Die Löwen blicken nach vorne…
Das Pokal-Aus gegen übermächtige Dortmunder (0:3) ist abgehakt. Jetzt steht für den TSV 1860 wieder das Kerngeschäft, die Dritte Liga, auf dem Programm. Am Samstag (14.03 Uhr, db24-Ticker) steht für die Mannschaft von Trainer Michael Köllner (52) das erste Liga-Heimspiel an. Zu Gast ist der Aufsteiger VfB Oldenburg. Wir haben die Niedersachsen für Euch im Vorfeld der Partie genauer unter die Lupe genommen:
Stärken: Die Rückkehr in den Profifußball nach 25 Jahren hat den Verein beflügelt – Oldenburg schwimmt auf der Euphoriewelle. Zum Auftakt der Saison bewies das Team direkt, dass es auch mit Rückschlägen umgehen kann, kam gegen Meppen nach frühem Rückstand eindrucksvoll zurück und erkämpfte sich hochverdient ein 1:1-Unentschieden. Vier Tage später ließ es der VfB im Landespokal gegen denselben Gegner dann so richtig krachen. Mit 5:0 triumphierte Oldenburg in Meppen. Besonders der 22-jährige Jakob Bookjans glänzte, traf doppelt gegen den Liga-Rivalen.
Schwächen: Der VfB wird zu Beginn der Saison von Verletzungssorgen geplagt. Die Offensivakteure Ayodele Adetula, Patrick Möschl und Pascal Richter fehlen allesamt. Besonders der Ausfall von Adetula (Außenbandriss) wiegt schwer, der 24-Jährige ist der beste Angreifer im Kader des Aufsteigers. Verletzung des Top-Torjägers – die Löwen können ein Lied davon singen.
Trainer: Dario Fossi ist das Gesicht des Oldenburger Aufstiegs. Der 41-Jährige, der als Spieler nie höher als Regionalliga spielte, führte den VfB nach 25 Jahren zurück in den Profifußball. Sein offensiv ausgelegtes 4-3-3-System begeisterte die Fans im Aufstiegsjahr. Auch in der Dritten Liga möchte Fossi an der offensiven Spielweise nichts ändern, auch wenn die Oldenburger sicherlich zu den Abstiegskandidaten gehören. Nach dem 1:1 gegen Meppen zum Liga-Auftakt sagte Fossi gegenüber dem “kicker”: “Ich denke, man hat auch heute gesehen, dass wir immer Fußball spielen wollen. Wir wollten uns nicht verstecken – das ist uns super gelungen.”
Größte Vereinslegende: Der klangvollste Name in der Oldenburger Vereins-Historie ist Rudi Assauer. Die mittlerweile verstorbene Manager-Legende wurde 1990 nach dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga geholt. Unter Assauer kratzte der Verein an der Tür zur Bundesliga. 1993 war das Abenteuer 2. Liga jedoch wieder beendet für Oldenburg und Assauer wechselte zum FC Schalke 04 und machte sich im Ruhrpott einen Namen.
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Vereins-Historie: Der Fast-Aufstieg in die Fußball-Bundesliga 1992 gilt als größter Erfolg der Vereinsgeschichte. Nur ein Punkt fehlte am Ende auf Bayer 05 Uerdingen. Im Jahr 2000 stand der 1897 gegründete Verein kurz vor der Insolvenz. Benefizspiele gegen Schalke 04, den Hamburger SV und Werder Bremen retteten letztlich den VfB.
Ex-Löwen im Kader: Ehemalige Löwen sucht man beim VfB auf dem Platz vergeblich. Allerdings hat Präsident Wolfgang Sidka eine weiß-blaue Vergangenheit. Zwischen 1980 und 1982 lief der 68-Jährige für 1860 auf. Nach dem Bundesliga-Abstieg 1981 bildete der Offenivspieler zusammen mit Rudi Völler ein kongeniales Sturmduo in der Zweiten Liga. Der Lizenzentzug der Löwen 1982 bewegte Sidka schließlich zum Wechsel, er schloß sich Weder Bremen an. Wir haben mit ihm im Vorfeld des Oldenburger Gastspiels in München gesprochen und in Erinnerungen geschwelgt. Das Interview findet ihr HIER.
Direkter Vergleich: Wenn das Spiel am Samstag um 14.03 Uhr auf Giesings Höhen angepfiffen wird, gibt es eine Premiere im deutschen Fußball. Noch nie zuvor trafen 1860 München und der VfB Oldenburg aufeinander.
Mitglieder: Was die Mitglieder angeht, sind die Löwen klar in der Überzahl. 1100 Mitglieder hat der VfB Oldenburg. Zum Vergleich: Über 23.000 Menschen sind Mitglied beim TSV 1860.
Social-Media-Vergleich: Auch in den sozialen Netzwerken werden die Unterschiede zwischen 1860 und Oldenburg deutlich. Auf Instagram verfolgen 11.200 Menschen die Geschehnisse rund um den VfB. Die Löwen besitzen 108 Tausend Follower, die zweitmeisten ligaweit nach Dynamo Dresden.
Marktwert: 3,06 Millionen Euro ist der Kader der Oldenburger wert. Die Löwen kommen auf einen Marktwert von 6,65 Millionen Euro. Der teuerste Spieler im VfB-Aufgebot ist Keeper Sebastian Mielitz (33) – 250 Tausend Euro. Der ehemalige Bundesliga-Torhüter – Freiburg und Bremen – wird im Gastspiel in München aber vermutlich auf der Bank Platz nehmen müssen.