Reagiert der Löwe nach dem schwachen Jahres-Endspurt und dem Absturz auf Rang sechs in der Dritten Liga auf dem Transfermarkt?
Vom 1. bis zum 31. Januar ist das Transferfenster geöffnet. Im Hintergrund prüfen die Verantwortlichen der Sechzger gerade, ob und in welcher Form Verstärkungen im Winter nötig beziehungsweise möglich sind. Klar ist: Kommt ein Spieler an die Grünwalder Straße 114, muss er zu diesem Zeitpunkt der Saison dem Team von Löwen-Coach Michael Köllner sofort weiterhelfen können, Zeit für Eingewöhnung bleibt keine.
Wie schlugen in der Vergangenheit die Winter-Transfers in München-Giesing ein? Wir haben für Euch die Spieler, die der Löwe in den letzten zehn Winterpausen unter Vertrag nahm, einmal genauer beleuchtet.
Saison 2012/2013: Malik Fathi (Mainz 05/Leihe), Ola Kamara (SV Ried/Leihe), Rob Friend (Eintracht Frankfurt/Leihe) – Auf Rang sechs liegend schlugen die Löwen in der Winterpause dreimal zu, um doch noch an die Aufstiegsränge ranschnuppern zu können. Einzig: Gebracht hatte es nichts, Sechzig blieb Sechster.
Malik Fathi: Im Herbst seiner Karriere kam der zweifache Nationalspieler als Leihspieler nach München-Giesing. Fathi überzeugte in der Defensive größtenteils, kehrte jedoch nach 15 Partien im Sommer wieder zurück nach Mainz.
Rob Friend: Für eineinhalb Jahre lieh der Löwe den erfahrenen kanadischen Sturmbullen von Eintracht Frankfurt aus. Nach einer guten ersten Halbserie – sieben Torbeteiligungen – kam Friend in seiner zweiten Saison in München-Giesing immer seltener zum Einsatz. Die Konsequenz: Vorzeitige Vertragsauflösung im Winter 2013/2014.
Ola Kamara: Der Norweger sollte zusammen mit Friend die Offensivprobleme der Löwen beheben. Es gelang ihm nicht. Trotz vielversprechender Winter-Vorbereitung blieb Kamara in zehn Zweitligapartien ohne Treffer, knipste lediglich zweimal für die zweite Mannschaft der Sechzger. Nach einem halben Jahr war das Kapitel wieder beendet.
Licht und Schatten bei 1860: Angreifer Rob Friend.
Saison 2013/2014: Yuya Osako (Kashima Antlers/500.000 Euro), Markus Steinhöfer (Betis Sevilla/80.000 Euro), Andreas Ludwig (TSG Hoffenheim/Leihe) – Ordentlich Geld in die Hand nahm Sportchef Florian Hinterberger im Winter 2013. Der Löwe verbesserte sich jedoch lediglich von Rang acht auf Platz sieben.
Yuya Osako: Die Aufregung an der Grünwalder Straße 114 war groß, als der hochdekorierte japanische Torjäger für 500.000 Euro im Winter von den Kashima Antlers losgeeist werden konnte. In 15 Partien netzte Osako sechsmal, zeigte seine für die Zweite Bundesliga überdurchschnittliche Klasse. 1860 nutzte der Japaner als Sprungbrett im europäischen Fußball, ging nach wenigen Monaten mithilfe einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag für 1,6 Millionen Euro zum 1. FC Köln und entwickelte sich zum gestandenen Bundesliga-Spieler.
Markus Steinhöfer: Für 80.000 Euro holte der Löwe den Champions-League-erfahrenen Markus Steinhöfer von Betis Sevilla. Nach vielversprechendem Start häuften sich die Probleme – inklusive zwischenzeitlicher Suspendierung. Nach rund einem Jahr wurde der Vertrag in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst.
Andreas Ludwig: Die Geschichte von Andreas Ludwig bei den Löwen ist schnell erzählt: In dem halben Jahr an der Grünwalder Straße 114 kam der Mittelfeldspieler nie über die Rolle des Mitläufers hinaus, erzielte in zehn Einsätzen einen Treffer. Im Sommer ging es für ihn zurück nach Hoffenheim.
Nutzte Sechzig als Sprungbrett in die Bundesliga: Yuya Osako.
Saison 2014/2015: Krisztián Simon (FC Ujpest/400.000 Euro), Anthony Annan (HJK Helsinki/ablösfrei), Jannik Bandowski (Borussia Dortmund/Leihe) – Als Tabellen-15. schlug der Löwe dreimal auf dem Transfermarkt zu. Am Ende ging es in die Relegation gegen Kiel, in der Kai Bülow 1860 spät in der Zweiten Liga hielt.
Krisztián Simon: Der Ungar, der 1860 400.000 Euro Ablöse kostete, war in seinen zweieinhalb Jahren bei den Löwen vom Pech verfolgt. Da sich Simon gleich zweimal das Kreuzband riss, kam er in München-Giesing lediglich auf elf Einsätze. Nach dem Abstieg 2017 folgte die Rückkehr nach Budapest.
Anthony Annan: Mit der Empfehlung von 65 Länderspielen für Ghana heuerte der defensive Mittelfeldspieler bei den Löwen an. Aufgrund einiger Verletzungen kam er jedoch nur zu drei Einsätzen, sein halbjähriger Vertrag wurde nich verlängert.
Jannik Bandowski: Auch der talentierte Außenbahnspieler konnte sein Potenzial aufgrund massiver Verletzungsprobleme – gleich zweimal zog sich Bandowski einen Ermüdungsbruch zu – nie wirklich ausschöpfen. In eineinhalb Jahren kam er auf lediglich 17 Partien – vier Scorerpunkte.
Enttäuschte in München-Giesing: Anthony Annan.
Saison 2015/2016: Jan Mauersberger (Karlsruher SC/50.000 Euro), Goran Sukalo (Greuther Fürth/ablösefrei), Maximilian Beister (Mainz 05/Leihe), Sascha Mölders (FC Augsburg/Leihe), Levent Aycicek (Werder Bremen/Leihe) – Auf Rang 17 befand sich Sechzig im Winter in akuter Abstiegsnot – Sportchef Oliver Kreuzer schlug fünfmal auf dem Transfermarkt zu. 1860 rettete sich kurz vor dem Ende noch auf Platz 15.
Jan Mauersberger: 50.000 Euro ließ sich 1860 die Dienste des erfahrenen Innenverteidigers kosten. Mauersberger erlebte so einiges bei den Löwen: 2016 goldenes Tor zum Zweitliga-Klassenerhalt, 2017 Absturz in die Regionalliga Bayern, 2018 Aufstieg in die Dritte Liga. Nachdem sein Vertrag 2019 nicht verlängert wurde, beendete er seine Karriere. Heute ist Mauersberger bei Sechzig als Leiter für Marketing und Vertrieb angestellt.
Goran Sukalo: Der erfahrene slowenische Mittelfeld-Abräumer entwickelte sich bei den Löwen zum Dauer-Pechvogel. Seine Bilanz nach einem Jahr: Zahlreiche Verletzungen, lediglich ein Kurz-Einsatz. Im Winter 2016/2017 wurde sein Vertrag aufgelöst.
Maximilian Beister: Nach vielversprechendem Karrierestart in Hamburg und Düsseldorf konnte der Außenbahnspieler im Mittelfeld sein Potenzial nie wirklich ausschöpfen – auch in München-Giesing nicht: Acht Spiele, null Tore. Nach einem halben Jahr ging es für ihn zurück nach Mainz.
Sascha Mölders: Als ausgemusteter Bundesliga-Spieler beim FC Augsburg kam Mölders im Winter zu den Löwen – der Rest ist Geschichte: In fünf Jahren kam der Kult-Stürmer in 194 Spielen zum Einsatz, traf 76-mal. Unrühmliches Ende im Dezember 2021, als der Vertrag mit dem Publikumsliebling vorzeitig aufgelöst wurde.
Levent Aycicek: Als 21-Jähriger kam der Mittelfeldspieler auf Leihbasis von Werder Bremen. Nach einem guten ersten halben Jahr wurde die Leihe um ein weiteres Jahr verlängert. An ihm lag es nicht, dass 1860 im Sommer 2017 aus der Zweiten Bundesliga abstieg.
Konnte sein Potenzial bei 1860 nicht abrufen: Maximilian Beister.
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Saison 2016/2017: Christian Gytkjaer (Rosenborg, 2,25 Millionen Euro), Amilton (Portimonense/500.000 Euro), Frank Boya (FC Apejes/unbekannt), Abdoulaye Ba (FC Porto/Leihe), Lumor (Portimonense/Leihe), Sebastian Boenisch (vereinslos) – Mit Vitor Pereira als Neu-Trainer und sechs Verstärkungen ging der Löwe in die Rückrunde. Es folgte der Super-Gau: Zwangsabstieg in die Regionalliga!
Christian Gytkjaer: Als dritteuerster Löwen-Neuzugang der Geschichte heuerte Gytkjaer im Winter an der Grünwalder Straße 114 an, traf direkt bei seinem Pflichtspiel-Debüt. Es folgte lediglich ein weiterer Treffer. Nach dem Abstieg verließ er die Löwen nach nur sechs Monaten wieder. Seine weiteren Stationen verliefen erfolgreicher, heute spielt der 32-Jährige für Monza in der Serie A.
Amilton: 500.000 Euro ließ sich der Löwe die Dienste des pfeilschnellen Brasilianers kosten. Obwohl er gerade zu Beginn glänzte, konnte auch er den Absturz nicht verhindern. Nach dem Abstieg war er wieder weg. Heute verdient er in der Trükei bei Konyaspor sein Geld.
Frank Boya: Ein einziges Missverständnis an der Grünwalder Straße 114. Boya kam kein einziges Mal in der Zweiten Liga zum Einsatz. Nach dem Abstieg zog der damals 20-jährige Mittelfeldspieler weiter, spielt heute in Belgien.
Abdoulaye Ba: Der Abwehrhüne entpuppte sich als beste Verstärkung des Winter-Transferfensters. In 15 Partien konnte er dreimal als Torschütze glänzen. Nach dem Löwen-Sturz in die Viertklassigkeit zog es ihn zu Rayo Vallecano nach Spanien.
Lumor: Der ghanaische Außenverteidiger kam wie Amilton aus Portimonense nach München-Giesing. Sechzehnmal kam er zum Einsatz, traf zweimal. Der Super-GAU im Sommer 2017 beendete sein Kapitel an der Grünwalder Straße 114 schnell wieder.
Sebastian Boenisch: Bereits im November 2016 nahm der Löwe den vertragslosen Sebastian Boenisch unter Vertrag. Der gestandene Bundesligaspieler lief 14-mal für 1860 auf, konnte die in ihn gesteckten Erwartungen nie wirklich erfüllen – nach dem Abstieg war er weg.
Erzielte nur zwei Tore für die Löwen: Christian Gytkjaer.
Saison 2017/2018: Michael Görlitz (vereinslos) – Der Tabellenführer der Regionalliga Bayern verstärkte sich nur mit dem erfahrenen Görlitz – und stieg, ohne dass dieser groß glänzte, in die Dritte Liga auf.
Michael Görlitz: Sollte der jungen Löwen-Mannschaft im Aufstiegsrennen helfen. Nach Verletzung zunächst im Trainingsrückstand, konnte er 1860 nicht wirklich weiterhelfen. In den Relegations-Duellen gegen Saarbrücken reichte es gerade einmal zu einer Minute Einsatzzeit. Im Sommer trennten sich die Wege wieder.
Saison 2018/2019: Prince Osei Owusu (Arminia Bielefeld/Leihe) – Auf Rang neun liegend holte 1860 einen neuen Spieler im Winter, kämpfte lange um den Klassenerhalt und wurde letztendlich Zwölfter in der Dritten Liga.
Prince Osei Owusu: Kam im Abstiegskampf von Zweitligist Arminia Bielefeld zu Sechzig. Erzielte drei wichtige Treffer im Rennen um den Klassenerhalt, unter anderem beim entscheidenden 3:2-Sieg über Fortuna Köln. Im Sommer ging es zurück nach Bielefeld, kurz danach kam Owusu erneut für ein dreiviertel Jahr zu den Löwen. Insgesamt erzielte der große Angreifer zu wenig Tore für 1860.
Insgesamt vor dem Tor zu harmlos: Prince Osei Owusu.
Saison 2019/2020: Fehlanzeige! – Der Tabellenzehnte verzichtete auf Neuzugänge, mischte zeitweise im Aufstiegsrennen mit und wurde am Ende der Saison Achter.
Saison 2020/2021: Merveille Biankadi (1. FC Heidenheim/Leihe), Keanu Staude (Würzburger Kickers/ablösefrei) – Verstärkt mit zwei neuen Offensivspielern peilte der Löwe als Tabellendritter den Aufstieg an – und verpasste ihn am Ende als Vierter hauchzart.
Merveille Biankadi: Entwickelte sich unter Trainer Michael Köllner zur Stammkraft bei den Löwen, auch wenn ihm der letzte Zug zum Tor oftmals fehlte. Blieb eineinhalb Jahre in München-Giesing. Seine Bilanz kann sich sehen lassen: 55 Partien, elf Treffer.
Keanu Staude: Der Mittelfeld-Stratege hielt nicht das, was man sich von ihm versprach. Stand wegen eines Sehnenrisses und einer langwierigen Herzmuskelentzündung in eineinhalb Jahren nur 22-mal für die Löwen auf dem Platz. Spielte er, fiel er selten positiv auf.
Zumeist Stammspieler bei 1860: Merveille Biankadi.
Saison 2021/2022: Fehlanzeige! – 1860 verzichtete trotz der Trennung von Kapitän Sascha Mölders auf Neuzugänge – die Konsequenz: Erneut Vierter, Aufstieg knapp verpasst!