VON OLIVER GRISS UND GETTY (FOTO)

Max Merkel ist eine Legende beim TSV 1860. Der verrückte Wiener steht für eine glorreiche Zeit bei den Löwen: 1963 Süddeutscher Meister, 1964 DFB-Pokalsieger, 1965 Europacup-Finale in Wembley, 1966 Deutscher Meister. Kurz nach dem Titelgewinn wurde er nach einer Spielerrevolte abgesägt. Trotz aller Erfolge sagte 1860-Idol Peter Grosser einmal: "Wir sind nicht wegen Merkel Meister geworden, sondern trotz Merkel."

Merkel war nicht nur Erfolgstrainer, nein, er war: Provokateur, Psychologe, Taktikfuchs, Selbstdarsteller – und für viele Spieler schwer erträglich. Sein Umgangston war scharf, seine Methoden hart, sein Humor bisweilen zynisch.

Heute wäre Merkel 107 Jahre alt geworden. Alles Gute im blauen Himmel, Max!

Merkels Trainingsmethoden waren höchst umstritten, schon damals: Einmal ließ er im Training die “Alkholiker” gegen die “Nüchternen” spielen. Als die Schluckis um Rudi Brunnenmeier mit 7:1 gewannen, sagte Merkel in seiner typischen Art: “Sauft’s weiter.”

Nach seiner erfolgreichen Zeit bei 1860 sollte er zu den Bayern wechseln, unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag - doch seinen Job hat er bei den Roten nie angetreten, weil die Mannschaft um Sepp Maier gegen Merkel abstimmte. Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker trat daraufhin zurück. Die Roten erfüllten den Vertrag, obwohl der Wiener nicht ein einziges Mal auf dem Trainingsplatz stand.

Und was viele vergessen haben: Merkel kam 1974 nochmal zurück zu den Löwen, in einer Phase, in der der Klub sportlich ins Wanken geraten war. Den Wiederaufstieg in die Bundesliga schaffte auch er nicht. Die Mannschaft passte nicht mehr zu seiner Art, die Strukturen waren brüchiger, die Geduld geringer. Seine zweite Amtszeit blieb deshalb nur ein Intermezzo, ohne nachhaltigen Erfolg.

In den 80er Jahren war Merkel gefürchteter Kolumnist der “BILD”-Zeitung. Zu den Löwen brach er den Kontakt völlig ab - und das obwohl er in Putzbrunn bei München bis zu seinem Tode 2006 lebte. Er erlag einem Krebsleiden. Der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber hatte das Lebenswerk von Merkel mit diesen Worten gewürdigt: “Mit Max Merkel verlässt uns einer der ganz großen Fußballtrainer, der die deutsche Bundesliga von Beginn an entscheidend geprägt hat. Er war ein echter Meistermacher, der die Münchner Löwen und den Club in seiner unnachahmlichen Art an die Spitze des deutschen Fußballs geführt hat.” Merkel ist im Friedhof Hohenbrunn bei München begraben.