VON OLIVER GRISS

Wer Michael Köllner (52) bis zu diesem Donnerstagabend noch nicht so richtig kannte, wird spätestens jetzt ein großer Fan von ihm sein. Der Oberpfälzer stellte bei der Kino-Premiere von “Unter Löwen” im Mathäser einmal mehr seine Entertainer-Qualitäten unter Beweis und fesselte mit seinen Worten die Gäste, die es mit Blau halten. “Der Film war bewegend und richtig geil - ich war da auch dabei, auch wenn man mich nur kurz gesehen hat”, sagte der Löwen-Trainer schmunzelnd: “Unter dem Ausgleichstor leide ich heute noch.” Der späte Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit war quasi das vorzeitige Aus im Aufstiegskampf in der Dritten Liga.

Der Film-Regisseur Julian Bogner hatte fünf Löwen beim 1:1 gegen Saarbrücken über einen ganzen Tag begleitet (u.a. den verletzten Marius Willsch und Stadionsprecher Sebastian Schäch) - eine sehenswerte Kurz-Doku, die von Hauptsponsor Die Bayerische in Auftrag gegeben wurde, ist entstanden. “Ich hoffe”, sagt Köllner schmunzelnd, “dass wir für diesen Film die Goldene Palme in Cannes abräumen - als beste Doku des Jahres.” Der Kurzfilm wird ab Montag auf Youtube zu sehen sein. Er macht auf jeden Fall Geschmack auf mehr.

Warum nicht demnächst eine Aufstiegs-Doku 2023? Köllner: “Ich bin solchen Themen aufgeschlossen, auch weil in unserem Stadion nicht so viele Fans dabei sein können, weil sie nicht alle reinpassen. So kann die Verbindung zwischen Verein und Menschen hergestellt werden - das ist das Beste, was es gibt.”

Köllner verriet am Donnerstagabend auch, dass er gerne mal in der Westkurve stehen würde - bei einem Löwen-Spiel: “Wann stehst du da mal drin? Da musst du entlassen werden. Das wünscht man sich natürlich auch nicht.” Das Publikum lachte. Und weiter: “Und dann gibt’s Fans - die ziehen von Früh bis Morgen am Grünspitz durch. Da denkst du dir: Da willst du auch mal mitgehen und richtig einen saufen. Feiern und leiden und sternhagelvoll umfallen. Das geht ja jetzt nicht - irgendwann werden sie aber sagen: ‘Schau, da ist der Köllner - der wurde von Sechzig runtergerichtet…”

Köllner glaubt, dass so ein Film unglaublich verbinden könne - und das ist auch sein Wunsch für die neue Saison, dass man vor allem auf eines setzt: Auf den großen Zusammenhalt. Damit die Ziele erreicht werden können. “Wir müssen eine bedingungslose Gemeinschaft herstellen, die um Erfolg kämpft”, fordert der Löwen-Dompteur: “Du gewinnst, du verlierst, mal scheint die Sonne, mal regnet es - aber du kannst dich immer auf deine Familie, deinen Verein verlassen.”