Münchens OB Reiter zu db24: "Ich war auf Ballhöhe - ob Herr Reisinger das war oder er eventuell im Abseits stand, kann ich nicht beurteilen"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 08.10.2024 13:54
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Die Interviews von Löwen-Boss Robert Reisinger (60) haben stets einen hohen Unterhaltungswert - ob sie für das Erscheinungsbild des TSV 1860 gut sind, kann sich jeder selbst beantworten.Am Montag hatte sich der erfolgreiche Unternehmensberater in einem AZ-Interview über den Wiesn-Besuch von Dieter Reiter inklusive dessen Wortbeiträgen zum Grünwalder Stadion folgendermaßen geäußert und dabei suggeriert, dass Münchens OB möglicherweise nicht im Thema sei: “Wir haben als TSV 1860 München mehrfach unsere Position bei der Stadt schriftlich und in wiederkehrenden Gesprächsrunden hinterlegt. Sowohl die Sport-Bürgermeisterin (Verena Dietl, d. Red.) wie die Spitzen der Verwaltung sind darüber im Bild. Der Oberbürgermeister ist in der Frage möglicherweise nicht ganz auf Ballhöhe. Er hat den Fokus auf anderen Dingen. Ein Biertisch am Oktoberfest ist aber zugegeben auch ein schwieriger Ort, um aus der Hüfte heraus gegenüber der Presse zu diesem Thema fachlich versiert Stellung beziehen zu können. Tatsache ist, dass wir als Klub in den vergangenen zwei Spielzeiten, 2022/2023 und 2023/2024, jeweils mit ganz konkreten Vorschlägen zum Umbau des Grünwalder Stadions an die Stadt München herangetreten sind.”
Das wollte Dieter Reiter, der sich beim Wiesn-Showdown mit Corona infizierte, nicht so stehen lassen. Gegenüber db24 sagte der SPD-Politiker am Dienstagmittag: „Ich habe mich, weil ich mich auf Gespräche - auch im Rahmen des Oktoberfestes - immer vorbereite, im Vorfeld des Besuchs bei den Löwen natürlich mit meiner Bürgermeisterin Verena Dietl ausgetauscht. Ich war also - um im Bild zu bleiben - auf Ballhöhe. Ob Herr Reisinger das war oder er eventuell im Abseits stand, kann ich nicht beurteilen.”
Dass Reisinger ihn beim Löwen-Abend zudem mit seinem “besseren Wahlergebnis” konfrontierte, das wollte Reiter nicht zu hoch hängen: “Ich habe durchaus ausreichend Humor, das als bayerischen Flachs zu verstehen.” Trotzdem wird sich Reiter, immerhin Stadtoberhaupt in einer der populärsten Metropolen der Welt, seinen Teil nach dieser drittklassigen Frotzelei gedacht haben. Der tatsächliche Zahlenvergleich: Reisinger wurde bei seiner letzten Bestätigung im Jahr 2022 von 290 (!) LöwenInnen wiedergewählt - Reiter holte bei der Stichwahl im Jahr 2020 71,7 Prozent - über 500.000 MünchnerInnen nahmen an dieser Wahl teil. Noch Fragen?
Reiter macht sowieso klar: “Für mich ist dieses persönliche Geplänkel auch nicht wichtig. Meine Kernaussage, dass es zu einer millionenschweren Entscheidung durch den Münchner Stadtrat eines klaren Signals des Hauptnutzers bedarf, bleibt aber bestehen. Und ich wundere mich schon ein wenig, dass Herr Reisinger so tut, als gäbe es ‘diese eine Stimme’ des TSV 1860 München in der Stadionfrage.” Tatsache ist: Nicht alle bei 1860 sehen die Profimannschaft der Löwen am Standort Giesing, zumal die Kapazität selbst im Umbaufall auf 18.105 Fans beschränkt ist. Diese Zahl ist laut Reiter auch nicht verhandelbar.
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Reiter akzeptiert es wiederholt nicht, dass Reisinger der Stadt den schwarzen Peter zuschiebt: “Es ist nicht meine Aufgabe, durch kluges Handeln das Beste für die Löwen zu erreichen, sondern die Aufgabe des Präsidenten und der übrigen Vereinsführung.” Reiters Wunsch ist eine klare Botschaft an den Löwen-Kosmos: “Mir wäre wichtig, für die vielen tausend treuen Löwenfans eine zukunftsfähige und auch für einen hoffentlich baldigen sportlichen Aufschwung taugliche dauerhafte Lösung zu entwickeln. Für entsprechende Gespräche steht meine Verwaltung gerne zur Verfügung.”