Prominenter Trainer, jede Menge Tradition und eine schwierige Drittliga-Saison: Osnabrück unter der Lupe

10 Minute(n) Lesezeit

Klangvolles Duell in der Dritten Liga…

Der TSV 1860 muss beim VfL Osnabrück (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) einen echten Härtetest bestehen. Leicht wird diese Aufgabe an der stimmungsvollen Bremer Brücke für das Team von Löwen-Coach Michael Köllner mit Sicherheit nicht.

Allerdings hinken die Osnabrücker, bei denen seit einigen Wochen Tobias Schweinsteiger an der Seitenlinie steht, in dieser Saison ihren Ansprüchen hinterher. Die spielerische Qualität der Niedersachsen ist dennoch unbestritten. Wir haben den VfL im Vorfeld genauer unter die Lupe genommen:

Stärken: Auf die Energie des Stadions an der Bremer Brücke kann sich der VfL seit jeher verlassen – so auch in dieser Saison. Eine Sache teilen sich die Osnabrücker mit den Löwen: Die einzige Heimniederlage der noch jungen Spielzeit setzte es gegen Ingolstadt (0:1). Ansonsten blieben die Punkte zumeist allesamt beim VfL – unter anderem beim furiosen 5:0-Sieg gegen Mannheim. Das Prunkstück der Osnabrücker ist die Offensive um Top-Torjäger Ba-Muaka Simakala (fünf Treffer). Mit 17 Toren stellt der Tabellenzwölfte den fünftbesten Angriff der Liga. Auch auf Ex-Löwe Noel Niemann gilt es aufzupassen. In fünf Partien legte er bereits vier Treffer auf.

Schwächen: Anspruch – Aufstiegskampf – und Wirklichkeit – Tabellen-Mittelfeld – liegen bei den Niedersachsen derzeit weit auseinander. Der Rückstand auf Wehen Wiesbaden auf Rang drei beträgt bereits acht Zähler. Viel hat jedoch nicht gefehlt, und Neu-Trainer Tobias Schweinsteiger – seit fünf Spielen im Amt – hätte einen echten Traumstart in Osnabrück gefeiert. Wären da nicht diese beiden bitteren Auswärtsniederlagen in Oldenburg (3:4) beziehungsweise Dresden (2:3) gewesen. In beiden Spielen führte der VfL bereits mit zwei Toren Vorsprung und gab die Partie tatsächlich noch aus der Hand. Ein mentales Problem?

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Brandgefährlich: Osnabrücks Top-Torjäger Ba-Muaka Simakala.

Bisherige Saison: Den Start in die Runde hatte man sich beim VfL definitiv anders vorgestellt. Nach dem späten 1:0-Sieg gegen Duisburg zum Saisonauftakt musste Osnabrück eineinhalb Monate warten, ehe es gegen Essen (1:0) den nächsten Erfolg gab. Da hatten die Niedersachsen bereits einen (unfreiwilligen) Trainerwechsel hinter sich. Daniel Scherning entschied sich dafür, zum Zweitligisten Bielefeld zu wechseln, Schweinsteiger übernahm für ihn – nicht gerade hilfreich für die nötige Ruhe im Klub. Der VfL steht unter Druck, muss liefern, will er im Laufe der Saison vielleicht doch noch mal ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitsprechen.

Trainer: Mit Tobias Schweinsteiger steht seit fünf Partien ein großer Name an der Seitenlinie beim VfL. Nach Co-Trainer-Stationen bei Bayern II, Hamburg und Nürnberg ist es nun der erste Chefcoach-Job des 40-Jährigen im deutschen Profifußball. Die bisherige Bilanz: Zwei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen – ausbaufähig. In dieser Saison dürfte der gebürtige Rosenheimer und ältere Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger noch ohne den ganz großen Druck die Aufholjagd auf die vorderen Plätze starten. Ab der kommenden Spielzeit wird die Erwartungshaltung jedoch eine andere sein: Osnabrück will zurück in die Zweite Bundesliga, Schweinsteiger wird sich daran messen müssen.

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Vereins-Historie: Wie der Löwe auch, wurden die Osnabrücker bereits im 19. Jahrhundert gegründet – am 17. April 1899. Seit den 80er-Jahren bestimmt das ständige Pendeln zwischen Zweiter und Dritter Liga die sportliche Situation der Niedersachsen. Kein Verein, der niemals in der Bundesliga spielte, war so oft in der zweithöchsten Spielklasse vertreten wie der VfL – 25 mal. Immer wieder sorgte man an der Festung Bremer Brücke zudem für Überraschungen im DFB-Pokal – so auch als Drittligist in der Saison 2009/2010: Nach Siegen über den HSV und Borussia Dortmund scheiterte man erst im Viertelfinale an Schalke 04. Im NFV-Pokal gelang zudem bereits viermal der Titelgewinn: 2005, 2013, 2015 sowie 2017. Eine achtjährige Durststrecke als Drittligist wurde 2019 mit dem Aufstieg in die Zweite Liga beendet. 2021 jedoch folgte nach einer dramatischen Relegation gegen den FC Ingolstadt der erneute Abstieg in die Drittklassigkeit.

Stadion: Eng, laut, altehrwürdig. Nein, die Rede ist nicht vom Grünwalder Stadion, sondern von der Bremer Brücke, Heimspielstätte des VfL. Bereits am 22. Mai 1933 wurde das Stadion, das damals 9.000 und heute 16.100 Zuschauern Platz bietet, eröffnet. Ihren Namen hat die Kultstätte von der benachbarten Eisenbahnbrücke der Bahnverbindung nach Bremen. Zwischen 2004 und 2016 hieß das Stadion Osnatel-Arena. In diesem Sommer übernahmen acht regionale Unternehmer das Stadionsponsoring, der Name Bremer Brücke bleibt jedoch unverändert. Immer wieder wird im Vereinsumfeld ein Stadionneubau ins Gespräch gebracht.

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Große Historie: Das altehrwürdige Stadion an der Bremer Brücke.

Anfahrt: Löwenfans, die die rund 640 Kilometer nach Osnabrück mit dem Auto zurücklegen müssen auf der A33 in Richtung Paderborn/Bielefeld die Ausfahrt 7-Osnabrück-Lüstringen Richtung Osnabrück-Lüstringen/Osnabrück-Schinkel-Ost nehmen. Von dort aus sind es noch rund drei Kilometer zum Stadion. Vom Bahnhof Osnabrück bringt um 11.30 Uhr ein Shuttle die Sechzger-Anhänger zur Bremer Brücke. Das Stadion liegt zudem nur 1,5 Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt, ist also gut zu Fuß erreichbar, zudem verkehren auf dieser Strecke mehrere Buslinien. Zudem Wissenswert: Im gesamten Gästebereich kann ausschlißlich bargeldlos bezahlt werden.

Hoteltipp: Nur 1,2 Kilometer vom Stadion und wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt liegt das moderne B&B Hotel Osnabrück mit über 100 Zimmern. Für 90 Euro – inklusive Frühstück und WLAN – pro Person kann HIER eine Übernachtung gebucht werden.

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Ex-Löwen im Kader: Kurz vor Transferende beendete Noel Niemann das Missverständnis Arminia Bielefeld engültig und schloss sich den Osnabrückern an. Der schnelle Außenstürmer kam 2017 als A-Jugendlicher zu den Löwen, kam in 13 Drittligaeinsätzen auf vier Torbeteiligungen und wechselte 2020 ablösefrei zu Bundesligist Bielefeld. Dort konnte sich der 22-Jährige jedoch nicht durchsetzen, wurde zweimal ausgeliehen, erst zu Türkgücü München, dann zum österreichischen Bundesligisten Hartberg. Nun also der Neuanfang in Osnabrück. Dort konnte Niemann seine Klasse bereits unter Beweis stellen, bereitete in fünf Partien vier Treffer vor.

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Direkter Vergleich: Spannung garantiert die Partie zwischen Osnabrück und Sechzig auch beim Blick auf den bisherigen direkten Vergleich der beiden Klubs. Sowohl 1860 als auch der VfL konnten bislang vier Partien für sich entscheiden, fünfmal gab es ein Remis. In der Dritten Liga konnten die Löwen Osnabrück bisher nicht bezwingen, holten erst einen Zähler in vier Spielen. Der letzte Sieg an der Bremer Brücke: 1860 gewann in der 1. Runde des DFB-Pokals mit 3:2 nach Verlängerung – Toschützen: Benny Lauth (2x) und Kevin Volland – lang ist´s her.

Größte Vereinslegende: Der Rekordspieler der Osnabrücker dürfte jedem Fußballfan, der die Dritte Liga regelmäßig verfolgt, ein gängiger Begriff sein: Joe Enochs. Der 51-Jährige lief zwischen 1996 und 2008 in 376 Ligaspielen für den VfL auf. Der Mittelfeldspieler, dessen erste Station in Deutschland der FC St. Pauli war, beendete 2008 seine Karriere als Aktiver. Direkt danach startete Enochs in Osnabrück seine Trainerkarriere, coachte dort die Zweite Mannschaft, A-Jugend sowie zwei Jahre lang die Profis. Seit 2018 trainiert der US-Amerikaner den FSV Zwickau, ist der dienstälteste Coach der Dritten Liga.

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Osnabrücker Rekordspieler: Der heutige Zwickau-Coach Joe Enochs.

Social-Media-Vergleich: Deutlicher Vorteil 1860: Den Löwen folgen rund 111.000 Menschen auf Instagram, Osnabrück rund 50.000.

Mitglieder: Etwas mehr als 4.000 Menschen sind Mitglied beim VfL Osnabrück. Auch hier haben die Sechzger die Nase vorne – rund 24.000 Mitglieder.

Marktwert: Auf dem Papier besitzt der Löwe mit 7,23 Millionen Euro den fünftwertvollsten Kader der Dritten Liga. Osnabrück liegt im Tabellen-Mittelfeld – 5,78 Millionen Euro. Gleich fünf Vfl-Profis teilen sich mit einem Marktwert von 350.000 Euro den Status als teuerste Osnabrücker: Philipp Kühn, Timo Beermann, Florian Kleinhansl, Lukas Kunze und Noel Niemann. Bei 1860 ist diesbezüglich Leandro Morgalla ganz oben im Ranking: Der 18-Jährige besitzt einen Marktwert von 700.000 Euro.

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Einen höheren Marktwert als er besitzt keiner im VfL-Kader: Keeper Philipp Kühn.

So könnte der VfL spielen: Kühn – Rorig, Gyamfi, Bermann, Kleinhansl, Tesche, Kunze, Köhler, Simakala, Niemann, Heider

Die Wettquote: Wer auf einen Löwen-Sieg setzt, würde im Erfolgsfall gut entlohnt werden. Bet3000 bietet eine Quote von 3,3 für einen Sechzger-Erfolg. Bedeutet: Siegt die Köllner-Elf, bekommt man bei einem Einsatz von 100 Euro nach der Partie 330 Euro zurück. Die weiteren Quoten: Sieg Osnabrück: 2,2; Unentschieden: 3,6.

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