen:

Stärken: Wo soll man da bloß anfangen? Die Mannschaft des BVB ist in sämtlichen Mannschaftsteilen weltklasse besetzt. In der Defensive hat sich die Borussia mit Niklas Süle und Nico Schlotterbeck mal eben zwei deutsche Nationalspieler geangelt. Jude Bellingham ist trotz seines jungen Alters von erst 19 Jahren bereits der Chef im Dortmunder Mittelfeld, darf sich seit diesem Sommer dritter Kapitän – nach Marco Reus und Mats Hummels – nennen. Kein Wunder, dass die europäischen Top-Klubs bereits ihr Interesse bekundet haben – bislang vergeblich. Auch die Offensive rund um Spielführer Marco Reus ist gespickt mit Top-Stars. Besonders interessant ist dabei Nationalspieler Karim Adeyemi, der aus Salzburg in den Pott wechselte.

Schwächen: Neun Abgänge, neun Neuzugänge – beim BVB hat sich einiges getan. Da viele Nationalspieler bis Mitte Juni noch in der Nations League im Einsatz waren, hatte BVB-Coach Edin Terzic erst spät seinen gesamten Kader beisammen. Besonders der Defensivverbund um Süle, Schlotterbeck und Co. offenbarte in den vergangenen Wochen noch einige Schwächen beim Defensiv-Umschaltspiel. Die Konter-Chance für die Löwen? Zudem fehlt der Borussia nach dem Abgang Erling Haalands zu Manchester City sowie der monatelangen Zwangspause für Sébastien Haller (Tumor im Hoden festgestellt; d. Red.) die echte Nummer Neun im Kader.

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Vorbereitung: Die Testphase der Dortmunder vor dem Pflichtspielauftakt im Grünwalder Stadion durchlief durchwachsen. Die Freundschaftsspiele gegen die unterklassigen Teams aus Lünen (3:1), Verl (5:0) und Löwen-Auftaktgegner Dresden (2:0) konnten zwar allesamt gewonnen werden, gegen die spanischen Erstligisten aus Valencia (1:3) und Villareal (0:2) offenbarten sich jedoch die BVB-Schwächen. In der Defensive machte es die Borussia den spanischen Teams teilweise viel zu einfach, Treffer zu erzielen. Und im Sturm gelang in diesen beiden Partien kein einziger Treffer aus dem Spiel heraus. Die schwere Erkrankung von Sébastien Haller hinterlässt im Team eine große Lücke – und ist mit Sicherheit nicht leicht zu verarbeiten gewesen für die BVB-Spieler.

Trainer: Edin Terzic ist der neue alte Mann an der Seitenlinie in Dortmund. Der 39-Jährige übernahm das Amt im Sommer von Marco Rose. Terzic ist damit sowohl der Vorgänger als auch der Nachfolger des glücklosen Rose. Denn bereits in der Saison 2020/2021 war Terzic für die BVB-Profis verantwortlich. Damals übernahm er im Dezember 2020 das Dortmunder Starensemble von Lucien Favre. In der Folgezeit schaffte er es, das wacklige BVB-Konstrukt zu stabilisieren und führte das Team zum DFB-Pokal-Sieg. Anschließend war er ein Jahr lang Technischer Direktor, ehe er nun auf die Trainerbank zurückwechselt.

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Größte Vereinslegende: Sich bei einem solch ruhmreichen Verein wie Borussia Dortmund auf die größte Vereinslegende festzulegen, ist zugegeben nicht einfach. Wir haben uns für Michael “Susi” Zorc entschieden. Der Rekordspieler der Borussia lief zwischen 1981 und 1998 in 463 Bundesligaspielen für die Borussia auf und erzielte dabei 131 Tore. Der Mittelfeldspieler kann in seiner aktiven Karriere auf eine stolze Trophäen-Vita zurückblicken: Zweimal Deutscher Meister, einmal DFB-Pokal-Sieger, dreimal Deutscher Superpokalsieger sowie 1997 Gewinner der Champions League sowie des Weltpokals. Nach seiner Spieler-Laufbahn blieb Zorc dem BVB erhalten und führte die Borussia zwischen 2005 und 2022 als Sportdirektor zurück zu nationalem Ruhm und mehreren Titeln. Erst in diesem Sommer beendete Zorc seine Tätigkeit und wurde von der Südtribüne mit einer riesigen Choreographie verabschiedet.

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Vereins-Historie: Am 19. Dezember 1909 wurde am Dortmunder Borsigplatz, auf dem der BVB bis heute seine Titel feiert, der Ballspielverein Borussia 09 e. V. Dortmund gegründet. Mit acht Deutschen Meistertiteln sowie fünf DFB-Pokal-Siegen gilt die Borussia als zweiterfolgreichster deutscher Verein aller Zeiten. Doch auch international sorgte Dortmund bereits für goldene Momente in seiner Klub-Historie. Unvergessen dabei die Triumphe im Europapokal der Pokalsieger 1966 mit der Klub-Legende Reinhard “Stan” Libuda (2:1 nach Verlängerung gegen den FC Liverpool; d. Red.) sowie in der Champions League 1997 (3:1 gegen Juventus Turin; d. Red.) im altehrwürdigen Münchner Olympiastadion. In der ewigen Bundesliga-Tabelle steht der BVB auf dem zweiten Platz.

Ex-Löwen im Kader: Marius Wolf (27) hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen in der Fußball-Bundesliga gemacht. Der Sprung in den Profibereich gelang ihm bei den Münchner Löwen. Im Sommer 2012 wechselte er als 17-Jähriger vom 1. FC Nürnberg zur U19 des TSV 1860. Zwei Jahre später, am 26. Oktober 2014, debütierte Wolf gegen Eintracht Braunschweig (1:2) unter Coach Markus von Ahlen für die Profimannschaft der Löwen in der Zweiten Liga. Satte 1,5 Millionen Euro brachte dem TSV 1860 sein Wechsel zu Hannover 96 im Januar 2016 ein. Bei Eintracht Frankfurt gelang ihm der Durchbruch auf der großen Bühne Fußball-Bundesliga. Fünf Millionen Euro ließ sich deshalb der BVB 2018 seine Dienste kosten. Aufgrund zu geringer Spielzeiten im Dortmunder Star-Ensemble ließ sich Wolf zweimal ausleihen, zum 1. FC Köln sowie zu Hertha BSC Berlin. Seit Sommer 2021 jedoch kommt er beim Deutschen Vizemeister regelmäßig zum Einsatz. In der abgelaufenen Saison absolvierte Wolf 27 Bundesliga-Partien für die Schwarz-Gelben und traf dreimal. Wir haben mit ihm im Vorfeld des Spiels gegen die Münchner Löwen ein Interview geführt, das ihr auf der Plattform findet.

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Mitglieder: Deutschlandweit haben nur zwei Fußball-Vereine mehr Mitglieder als Borussia Dortmund (157.191) – Schalke 04 (160.023) und der FC Bayern München (293.000). Die Löwen kommen an diese Traummarken freilich nicht dran, müssen sich aber mit ihren 23.295 Mitgliedern deutschlandweit gewiss nicht verstecken.

Direkter Vergleich: Dass die Löwen über lange Zeit ebenfalls eine große Nummer im deutschen Fußball waren, zeigt der Blick auf den direkten Vergleich beider Mannschaften. Zwar hat der BVB dort die Nase vorne, allerdings längst nicht so deutlich wie die aktuelle Situation beider Vereine es vermuten lässt. In 46 Partien konnte 1860 immerhin 14 für sich entscheiden, Dortmund ging 23-mal als Sieger vom Platz. Neunmal trennten sich die Klubs unentschieden. Das bis dato letzte Pflichtspiel der beiden Traditionsvereine entschied der BVB am 24. September 2013 mit 2:0 nach Verlängerung für sich. In der zweiten Runde des DFB-Pokals sorgten damals 71.000 Zuschauer – nur dreimal spielte der Löwe vor mehr Fans zuhause – für eine elektrisierende Stimmung auf den Rängen, von der im Nachhinein auch die BVB-Verantwortlichen rund um Coach Jürgen Klopp schwärmten. Die Pflichtspiel-Premier beider Vereine konnten am 25. Mai 1963 im Übrigen die Löwen für sich entscheiden. In der Oberliga-Endrunde bezwang 1860 die Borussia vor 45.000 Zuschauern im Grünwalder Stadion durch Tore von Rudi Brunnenmeier (2x) und Hans Küppers mit 3:2.

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Social-Media-Vergleich: Nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch in den sozialen Netzwerken trennen beide Vereine Welten. Die Löwen haben mit 107 Tausend Followern auf Instagram die zweitmeisten in der Dritten Liga nach Dynamo Dresden (120 Tausend Follower). Der BVB kann bei solchen Zahlen nur müde lächeln. 16,5 Millionen Menschen folgen dem BVB-Account auf Instagram. Dortmunds Kapitän Marco Reus kommt alleine auf 11,8 Millionen Follower.

Marktwert: Zu den Mutmachern im Löwen-Lager gehört gewiss nicht der Marktwert-Vergleich beider Mannschaften. Der Kader der Borussen kommt auf einen Marktwert von 509,45 Millionen Euro, der der Löwen auf 6,65 Millionen Euro. Damit ist die Mannschaft von Edin Terzic rund 76-mal so viel wert wie die von Michael Köllner. Der wertvollste Spieler im BVB-Aufgebot, Shootingstar Jude Bellingham (80 Millionen), ist alleine rund zwölfmal so viel wert wie das komplette Sechzig-Team.

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