Meister-Löwe Patzke tippt ein 1:0 in Essen: „Guter Start ist die halbe Miete!“

Bernd Patzke (82) hat sämtliche Facetten beim TSV 1860 erlebt: Er darf sich Meister-Löwe nennen, war in der großen Zeit des Klubs dabei, versuchte sich später auch als Trainer zu legendären Bayernliga-Zeiten. Den Aufstieg schaffte er damals nicht, in sein Buch darf er sich aber schreiben, dass er beim fulminanten und bis heute unvergessenen 6:1 gegen Fürth am Gründonnerstag 1984 auf der Trainerbank saß. Jetzt hofft der zweimalige WM-Teilnehmer (1966 und 1970), der in München lebt, auf die Rückkehr in den besseren Fußball. „Ich wünsche mir natürlich, dass meine Löwen ganz oben mitspielen und am Ende in die Zweite Liga zurückkehren“, erklärte Patzke vor dem Liga-Start in Essen (heute, 19 Uhr, db24-Ticker): „Ich bin seit über 60 Jahren Mitglied in diesem Verein, habe selbst lange für diesen tollen Klub gespielt. Mein Herz gehört 1860.“

Entscheidend sei für Patzke, der als db24-Tippexperte mit einem 1:0-Auswärtssieg im Stadion an der Hafenstraße rechnet, dass die Löwen einen guten Start hinlegen. „Das ist die halbe Miete“, findet er: „2022 sind die Löwen mit fünf Siegen gestartet. Damals hat Michael Köllner einen richtig guten Job gemacht. Warum man ihn entlassen hat, kann ich bis heute nicht verstehen.“

Dass die Löwen in der Sommerpause auf dem Transfermarkt umtriebig waren und einige Hochkaräter wie Kevin Volland oder Florian Niederlechner verpflichtet haben, freut Patzke: „Ich hoffe, dass die jüngeren Spieler sich ein Beispiel an den zwei Führungsspielern nehmen. Das macht unheimlich viel aus, wenn du dich im Training an besseren Spielern hochziehen kannst. Kevin Volland erinnert mich immer an Rudi Brunnenmeier. Der war auch so kräftig und hat Tore am Fließband erzielt. Das wünsche ich auch Volland, den ich schon als Talent bei 1860 sehr geschätzt habe.“

Dass zuletzt der Anteilsverkauf von Hasan Ismaik scheiterte, bedauert Patzke nicht groß: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer kommt und für 1860 viel Geld auf den Tisch legt. Ein erfolgreicher Geschäftsmann kauft doch nicht den Verein und hat dann nichts zu melden – wie in den vergangenen Jahren bei 1860 praktiziert. Das gibt es nicht, vielleicht im Schlaraffenland.“

Und weiter: „Mir tut Ismaik leid. Er hat Sechzig schon einige Male gerettet – und bekommt nur Hass entgegen gesetzt. Was sind das für Menschen? Araber sind sehr feinfühlige Menschen, ich habe im Oman als Nationaltrainer gearbeitet. Ich weiß, wovon ich rede. Du darfst einen Araber nie beleidigen oder persönlich angreifen. Aber was man natürlich an dieser Stelle auch sagen muss: Ismaik war viele Jahre schlecht beraten, hatte mutmaßlich die falschen Leute, auf die er sich verlassen hat. Das muss er sich selbst ankreiden. Aber das ist nicht nur bei ihm so – auch 1860 hat seit vielen Jahren keine Fußballkompetenz in den Gremien. Das ist eine große Schwäche.“

Patzke hofft auf das neue Präsidium um Reisinger-Nachfolger Gernot Mang. „Die letzten Jahre waren trostlos für diesen Verein. Deswegen sind wir auch nicht mehr ins Stadion. Die Respektlosigkeit vor vielen Menschen im und rund um den Verein war unterste Schublade“, erklärte der frühere Verteidiger gegenüber db24: „Wir geben dem neuen Präsidium eine Chance, deswegen gehen wir zum ersten Heimspiel auch wieder ins Stadion. Wir lassen uns positiv überraschen.“ Die Meister-Löwen blieben zuletzt dem Grünwalder fern – der Grund: Die unbeantworteten Fragen von 1860-Ikone Fredi Heiß auf der Mitgliederversammlung 2024 vom Präsidium und Verwaltungsrat. Patzkes Forderung: „Wenn dieser Verein irgendwann wieder erfolgreich sein will, dann muss er miteinander und nicht gegeneinander arbeiten.“

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