VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Michael Köllner (52) hält sich gerade auf Mallorca auf. Seele baumeln und die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Dabei wird der Löwen-Trainer die Zeit vermutlich auch nutzen, um in seine persönliche Analyse zu gehen: Was war gut? Was war schlecht? In welchen Bereichen muss die Mannschaft korrigiert werden?

Dabei wird auch Köllner auffallen: die Löwen haben sich in dieser Saison im Abwehrverbund sehr anfällig präsentiert - 50 Gegentore sind alles andere als aufstiegswürdig. Sogar der Tabellen-14. Halle kassierte mit 48 Treffern zwei weniger als 1860. Achillesferse Abwehr.

Zum Vergleich: In der Spielzeit 2020/2021 hatten die Löwen noch die drittbeste Abwehr der Liga - nur 35 Gegentreffer. Und damit weniger als ein Gegentor pro Spiel. In dieser Saison liegt die Quote bei zwei Spielen weniger bei 1,39 Gegentore pro Partie.

Beim 6:3 im Grünwalder Stadion gegen Dortmund 2 wurden die Schwächen zeitweise gnadenlos aufgedeckt. Nachdem die Lufthoheit im eigenen Strafraum in der Rückrunde in den Griff bekommen wurde, hapert’s im Umschaltspiel in der Mitte, aber auch über die Defensivarbeit über die beiden Außenbahnen. Und auch Torwart Marco Hiller muss wachsen - im Stellungsspiel, in der Strafraumbeherrschung (Luft) und Persönlichkeit.

Was tun für die Zukunft, um besser zu werden? Mit Rückkehrer Tim Rieder will man prinzipiell die Mittelfeldzentrale festigen - doch in der Abwehrkette will Köllner nach dem Abgang von Stephan Salger (1. FC Köln 2) prinzipiell auf Altbewährtes setzen, heißt auch: Die eigene Jugend wie Niki Lang und Leandro Morgalla fordern und fördern. Prinzipiell ein guter Gedanke, aber reicht das, um in der Tabelle ganz nach vorne zu stoßen?

Braucht 1860 nach dem Salger-Abgang noch einen gestandenen Innenverteidiger?

Umfrage endete am 01.06.2022 10:00 Uhr
Ja!
92% (5164)
Nein!
8% (428)

Teilnehmer: 5592

Nicht zu übersehen: Es fehlt ein Chef in der Abwehr. Einer, der über allen Dingen steht. Der Mannheimer Jesper Verlaat ist beispielsweise auf dem Markt: 25 Jahre jung, ablösefrei, aggressiv, athletisch - gepaart mit Führungsqualitäten. Nach db24-Informationen könnte sich Verlaat einen Wechsel zum TSV 1860 vorstellen. Aber warum zögert der Löwe? Verlaat wird auch mit diversen Zweitligisten in Verbindung gebracht, u.a. dem 1. FC Heidenheim. Interessant ist auch der 29-jährige Bayer Philipp Ziereis, der beim Zweitligisten FC St. Pauli keinen neuen Vertrag bekommt.

db24 meint: Offensiv stellt sich der Traditionsverein aktuell sehr gut auf - mit Fynn Lakenmacher kommt demnächst ein weiterer Stürmer für die Breite. Und auch Martin Kobylanski ist im Anflug. Doch Erfolge feiert man prinzipiell über eine herausragende Abwehr, das sollte sich auch Michael Köllner zu Herzen nehmen.