VON MARCO BLANCO UCLES UND OLIVER GRISS

Der Rauswurf von Michael Köllner beschäftigt die Löwen-Fans…

Bei unserem Format “60 Minuten Sechzig” auf Instagram, das sich dieses Mal sogar über 100 Minuten erstreckte, sahen in der Spitze über 500 Menschen zu - auch einige prominente Personen aus dem Löwen-Kosmos.

Einer von ihnen, Torhüter-Legende Michael Hofmann, schaltete sich sogar live dazu und äußerte sich zum Ende Köllners an der Grünwalder Straße 114. Der Schritt der Verantwortlichen kam für den 50-Jährigen, der zwischen 1996 und 2010 den Löwen auf der Brust trug, nicht überraschend: “Nach der zweiten Halbzeit gegen Dresden (1:2, d. Red.) und den daraus resultierenden vier Punkten aus den letzten sieben Spielen war klar, dass Köllner kaum mehr zu halten war - auch durch den öffentlichen Druck.”

Hofmann tut es leid, dass der Oberpfälzer die sportliche Erwartungshaltung zuletzt nicht mehr erfüllen konnte, schätzt ihn als Menschen: “Ich habe Michael Köllner immer geschützt, weil ich finde, dass er es bei Sechzig überragend moderiert hat. Das hat vor ihm nur Daniel Bierofka, der vom Hof gejagt wurde, annähernd so hinbekommen nach der blamablen Geschichte von 2017.”

Trotz des überragenden Starts in diese Drittliga-Saison ist der Löwe auf Rang sechs abgerutscht. “Nach 13 Spielen hatte man sagenhafte 29 Punkte. Beim 0:1 in Bayreuth war für mich der erste Zeitpunkt, an dem ich gesagt habe, dass irgendetwas intern nicht mehr stimmt”, erklärt Hofmann. Der langjährige 1860-Keeper fasst die Missentwicklung der vergangenen Monate zusammen: “Man hat über die Winterpause an Köllner festgehalten, ist ins Trainingslager nach Belek gefahren. Anschließend hat man einen absoluten Königstransfer, wie er tituliert wurde, geholt und der performt halt auch nicht.” Hofmann betont aber auch: “Der Trainer ist nicht der Alleinschuldige, er hat einen Staff sowie einen Sport-Geschäftsführer.”

Das Hauptproblem der vergangenen Monate für Hofmann: “Wir haben bislang vier Zu-Null-Spiele in 20 Partien. Wenn man sich die Aufsteiger aus der vergangenen Saison anschaut, war das ein ganz klarer Faktor für den sportlichen Erfolg. Man muss die defensive Stabilität wiederfinden.” Das beginnt schon bei Sechzig-Keeper Marco Hiller: “Er muss sich mit Torwarttrainer Harry Huber weiterentwickeln, auch in Sachen Strafraumbeherrschung. Hiller muss ein Leitwolf werden.”

Wer könnte denn nun der Nachfolger Köllners werden? “Stefan Reisinger macht überragende Analysen bei MagentaSport, das hat alles Hand und Fuß. Ich persönlich glaube, dass Manuel Baum ganz gute Karten hat, er ist ein Taktikfuchs.” Dass der Aufstiegszug für die Löwen bereits abgefahren ist, glaubt Hofmann keineswegs: “Wir haben jetzt fünf, sechs Punkte zu wenig - aber es ist noch nichts verloren! Es muss von Gorenzel jetzt gut analysiert werden, welche Leute Sechzig braucht.”