(Restlichen Monate kannst noch füllen) Die große db24-Vorschau: So läuft das Löwen-Jahr 2023

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2023 steht beim TSV 1860 eine Menge auf dem Spiel…

Vieles hängt davon ab, ob der Löwe im Mai nach sechs Jahren Abstinenz wieder in die Zweite Bundesliga zurückkehrt. Neben den sportlichen Themen wird vor allem die Stadionfrage richtungsweisend für Sechzig werden. Wir haben eine – nicht ganz ernst gemeinte – Vorschau auf das Löwen-Jahr 2023 gewagt:

Januar: Der Löwe fliegt ins Trainingslager nach Belek. Und siehe da: Auch Präsident Robert Reisinger ist vor Ort, trotz seiner öffentlich geäußerten Bedenken – zu teuer, zu fan-unfreundlich hatte der Ober-Löwe doch gesagt. Die Bedenken scheinen wie verflogen bei ihm – munter geht Reisinger seiner Leidenschaft nach, dem Golfen. Zuschauer sind dabei nicht vor Ort. Nicht besonders fan-freundlich. Wieder in München steht für Reisinger und die anderen Löwen-Verantwortlichen der nächste Stadion-Gipfel im Rathaus an. Ergebnis: Es gibt kein Ergebnis. Dieses soll im Februar verkündet werden – am 29., munkelt man in Insiderkreisen. Die Drittliga-Profis gewinnen ihren Auftakt in Mannheim derweil mit 3:1. Doppelter Torschütze ist dabei Joseph Boyamba, der Ex-Mannheimer. Und das obwohl Trainer Michael Köllner ihn in den Augen vieler Fans wieder einmal auf der falschen Position hat spielen lassen. Sachen gibt´s. Als in den letzten Tagen des Monats angesichts des immer noch fehlenden Neuzugangs so langsam Panik an der Grünwalder Straße 114 ausbricht, suchen die Löwen öffentlich nach Verstärkungen. Die einzige eingegangene Bewerbung: Mascha Sölders (Name geändert), ehemaliger Drittliga-Kultstürmer. Ist 1860 zu schwammig, der Deal scheitert. Stattdessen verkündet Günther Gorenzel, dem vorhandenen Kader zu vertrauen. Die Fans blättern im Archiv, irgendwo haben sie diese Aussage doch schon einmal gehört.

Februar: Sportlich läuft es für die Löwen hervorragend. Nach Siegen in Oldenburg (1:0), Meppen (4:0) und Verl (2:1) sowie einem Remis in Halle (1:1) steht 1860 auf Rang zwei. Vor allem der Triumph im Emsland sorgt für Aufsehen. Die Meppener sind so dermaßen chancenlos, dass ein besorgter SVM-Spielervater nach dem Abpfiff seinem Filius zuruft: ´Marvin, wir gehen!´ Abseits des grünen Rasens gibt es tatsächlich einen Durchbruch in der Stadion-Debatte. Das Rathaus verkündet völlig überraschend: Das Grünwalder Stadion wird auf 30.000 Plätze ausgebaut! Einzige Bedingung: Rund um das Spielfeld wird bei der Renovierung eine breite Tartanbahn errichtet. Klare Meinung am Grünspitz: Das ist egal. Ob mit oder ohne Tartanbahn: Fußballstadion bleibt Fußballstadion. Macht Sinn. In der Zeit des Umbaus soll 1860 ins altehrwürdige Olympiastadion umziehen. Auch wenn keine andere Alternative bleibt, murren einige: Das Oly ist ein Leichtathletikstadion, wie soll dort Stimmung aufkommen?

März: Nach dem Remis in Halle Ende Februar sorgt eine große deutsche Zeitung für Unruhe in München-Giesing. Angeblich soll die nächste Partie gegen Köln bereits ein Endspiel für Trainer Köllner sein. Das veranlasst Gorenzel zu seinem ersten PK-Auftritt seit Anfang November, als er seinem Trainer öffentlich den Rücken stärken musste, nachdem eine große deutsche Zeitung von einem Endspiel für den Löwen-Coach gegen Essen schrieb. Zwei Tage vor dem Köln-Spiel stärkt nun Gorenzel seinem Trainer den Rücken, es gäbe kein Ultimatum. Die kommenden Wochen festigt 1860 seine Position in den Aufstiegsrängen. Aber: In Duisburg gewinnt Sechzig nur mit 3:1. Nach dem 6:0-Auswärtssieg aus der Vorsaison fragen sich natürlich viele Köllner-Kritiker: Wo ist da eine Weiterentwicklung der Mannschaft zu erkennen? Das Spitzenspiel gegen die SV Elversberg entwickelt sich zu einem atemberaubendem Schlagabtausch – 3:3 am Ende. Bär trifft doppelt, ehe Schnellbacher (2x) und Rochelt die Saarländer in Führung bringen. Die sieben Auswärtsfans feiern schon den wichtigen Dreier im Aufstiegsrennen. Doch in der Schlussminute rettet der eingewechselte Kevin Goden den Löwen einen Punkt. Der eigentlich aussortierte Goden war nur in das Team gerutscht, weil eine Grippewelle die Sechzger heimgesucht hat, auch Köllner liegt flach. Und nachdem auch Busfahrer Schorsch und Teammanager Fatih nicht einsatzbereit sind, nimmt Co-Trainer Stefan Reisinger Goden tatsächlich mit auf die Bank. In der Hoffnung, dass Köllner davon nichts mitbekommt. Das ist durch den Treffer des Ex-Nürnbergers natürlich hinfällig. Der einzige Makel dieses wichtigen Last-Minute-Ausgleichs.

April: Marc Pfeifer präsentiert einen neuen Sponsor: Es ist das Unternehmen Pyro Piraten aus Stuttgart. Teile der aktiven Fanszene zeigen sich begeistert. Endlich können sie einen normalen Spieltag ausschließlich mit Hilfe von Löwen-Sponsoren zelebrieren. Die Pyro Piraten sorgen für das Feuerwerk im Block, mit mehreren Hacker-Pschorr wird sich zudem in den Stunden vor dem Anpfiff auf Betriebstemperatur gebracht. Ebenfalls unerlässlich für eine geile Party im Stadion: Die grünen Blüten zum Rauchen. Natürlich nur von Löwen-Sponsor DRAPALIN Pharmaceuticals GmbH, ist doch Ehrensache. Auf dem Platz halten sich die Sechzger die Konkurrenz weitesgehend vom Leib, bleiben gegen Ingolstadt, Saarbrücken, Osnabrück und Wiesbaden ohne Niederlage, gewinnen allerdings auch nur einmal. Die einzige Niederlage im April setzt es daheim gegen die SpVgg Bayreuth. Gegen die Oberfranken gibt es im Grünwalder Stadion eine saftige 0:3-Niederlage. Köllner resigniert vor dem abgeschlagenen Tabellen-Schlusslicht: “Gegen die ist einfach kein Kraut gewachsen.” Mit zwei Zählern Vorsprung geht Sechzig mit einer exzellenten Ausgangslage in die letzten vier Spiele – die Euphorie ist grenzenlos.

Mai: Vier Spieltage vor dem Ende stolpert 1860 vor heimischem Publikum gegen Freiburg II – 0:0. Immer noch auf Platz zwei liegend geht der Löwe punktgleich mit Saarbrücken in die letzten drei Partien. Im Gastspiel bei Rot-Weiss Essen feiern die Fans ihr ganz persönliches Erfolgserlebnis. Nachdem beide Vereine nach dem Hinrunden-Spiel (1:1) zusammengerechnet 27.700 Euro an Pyro-Strafen an den DFB überweisen mussten, legen sie dieses Mal noch einen drauf: 32.500 Euro! Großartige Leistung der Fanlager, die wiedermal zeigt: In den Farben getrennt, in der Sache vereint! Achja, das Spiel endet 2:2. Hat nur fast niemand gesehen, zu viel Rauch Immerhin: Saarbrücken spielt ebenfalls nur remis. Da die Saarländer auch am vorletzten Spieltag patzen, ist durch den Löwen-Sieg gegen Mannheim klar: Bereits ein Punkt in Zwickau reicht zum Zweitliga-Aufstieg. Lange liegt 1860 hinten, doch dann rettet der hoch aufgeschossene Semi Belkahia 18,60 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit das Unentschieden – Sechzig ist zurück in der Zweiten Liga. Belkahia – 1,93 Meter groß – ist der gefeierte Held. Und endlich wird allen Fans klar, was Köllner mit dem Satz ´Im Mai werden wir etwas Großes feiern´ gemeint hatte. Die Gästefans stürmen auf den Platz, es gibt kein Halten mehr. Gorenzel löst in dieser großen Euphorie seine Wette ein, sich die Haare abzurasieren und verkündet vor laufender Kamera die Vertragsverlängerung mit Köllner. In Giesing ist die Hölle los, die Nacht wird zum Tag gemacht. Am Sonntag dann folgt die große Party auf dem Rathausbalkon – vor 40.000 euphorisierten Löwenfans. Dass es nicht mehr werden, liegt daran, dass einige hundert Hartgesottene auf dem Candidberg ausharren und auf die Mannschaft warten. “Sechzig gibt´s nur in Giesing, Oida!” Blöd nur, dass sie umsonst warten. Am Marienplatz will Köllner gerade das Mikrofon ergreifen, als Reisinger ihm zuruft: “Denk doch daran, was ich dir geraten habe!” Der Coach verzichtet auf eine Ansprache zu den wartenden Fans. Schweigen ist Gold! Kapitän Stefan Lex, der sich bei den ausgiebigen Feierlichkeiten unglücklicherweise einen Hexenschuss im Rücken zugezogen hat, verkündet, dass er nun doch noch ein Jahr dranhängen möchte. Und gibt damit – wie so häufig auf dem Platz auch – die Vorlage für weitere Sechzger. Auch Steinhart und Wein dürfen bleiben, auf ihre Erfahrung wird gesetzt. Es ist ein einziger Party-Marathon, der in der VIP-Alm auf dem Trainingsgelände noch bis zum Dienstag weitergeht. Und Vizepräsident Hans Sitzberger? Der kehrt hinterher zam.

Juni: Hasan Ismaik lässt sich in München blicken, macht einen Tag Halt in der bayerischen Landeshauptstadt und trifft sich mit den Löwen-Verantwortlichen. Interessiert betrachtet er die in den Garagen für den Winter verräumte Anlage der Rasenheizung. Pfeifer sagt stolz: “Manchmal funktioniert sie sogar!” Reisinger lässt sich entschuldigen, der ist beim Golfen. Die Löwen sind in der ganzen Welt verstreut, doch an der Grünwalder Straße 114 laufen die Saisonvorbereitungen auf Hochtouren. Und tatsächlich: Am 10. Juni verkündet 1860 die Sensation: Kevin Volland kehrt zurück zu seinem Jugendclub zurück, unterschreibt einen Zwei-Jahres-Vertrag. Als Gorenzel auf seinem Smartphone die Nummer von Stefan Aigner aufleuchten sieht, lehnt er das Gespräch ab. Es bleibt nicht die einzige Rückholaktion des Sommers: Auch Julian Baumgartlinger läuft künftig wieder für Sechzig auf. Top-Talent Leandro Morgalla hingegen kann trotz des Aufstiegs nicht gehalten werden, wechselt zu Borussia Dortmund. Im Tausch dafür bekommt 1860 Felix Passlack. Erinnerungen werden wach an den legendären Rukavina-Bender-Tausch. Der Löwe lernt dazu – das steht fest. Der Trainingsstart wird nach hinten verschoben – Klima-Aktivisten kleben sich vor den Eingang des Trainigsgeländes. Sitzberger rückt an, die Polizei hindert ihn in letzter Sekunde am Zamkehren. Braun gebrannt kehren die Aufstiegs-Helden aus dem wohlverdienten Urlaub zurück, die Sommer-Vorbereitung beginnt. Die KGaA sieht sich indes gezwungen, über die Markenrechte des Vereins aufzuklären. Einige hatten den Post des Vorjahres offenbar nicht wiedergefunden. Als Saisonziel gibt 1860 aus, eine bessere Rolle als in der Vorsaison spielen zu wollen.

Juli: Sechzig reist wieder ins Trainingslager nach Windischgarsten. Nach einer spektakulären Pyro-Show in einem Wirtshaus müssen jedoch einige der Anhänger verfrüht abreisen. Wenige Tage später entschuldigen sie sich in einem öffentlichen Brief. Alles gut Jungs, kann ja mal passieren. Volland zeigt sich derweil in einer beeindruckenden Frühform, schießt ein Tor nach dem anderen in den Testspielen. Marcel Bär, der gerade seinen Vertrag verlängert hat, harmoniert bestens mit dem Ex-Hoffenheimer – ein neues Traumduo ist geboren. Präsident Reisinger derweil nutzt das Trainingslager auch dazu, etwas vom Alltagsstress abzuschalten. Mit einigen Fans aus der Ultra-Szene feiert der Ober-Löwe nachts im Hotelpool, Fanbindung nennt man so etwas. Der offizielle Fanabend der Löwen indes ist eher spärlich besucht. Ob es an dem Schnapperpreis von 186 Euro für das Buffet liegt, ist nicht überliefert.

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