VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Es macht die Löwen ja irgendwie sympathisch, dass sie zumindest jetzt die Wahrheit sagen - auch wenn’s schon seit zwei Jahren angebracht gewesen wäre. Erst war’s Michael Köllner, der den dünnen Kader des TSV 1860 kritisierte, und jetzt auch der frischgebackene Torschützenkönig Marcel Bär. “Ich sehe das auch so wie der Trainer: Der Kader ist nicht breit genug”, sagte Bär am Samstagnachmittag nach dem irren 6:3-Endspurt gegen Borussia Dortmund 2: “Ich kann mich an Spiele erinnern, da war eine halbe A-Jugend auf der Bank. Wenn man Braunschweig nimmt, Lautern, Mannheim, wie die im Winter zugelegt haben: Die können Spieler eins zu eins ersetzen, das können wir einfach nicht. Ich hoffe, dass der Verein da jetzt reagiert.” Die vielzitierte und von db24 seit zwei Jahren angemahnte fehlende Breite…

Ergo: Die Transferpolitik der Löwen war nicht clever genug ausgelegt auf eine lange kräftezehrende Drittliga-Saison, zumal der DFB in der Corona-Zeit das Wechselkontingent von drei auf fünf Spieler hochgeschraubt hatte. Diese Tatsache hatte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und womöglich auch der Trainer selbst falsch eingeschätzt - fatal, denn im Grunde fehlte den Löwen in den letzten zwei Spielzeiten gar nicht so viel, um am Ende über dem Strich zu stehen. Das ordentliche Budget von jeweils fünf Millionen Euro wurde nicht richtig aufgeteilt. Die erste Elf war meist stark, doch die Bank war meist nur dünn besetzt…

Jetzt wollen die Verantwortlichen es besser machen - und auch die Breite nicht außer Acht lassen. Denn Köllner weiß auch: Fortan zählen keine Ausreden mehr! Fünf bis acht neue Spieler sollen zur neuen Saison kommen - den ersten hat der TSV 1860 mit Rückkehrer Tim Rieder am Montag offiziell präsentiert.