Erfolg weckt Beghrlichkeiten…
Dass der Löwe sportlich seine beste Phase seit Jahren durchlebt, hat sich logischerweise rumgesprochen. “Je größer der Erfolg ist, desto mehr Leute wollen unsere Spiele sehen”, sagte 1860-Coach Michael Köllner vor wenigen Wochen. Das Grünwalder Stadion war bei allen fünf Heimspielen restlos ausverkauft.
Kurzentschlossen mit der Familie ein Drittligaspiel auf Giesings Höhen besuchen? Nicht möglich. Es passen nunmal nur 15.000 Zuschauer in die Kultstätte. Zieht man die 11.860 Dauerkarten – erneut ein neuer Rekord (!) – sowie die 1.500 Gästetickets – auch wenn diese selten komplett abgegriffen werden – ab, bleiben noch 1.640 Karten übrig. In einer Stadt mit 1,6 Millionen Einwohnern. Bei einem Verein mit einer enormen Strahlkraft, auch über die Stadtmauern hinaus. Dass bei dieser Rechnung Woche für Woche Fans enntäuscht auf der Strecke bleiben, ist logisch. “Die Kapazität stellt auf der langen Zeitachse sicherlich nicht das Optimum dar”, erklärte Geschäftsführer Marc Pfeifer gegenüber db24.
Ein weiteres Problem aus Sicht des 41-Jährigen: Auch wenn der Verein Spiel für Spiel ein ausverkauftes Stadion vermeldet, bleiben viele Sitze im Grünwalder Stadion leer. Ist ein Dauerkartenbesitzer verhindert, und übergibt er das Ticket nicht an einen Bekannten, bleibt der Platz logischerweise ungenutzt. Das passiert laut Pfeifer zu häufig. “Wir reden da teilweise von einer Auslastung, die nicht größer als 80 Prozent ist.” In Zahlen: 12.000 statt 15.000 Fans im Stadion, obwohl es sicherlich viele Anhänger gäbe, die die Karten mit Handkuss nehmen würden. Eine Farce.
Was tun? Der Löwe hat sich auf dem Markt umgeschaut und berät gerade über die Beschaffung eines Programms, mit dessen Hilfe Dauerkartenbesitzer, die nicht ins Stadion gehen können, ihre Karte online jemand anderem überschreiben können und von dieser Person das Geld erhalten. “Wir wollen auf keinen Fall, dass Dauerkarten ungenutzt bleiben und trotzdem Personen außerhalb des Löwen-Wohnzimmers bleiben müssen.” Es sei aber noch zu früh, um Ergebnisse diesbezüglich mitzuteilen, erklärte Pfeifer.
Langfristig muss der Löwe natürlich überlegen, wie er seinen zahlreichen Fans deutschlandweit einen Stadionbesuch ermöglichen kann. Für den gewöhnlichen Drittligisten ist eine Kapazität von 15.000 generell ausreichen – der ligaweite Zuschauerschnitt liegt bei knapp 8.000. Sechzig ist jedoch kein gewöhnlicher Drittligist, will wieder nach oben. Doch es liegt noch viel Arbeit vor den Löwen, die aktuell in einigen Bereichen an ihre Grenzen stoßen.