Investor Hasan Ismaik will den Stadion-Traum des TSV 1860 trotz des Riem-Aus weiter verwirklichen – jetzt spricht der 39-Jährige erstmals über seine neuen Pläne. Auf der vereinseigenen Webseite redet Ismaik über:
die Absage aus dem Rathaus: Die angebotene Fläche war nicht groß genug, damit wir alle damit glücklich sind und letztlich sagen können: Ja, auf unsere neue Heimat können wir richtig stolz sein. Wir waren in den Gesprächen mit der Stadt durchaus kompromissbereit: Wir hätten bei einem Angebot mit 35.000 Plätzen plus Option auf einen Ausbau sofort Ja zu Riem gesagt. Aber diesen Wunsch konnte uns die Stadt leider nicht erfüllen.
die fehlenden Größe für den Stadion-Traum: Die angebotene Fläche in Riem war nur 42.000 Quadratmeter groß und sehr rechteckig. Suboptimal für ein Fußball-Stadion nach unseren Vorstellungen. Außerdem hätten wir auf einige baurechtliche Kompromisse eingehen müssen, die sehr kostenintensiv gewesen wären. Wir hatten unser Stadion ursprünglich mit einer Fläche von 80.000 bis 90.000 Quadratmeter kalkuliert. Und dann gab es auf diesem Grundstück auch noch das Problem mit den Fröschen, die unter Naturschutz stehen.
falsche Zahlen: Seit ich mich um einen Stadion-Neubau bemühe, war die Ausgangslage immer klar definiert: 50.000 . Das ist auch nachzulesen. Die von Reiter proklamierte Zahl kam möglicherweise von Funktionären, die schon lange nicht mehr bei 1860 in Amt und Würden sind. Ein Stadion-Neubau mit 25.000 Plätzen hätte auch überhaupt keinen Sinn gemacht. Dann könnten wir gleich zu unseren Wurzeln zurückkehren und ins Grünwalder Stadion einziehen.
„,“
eine mögliche Rückkehr ins Giesinger Kultstadion: Ich war auch schon zwei Mal im Grünwalder Stadion. Ich war sofort begeistert. Dieser Ort birgt einen fast greifbaren Mythos in sich. Ich habe in den letzten Tagen viele Facebook-Nachrichten von Fans mit einer Umbau-Studie für das Grünwalder Stadion zugeschickt bekommen. Die Bilder sind beeindruckend. Dieses Stadion mit dieser überragenden Lage nur unweit unseres Trainingszentrums ist eigentlich am besten für alle. Für den Verein. Für die Tradition. Für die Fans. Bislang habe ich bei 1860 aber immer nur gehört: Es geht nicht! Wenn Dieter Reiter mir das Signal gibt, dass das Grünwalder Stadion zum Verkauf stünde und die Stadt die Genehmigung für einen Neubau erteilen würde, dann würden wir sofort zuschlagen.
[REPLACE_GALLERY_255]
die Option Olympiastadion: Sehe ich nur Übergangslösung, bis wir in unser eigenes Stadion einziehen können. Das Olympiastadion steht unter Denkmalschutz und nicht zum Verkauf.
das ungeliebte Bayern-Stadion: Ich kann die Gedanken der Fans nachvollziehen. Ich fühle mich auch nicht wohl in diesem Stadion. Ich werde alles dafür tun, dass dieser unglückliche Zustand bald ein Ende hat.
die Neuausrichtung des NLZ: Die Jugendförderung steht bei uns besonders im Fokus. Fast jeder Verein in Deutschland, dem seine Nachwuchsarbeit wichtig ist, richtet sich neu aus. Oder baut gleich ein neues Trainingsareal, um die Stars von morgen exzellent betreuen und ausbilden zu können. Schauen Sie mal nach Leipzig, Salzburg oder nur ein paar Straßen weiter: Unser Gegner baut eines der größten Nachwuchsleistungszentren im Norden der Stadt. Wollen wir uns abhängen lassen? Nein! Der TSV 1860 steht seit Jahrzehnten für seine ausgezeichnete Jugendförderung, auf die ich immer wieder von großen europäischen Vereinen angesprochen werde. Wollen wir diese fantastische Arbeit, die über zwei Jahrzehnte geführt wurde, einfach kaputt gehen lassen, weil wir den Standard nicht mehr bieten können? Es ist meine Pflicht und Aufgabe, 1860 wieder attraktiver für den Nachwuchs zu machen.
eine neue Fläche mit Stadion und NLZ – falls Giesing nicht realisierbar ist: Dieses Thema wollte ich mit OB Reiter, den ich sehr schätze, besprechen und diskutieren. Aber dann kam seine Absage, in der er uns mitgeteilt hat, dass das Projekt in Riem gestorben sei. Ich kann mir prinzipiell mehrere Dinge vorstellen. Nur braucht der TSV 1860 auch die Unterstützung der Stadt, um verschiedene Lösungsvarianten durchzugehen. Wir würden alle gerne in München bleiben. Aber wir müssen auch spüren, dass wir willkommen sind.