Es lief die 86. Minute in der Partie zwischen 1860 und Waldhof Mannheim (3:1), als es zur wohl emotionalsten Szene am Freitagabend im Grünwalder Stadion kam…
Marius Willsch lief zur Ersatzbank der Löwen, weil seine Frau sowie seine kleine Tochter dem Familienvater mit dem Hochhalten seines Trikots signalisierten, dass er eingewechselt werden wird. “Das war sehr emotional, als ich meine Frau und Tochter kurz vor der Einwechslung gesehen habe”, erklärte Willsch nach der Partie. Die Tränen konnte der 32-Jährige zurückhalten, seiner Frau gelang das nicht mehr.
Nach einer ausgiebigen Ehrenrunde durch die Giesinger Kultstätte blickte Willsch in der Mixed-Zone noch einmal auf die fünf Jahre Sechzig nach seiner Rückkehr 2018 zurück. Besonders auf das Frühjahr 2021, als er im Aufstiegskampf trotz großer Schmerzen Woche für Woche verletzt auflief und anschließend nie wieder richtig fit wurde: “Es war nicht umsonst, was ich gemacht habe. Schlussendlich war es Raub an meinem Körper – aber ich würde es nochmal so machen. Es hat alles seinen Sinn gehabt!”
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Als so gut wie sicher gilt, dass die Einwechslung von Willsch für seinen Spezl Lex seinen letzten Einsatz im Löwen-Trikot eingeläutet hat. Theoretisch könnte der Rechtsverteidiger ja noch in der kommenden Woche in Zwickau (Samstag, 13.30 Uhr, db24-Ticker) zum Einsatz kommen, erklärt allerdings: “Ich glaube, dass es mein letztes Spiel war. Die Schmerzen sind einfach extrem – nach wie vor! Es ist eine chronische Verletzung im Leistenbereich. Schwer in Worte zu fassen, was es mit einem macht, wenn du nicht weiß, wie lange die Heilung dauert.”
In Kürze geht es für die junge Familie Willsch zurück in die niederbayerische Heimat, nach Passau. “In der nächsten Zeit stehen ein paar Dinge an, wie der Umzug beispielsweise. Ich muss das jetzt erst einmal alles sacken lassen. Dann schließe ich mit dem Profifußball ab und will ehrlich gesagt nichts mehr damit zu tun haben.” Das bedeutet aber nicht, dass man Willsch künftig nicht mehr bei den Löwen sehen wird. “Ich werde auf alle Fälle ins Grünwalder Stadion zurückkommen – dann aber als Fan!”