VON OLIVER GRISS

Am Sonntagnachmittag kommentierte Sascha Mölders für DAZN den Freiburger Abschied vom kultigen Dreisamstadion - 3:0-Party gegen Mölders Ex-Klub Augsburg mit einem am Ende aufgewühlten Trainer Christian Streich.

Es wird bestimmt einige Kritiker geben, die jetzt sagen: “Der Mölders soll sich auf 1860 konzentrieren.” Für Mölders sind solche Jobs Entspannung, oder anders gesagt: Auch Weiterbildung. Und was viele nicht vergessen dürfen: Er repräsentiert bei DAZN auch den TSV 1860. Kostenlose Werbung sozusagen für Münchens große Liebe…

Bei 1860 fragen sie sich: Wie kommen wir aus dieser Krise wieder raus? Logisch, die Liga ist noch eng zusammen, aber der Trend ist für die Löwen brandgefährlich. 10 Spiele, sechs Unentschieden. Nur zwei Siege. Platz 13. Nur drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Zumindest sind die Löwen seit dem Wochenende um eine wichtige Erkenntnis reicher: Auch ohne Mölders läuft es nicht bei 1860. Beim 1:1 gegen den SC Verl musste der Kapitän 80 Minuten auf der Bank schmoren. Doch es wurde mehr als offensichtlich: Wenn Mölders nicht spielt, dann fehlt dem TSV seine DNA, die die Mannschaft die letzten Jahre stark gemacht hat.

1860 hatte in Lotte ohne Mölders gegen ein biederes und stark verunsichertes Verl anderthalb Torchancen. Der Versuch, ohne Mölders zu spielen und die Blaupause von Magdeburg aus der Vorsaison (3:0 ohne den gesperrten 36-Jährigen) zu kopieren, hat gezeigt, dass das nicht die Lösung ist. Und Alternativen gibt es nicht im Kader. Das Versäumnis, im Sommer nicht reagiert zu haben, fällt den Löwen jetzt auf die Füße.

Die Sechzger haben jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder Mölders mit intensivem Training wieder in die alte körperliche Verfassung zu bekommen, damit der Drittliga-Torschützenkönig wieder liefern kann (das ist die Aufgabe der sportlichen Leitung!) - oder über einen vereinslosen Mittelstürmer (u.a. Philipp Zulechner) nachzudenken.