Beim Saisonauftakt in Essen (1:1) gab es zwei strittige Situationen während der 97 Minuten: Hätte Essens Tobias Kraulich nach einer Attacke gegen Kevin Volland Gelb-Rot sehen müssen – und: War das Tor von Florian Niederlechner regulär? In beiden Fällen unterstützt der frühere Fifa-Schiedsrichter Babak Rafati in seiner liga3-online-Kolumne die Sichtweise von Referee Felix Weller (db24-Note 3,5).
Fall 1: Nachdem Volland an der Strafraumgrenze von Kraulich gefoult wurde, rappelte sich der frühere Nationalspieler wieder auf und spielte weiter – Weller verzichtete daraufhin auf eine Verwarnung für den Essener Verteidiger: „Das Foulspiel von Kraulich an Gegenspieler Volland ist im Normalfall, wenn es keinen Vorteil gibt, eine klare gelbe Karte. Wenn der Schiedsrichter aber Vorteil gewährt, was in dieser Situation absolut angemessen ist, da Volland sofort wieder aufsteht und weiterspielt, entfällt wegen der Vorteilsauslegung die gelbe Karte. Es gibt nämlich zwei Ausnahmen, zu denen diese Situation zählt. Handelt es sich beim Vergehen um das Unterbinden eines aussichtsreichen Angriffs, wird der fehlbare Spieler nicht verwarnt (wie in diesem Fall). Es erfolgt somit eine sogenannte Rabattierung. Eine weitere Rabattierung würde bei einer Vereitelung einer klaren Torchance erfolgen. Es würde statt der roten nur die gelbe Karte geben. Somit liegt eine richtige Entscheidung vor, Kraulich keine weitere Karte zu zeigen. Der Grund ist, dass die Regel unterscheidet, ob der Vorteil eingetreten ist oder doch nicht. Hier wurde der Angriff nicht unterbunden und der Vorteil konnte ausgespielt werden. Fazit: Hätte der Schiedsrichter keinen Vorteil gewährt, hätte es die gelbe Karte geben müssen. In diesem Fall entfällt diese aber regeltechnisch.“
Fall 2: Florian Niederlechner trifft zum 1:1 – aus abseitsverdächtiger Position? Rafati dazu: „Anhand der vorliegenden TV-Bilder, die ein wenig verzerrt sind, ist es nicht aufzulösen, ob Niederlechner in Abseitsposition steht oder nicht. Zumindest ist es folglich richtig, im Zweifel weiterspielen zu lassen und den anschließenden Treffer anzuerkennen.“
„Bei grobem Foulspiel, einer Tätlichkeit oder einem zweiten
verwarnungswürdigen Vergehen sollte nicht auf Vorteil entschieden werden, es
sei denn, es ergibt sich eine klare Torchance. Der Schiedsrichter muss den
Spieler bei der nächsten Spielunterbrechung des Feldes verweisen.“
Es war doch das zweite verwarnungswürdige Vergehen.
Hier trennen sich wohl die Meinungen.
Clever: er bleibt liegen und verschafft seinem Team einen (vermeintlichen) Vorteil.
Fair: Er sucht trotz des offensichtlichen Fouls den erfolgreichen Torabschluß (und wird im Erfolgsfalle bundesweit gefeiert.
Mir ist Kevin so bei weitem lieber.
Generelle Anmerkungen:
Wenn man wie ich auch Eishockey und Handball mit großem Interesse verfolgt, kommt man nicht umhin, die Fußballprofis teilweise als wehleidige – meist sogar schlechte – Schauspieler zu empfinden. Und gefühlt bei jeder berechtigten Schiri-Unterbrechung zeigt sich der Verursacher als absolut unschuldig, rauft sich die Haare oder blickt vollkommen entsetzt zum Mann in Schwarz.
Was das mit „Männersport“ zu tun hat bleibt dahingestellt…
Insofern: Hut ab vor dem („dummen“) Kevin Volland !
Wenn uns dann am Schluß der Saison die 2 Punkte abgehen, Pech gehabt. Haben aber einen vorbildlichen Spieler. Fair Play halt.
Volland ganz fair spielt weiter.
Man sieht wieder einmal, im Fussball wird die Ehrlichkeit bestraft!
Mei so ein Kas. Da wundert man sich noch, warum wir noch Schauspieler im Fußball haben, wenn das sogar ganz offiziell „rabattiert“ wird.
Außerdem eine komische Auslegung. Demzufolge wären ja alle gelbe Karten nach Vorteil eigentlich glatt rot gewesen – das glaub ich irgendwie auch nicht.
Also die erste Regel checkt doch kein Mensch
Was lernen wir daraus? Kevin hätte liegenbleiben und den sterbenden Schwan markieren sollen. Möglicherweise hätten wir jetzt 2 Punkte mehr.
Frag nach in Bielefeld , wie man eine gelbe Karte provoziert und der Düsseldorfer wegen nix die gelb/rote Karte sieht. Da im Gegensatz zu Bielefeld, bei uns wirklich ein klares Foul begangen wurde, hätte Volland einfach liegen bleiben sollen und hätte auch nichts mit unfair zu tun, das würde ich eher dem Bielefelder vorwerfen, der im nachhinein sogar meinte, es wäre sein Job sich flachzulegen….
@OG
Wenn die „vier Punkte“ ganz links in der Navigationsleiste in „Neueste Beiträge“ geändert wird, hätten wir eine schnelle Übersicht über die neuesten Beiträge, chronologisch gelistet.
Wobei ein klick auf die „vier Punkte“ ja eh schon zum Überblick der neuesten Beiträge führt.
Dafür könntet ihr andere Menüpunkte, wie z.B. „Transfers & Gerüchte“ als Unterpunkt verschieben.
Und bitte gib offiziell Bescheid, wenn das Tippspiel in der Funktionalität überarbeitet wurde. Denn da gibt es derzeit noch so einige Baustellen. Wobei das fehlerhafte anzeigen der Punktzahl und der Tagessiege das schwerwiegendste ist.
Zudem die fehlende Anzeige, an welcher Position man selber ist und eine funktionierende Navigation durch die Platzierungsseiten.
Volland hat Riesenglück das er beim Foulspiel von Kraulich keine schwerere Verletzung davon getragen hat.
Die Art und Weise wie Kraulich das Foul begangen hat, sollte auf dem Fußballplatz absolut tabu sein.
Egal mit oder ohne Vorteilsregel .
Rafati mag wohl richtig liegen, das der Schiri das so auslegen kann….dann muss man sich aber fragen warum es bei gleichen Szenen zu 99% eine gelbe Karte gibt und hier ist es eine Regelauslegung zum klaren Nachteil des Spielers…
Solche Situationen hab ich schon zig mal gesehen, mit Vorteil laufen lassen und nachträglich gelb….und das war eine klare gelbe Karte. Wir hatten in der Vergangenheit Spiele, da gab uns der schiri rot für so eine Aktion.
Im Ergebnis ist also wieder einmal der Ehrliche der Dumme. Wäre Kevin liegen geblieben, wäre Kraulich vom vom Platz geflogen. Sollte die Regel tatsächlich so sein, ist dringend eine Änderung einzufordern. Die Sportlichkeit wird so sicher nicht gefördert. Nicht auszudenken, hätten die Löwen nicht noch den Ausgleich erzielt oder es wäre zu einer Verletzung gekommen. Ich, und hoffentlich nicht nur ich, würde mich heute noch ärgern.
Herr Rafati, hier liegen sie meiner Meinung nach nicht richtig.
Ich bin selbst seit 37 Jahren SR und mir wurde in den ganzen Jahren folgendes gelehrt:““ Foult ein Spieler seinen Gegenspieler und nimmt dabei eine mögliche Verletzung des Spielers in Kauf (..der Angriff auf Volland etfolgte von hinten in die Beine), dann ist der Spieler auch im Nachhinein dringend mit Gelb zu bestrafen…. dabei spielt es keine Rolle, ob Volland weiterspielen konnte, sondern ob die Attacke die Gesundheit seines Gegenspielers gefährdete und wenn man sich die Bilder betrachtet, hatte Volland großes Glück, daß in der Gegenspieler nur leicht getroffen hat. Ein Angriff von hinten, ist immer sehr gefährlich, weil der ballführende Spieler seinen Gegenspieler nicht sehen kann.
Volland wird gefoult. Er steht auf und macht weiter das is das was den Fußball ausmacht
Wenn das die Regelauslegung ist, braucht man sich nicht wundern, weshalb es generell mit der Schauspielerei im Profifussball überhand nimmt.
Wäre er liegengeblieben und hätte sich hin und her gewalzt hätte es sich die Gelb-Rote Karte gegeben und wäre dann regelkonform?!
Was ist denn die 1. Situation für ein Blödsinn,da geht der Spieler mit voller Absicht auf die Knochen von Volland und hat das Glück das Volland einfach schneller war. Da gibt manch anderer Schiri glatt Rot. Aber was sich die beim DFB manchmal ausdenken ist sowieso unbegreiflich.
Hab ich das jetzt richtig verstanden?
Weil der Gegenspieler sein Ziel nicht erreicht hatte bekommt er auch keine Karte? I glab I steh im Woid.