VON OLIVER GRISS, BERND FEIL (FOTO) UND REGIOS24 (IMAGO)

Relaunch für die Pokal-Löwen: Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel baut geräuschlos die Zukunft des TSV 1860. In der ersten Woche nach dem Saisonende hat der Österreicher Erstaunliches vollbracht. Er hat bereits vier Transfers eingetütet und offiziell verkündet - weitere werden folgen.

Mittlerweile scheint es auch der 50-jährige Gorenzel verstanden zu haben, dass man mit dem vorhandenen Budget (rund fünf Millionen Euro) auch für Breite im Kader sorgen kann. Einige Bausteine fehlen aber noch, u.a. die Nachbesetzung eines routinierten Innenverteidigers nach dem Salger-Abschied. Jesper Verlaat von Waldhof Mannheim könnte passen. Mit dem 25-jährigen Rechtsfuß, dessen Vater Frank in Portugal lebt, soll sich 1860 auch beschäftigen. Doppelt interessant: Der zweitliga-erfahrene Profi könnte bei einem Weiterverkauf auch mal für eine Dividende sorgen.

Bei Richard Neudecker stehen die Zeichen auf Trennung. Auf seinem Insta-Kanal schrieb der 25-Jährige am Mittwochabend, dass er selbst noch nicht wisse, was er mache. Heißt wohl: Bei den Löwen gibt es nach einer eher bescheidenen Saison keine Zukunft. Auch weil Martin Kobylanski schon im Anflug ist? Der 28-jährige Mittelfeldspieler von Eintracht Braunschweig wurde gestern von einem db24-Leser auf dem Münchner Marienplatz gesichtet. Ob’s nur ein Zufall ist? Wohl kaum. Es sieht tatsächlich so aus, dass er Neuzugang Nummer 5 ist. Kobylanski ist ein Unterschiedsspieler. Gutes Auge, Standardspezialist - und auch durchaus für den Gegner unangenehm.

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Gut möglich, dass es im Löwen-Kader demnächst zu weiteren Veränderungen kommen wird, denn Spieler wie Kevin Goden oder Johann Djayo (beide Vertrag bis 2023) haben in der abgelaufenen Saison nicht positiv auf sich aufmerksam machen können. Das Leistungsprinzip muss noch deutlicher an der Grünwalder Straße Einzug halten.

Außerdem dürfte Gorenzel überlegen, ob man Talente wie Maxim Gresler, Marco Mannhardt, Milos Cocic oder Lorenz Knöferl verleihen muss, damit ihre Entwicklung im Herrenbereich nicht weiter stagniert. Auch in der neuen Löwen-Saison werden sie wohl kaum Spielpraxis bei den Profis bekommen.

Dazu wird Gorenzel natürlich die Frage beschäftigen, ob die beiden Dauerverletzten Marius Willsch und Daniel Wein (beide Vertrag bis 2023) wieder vollwertige Kaderspieler werden. Zumindest rechnet Michael Köllner nicht damit, dass beide Allrounder zum Start der Vorbereitung am 17. Juni dabei sind. Aktuell werden die beiden Rekonvaleszenten von der Krankenkasse bezahlt.

Die bisherige Kader-Übersicht des TSV 1860 für die Saison 2022/2023:

Tor (2): Marco Hiller, Tom Kretzschmar.

Abwehr (8): Yannick Deichmann, Semi Belkahia, Leandro Morgalla, Phillipp Steinhart, Fabian Greilinger, Maxim Gresler, Marius Willsch, Kevin Goden.

Mittelfeld (7): Tim Rieder (Neu), Quirin Moll, Daniel Wein, Marco Mannhardt, Nathan Wicht, Milos Cocic, Erik Tallig.

Angriff (7): Marcel Bär, Stefan Lex, Albion Vrenezi (Neu), Fynn Lakenmacher (Neu), Meris Skenderovic (Neu), Johann Djayo, Lorenz Knöferl.

Mehr oder weniger klar: Niki Lang.

Weitere Kandidaten: Martin Kobylanski (Braunschweig), Jesper Verlaat (Mannheim), Devin Sür (eigene Jugend).

Abgänge: Stephan Salger (1. FC Köln 2), Tim Linsbichler (Ziel unbekannt), Georg Szekely (Ziel unbekannt), Keanu Staude (Ziel unbekannt).

Wackelkandidaten: Alexander Freitag, Dennis Dressel, Richard Neudecker, Merv Biankadi.