Der TSV 1860 erkämpfte sich dank Rückkehrer Stefan Aigner einen ganz wichtigen 1:0-Sieg bei der Heimpremiere gegen Arminia Bielefeld. „Es war eine deutliche Steigerung gegenüber dem Fürth-Spiel“, sagte ein erleichterter Aigner nach der Partie. „Wir waren spielerisch besser, das gibt uns Selbstvertrauen.“ In der blauen Notenparade schneidet Aigner mit der Note 2 am besten ab – wie wir die restlichen Löwen bewerten, lesen Sie hier:
Jan Zimmermann (Note 3): Die neue Nummer 1 wurde von den Ostwestfalen kaum geprüft. Erst in der zweiten Halbzeit musste er einmal nennenswert eingreifen, als er in der 84. Minute Holotas Flachschuss souverän parierte. Wirkt insgesamt deutlich sicherer als seine Kontrahenten Stefan Ortega und Vitus Eicher.
Filip Stojkovic (Note 3): Machte vor allem in der Anfangsphase viel Dampf. Sein Zusammenspiel mit Stefan Aigner erinnert an die Zeiten, als Ex-Löwe Antonio Rukavina und Aigner die rechte Außenbahn der Löwen beackerten. Baute ab Mitte der ersten Halbzeit ein wenig ab. In der 60. Minute musste der Nationalspieler verletzungsbedingt raus.
Jan Mauersberger (Note 3): Wurde selten in wirklich gefährliche Zweikämpfe verwickelt. Solider Spielaufbau, gutes Kopfballspiel – Mauersberger verleiht der Defensive Stabilität. Seit dem Abgang von Christopher Schindler ist er endgültig der Abwehrboss der Löwen.
Milos Degenek (Note 4): Im Vergleich mit Nebenmann Mauersberger ein eher unglücklicher Auftritt. Der australische Nationalspieler muss deutlich konsequenter auftreten als gegen Bielefeld, sonst könnte Jung-Profi Felix Uduokhai für ihn in die erste Elf rücken.
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Maxi Wittek (Note 3): Kehrte nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurück in die Startelf. Seine Leistung war unauffällig: Defensiv stand er – wie Stojkovic – sehr sicher und ließ sich von seinen Gegenspielern kaum überlaufen. Nach vorne konnte er zwar nicht viel bewegen, seinen Stammplatz hat er nach dieser Leistung aber definitiv sicher. In der 83. Minute wurde er völlig erschöpft gegen Kai Bülow ausgewechselt.
Michael Liendl (Note 3): Eigentlich ein klassischer Zehner, spielte er gegen Bielefeld als verkappter Sechser. Der Österreicher legte einen starken Auftritt hin, agierte als kluger Ballverteiler und zeigte, dass er sich auch leidenschaftlich in die Zweikämpfe reinhauen kann. Einziger Wermutstropfen: In der 29. Minute verlor er im Mittelfeld leichtfertig den Ball, worauf Bielefeld beinahe in Führung gegangen wäre.
Stefan Aigner (Note 2): In den ersten 15 Minuten sehr präsent, danach konnte er nicht mehr viel bewegen – bis zur 67. Minute. Da zeigte er, wofür ihn die Löwenfans lieben: Verbissen erkämpfte er sich auf der rechten Außenbahn den Ball, zog energisch Richtung Tor und schoss den Ball durch die Hosenträger des Bielefelder Keepers Hesl. Seine individuelle Klasse kann eine ganze Mannschaft beflügeln. Mit dieser Einzelaktion hat Aigner den Unterschied ausgemacht. In der 79. Minute kam Mölders für ihn ins Spiel.
Karim Matmour (Note 3): Sehr umtriebig, wechselte oft die Position mit Daniel Adlung. Seine Technik ist eine Augenweide, dem Algerier fehlt aber noch der letzte Zug zum Tor: Sein Abschluss kurz nach der Halbzeit war kein Problem dar für Hesl. Dennoch eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Spiel in Fürth.
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Daniel Adlung (Note 4): Er kommt aus dem Formtief einfach nicht heraus: Wie schon in Fürth präsentierte er sich fahrig und konnte kaum gefährliche Angriffe initiieren. Klar ist aber auch: Wenn bei ihm der Knoten platzt, wird Runjaic nicht auf ihn verzichten können. In der aktuellen Form aber ein Wackelkandidat.
Daylon Claasen (Note 3): Ersetzte auf links Ivica Olic, der für Stefan Mugosa ins Angriffszentrum rückte. Wie immer sehr quirlig und dynamisch, strahlte jedoch keine Torgefahr aus. Immerhin bereitete er mit seinem Steilpass das 1:0 durch Aigner vor. Der Südafrikaner hat noch nicht die Form erreicht, mit der er letzte Saison einen maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt hatte.
Ivica Olic (Note 3): Was der Kroate mit seinen 36 Jahren für ein Laufpensum abspult, ist beeindruckend. Aber auch seine Defensivarbeit vor dem eigenen Strafraum. Olic ist der geborene Pressing-Spieler und setzt jedem Ball nach, auch wenn er gegen Bielefeld kein Glück hatte. Muss torgefährlicher werden – ihm fehlen aber auch die Zuspiele. Trotzdem eine Bereicherung für den TSV.
Fanol Perdedaj (Note 3): Gegen Fürth zeigte er auf der Sechs eine schwache Leistung und flog daher aus der Startelf. Gegen Bielefeld kam er in der 60. Minute für Stojkovic und machte seine Sache gut. Setzte immer wieder zu energischen Sprints an, bei denen er sich aber zuweilen verzettelte. Er wird Sechzig in Zukunft sicher noch weiterhelfen.
Sascha Mölders, Kai Bülow: Kamen zu spät für eine Bewertung.
Kosta Runjaic (Note 3): Der neue Löwen-Coach zog die richtigen Schlüsse aus der Fürth-Niederlage: Ivica Olic war im Sturm präsenter als Stefan Mugosa, Michael Liendl erwies sich als kluger Regisseur aus der Tiefe – und auch Stefan Aigner wieder auf den rechten Flügel zu stellen, war richtig. Mit Perdedaj fand er zudem guten Ersatz für den verletzten Stojkovic. Seine Mannschaft ist noch in der Entwicklungs-Phase, hinsichtlich des von Runjaic gepflegten Ballbesitzspiels ging es gegen Bielefeld aber schon deutlich bergauf.
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