VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Hat Hasan Ismaik bzw. dessen Münchner Statthalter Anzeige beim DFB gegen 1860 München wegen einer möglichen Missachtung der 50+1-Regel eingereicht? Nach db24-Informationen ist dies NICHT richtig. Der DFB erklärt am Mittwochnachmittag auf Anfrage unserer Redaktion: "Der Sachverhalt ist dem DFB bekannt und er befindet sich in entsprechender Bearbeitung. Inhaltlich können wir uns zu einem laufenden Sachverhalt nicht weiter äußern und bitten um Verständnis."

Worum geht’s? Die “Sport-Bild” hatte am Mittwoch berichtet, dass die Investorenseite bei DFB und DFL Anzeige gegen den e.V. wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Regel erstattet hat. Der Grund: Die TSV 1860 GmbH soll mit dem seit 2. Februar eingesetzten Geschäftsführer Oliver Mueller für den Zeitraum bis zum 30. Juni 2024 gar keinen Anstellungsvertrag geschlossen haben, sondern mit der Firma seiner Frau, der SCK GmbH mit Sitz in Bergisch Gladbach. Diese Firma hat sich auf den Schwerpunkt Dienstleistungen im Marketing, Medien und Sport spezialisiert. Bei dieser ist Leih-Löwe Mueller ebenfalls Geschäftsführer.

Die “AZ” zitiert einen Manager-Insider: “Das ist in Deutschland ein unübliches, im Ausland aber durchaus gängiges Konstrukt.” Laut der Quelle gehen damit steuerliche Vorteile einher, auch eine Haftungsdurchsetzung wäre gegenüber einer GmbH wohl schwierig. Der Verein könnte sich die Lohn-Nebenkosten sparen.” Außerdem schreibt das Blatt: “Leihgeschäftsführer Müller - ein, mal positiv ausgedrückt, kreatives Konstrukt. Man erinnere sich an dieser Stelle an Vorwürfe des Fanportals sechzger.de, wonach Mueller-Vorgänger Marc-Nicolai Pfeifer bei Transfers undurchsichtige Geschäftsgebaren an den Tag gelegt habe.” Beweise gibt es bis heute nicht, außer, dass das der Anfang der Schmutzkampagne gegen den inzwischen beurlaubten Pfeifer war.

Mitgliederversammlung am 16. Juni: Wen wirst Du für den Verwaltungsrat wählen?

Umfrage endete am 13.04.2024 13:00 Uhr
Bündnis Zukunft (u.a. Lutz, Gräfer, Hirschberger)
61% (1670)
Mich langweilt diese doofe Politik
17% (477)
Ich suche mir von allen Seiten die besten Kandidaten raus
12% (332)
Alter Verwaltungsrat plus Dierl/Obermüller
10% (264)

Teilnehmer: 2743

Laut “Sport Bild” erhält die SCK für Muellers Dienste 8.000 Euro, im Juli zusätzlich noch einmal eine Einmalzahlung von 22.018,13 Euro - zuzüglich der Mehrwertsteuer von 19 Prozent. On top gibt es zwei VIP-Tickets bei Heimspielen im Grünwalder Stadion und zwei Sitzplätze bei Auswärtsspielen. Außerdem in der Vereinbarung enthalten: Doppelzimmer in einem Giesinger Vier-Sterne-Hotel, ein Dienstwagen von Opel Häusler und ein Diensthandy. Besonders die Einmalzahlung im Juli dürfte die HAM-Seite hellhörig machen - und die Frage: Für welche Leistung gibt’s den Bonus? Oder gab das Budget der KGaA bis zum 30. Juni nicht mehr her, um Mueller leistungsgerecht zu bezahlen?

Fakt ist: In fünf Monaten kassiert die SCK von 1860 inklusive Mehrwertsteuer 73.801,57 Euro - vorausgesetzt die angegebenen Zahlen der “Sport Bild” sind korrekt wiedergegeben. Für einen mittelmässigen Drittligisten, der finanziell nicht auf Rosen gebetet ist, ist diese Gage in jedem Fall sportlich. Der Arbeitsvertrag mit der SCK wurde mit 50+1 unterschrieben - also alles ohne der Zustimmung von Mehrheitsgesellschafter HAM.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass 1860 sich einen Interims-Geschäftsführer gönnt. Nach dem Zwangsabstieg 2017 leisteten sich die Löwen gegen den Willen von Ismaik den sündhaft teuren Insolvenz-Spezialisten Markus Fauser, der den Klub zurück ins Grünwalder Stadion brachte. Wenn Ismaik heute daran denkt, schäumt er noch immer vor Wut. Die Beraterfirma von Fauser soll laut “Kicker” für wenige Monate zu Regionalliga-Zeiten allein 301.000 Euro verschlungen haben.