VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Michael Köllner, der Cheftrainer des TSV 1860, war gestern Abend in blauer Hacker-Pschorr-Mütze im Bayerischen Fernsehen zu sehen - in der Sendung “Blickpunkt Sport” wurde er von Kult-Moderator Markus Othmer zugeschaltet. Vor dem zweiten Durchgang gab Köllner aus der häuslichen Quarantäne heraus dann Schnee-Löwe Linus Strasser, der wenig später in Schladming seinen dritten Weltcup-Sieg der Karriere feierte, einen witzigen TV-Tipp: “Als Löwe muss man vor allem auf eines aufpassen - auf die roten Stangen. Die blauen Stangen sind kein Problem. Er muss aggressiv gegen die roten Stangen arbeiten. Es ist wichtig, nicht ins Tor reinfahren wie wir Fußballer, sondern am Tor vorbeifahren.” Strasser beherzigte Köllners Worte und gewann als Deutscher in Österreich. Für die Alpenrepublik ein Debakel.

Auf seinen Einsatz auf dem Trainingsplatz muss sich Köllner dagegen weiter gedulden. Wenn die Nichtinfizierten heute Nachmittag ihre Arbeit an der Grünwalder Straße 114 wieder aufnehmen, dann fehlt der Oberpfälzer. Der 52-Jährige gilt als Corona-Kontaktperson. Er wird frühestens am Samstag wieder bei 1860 erwartet.

Normalerweise müssten die Löwen am Sonntag bei der Viktoria aus Köln, die gestern einen überraschenden 1:0-Auswärtserfolg in Mannheim feierte, antreten. Aber hat 1860 überhaupt genügend einsatzfähige Spieler, um in die Domstadt zu reisen? “Es ist keine Frage,ob wir wollen oder nicht wollen. Wir werden uns der Situation stellen, die uns vom Gesundheitsamt in Kombination mit dem DFB vorgegeben wird. Das ist kein Wunschkonzert”, erklärte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel, der ab heute das Training in Giesing leiten wird: “Wir sind jetzt leider der Leidtragende.”

Der Verband schreibt vor, dass 16 einsatzfähige Spieler nötig sind, um ein Pflichtspiel auszutragen. Als db24 am Montag von Gorenzel wissen wollte, wieviele Aktive der TSV 1860 überhaupt in dieser Saison gemeldet hat, wich der Österreicher aus. Die Löwen wollen sich offenbar nicht in die Karten schauen lassen - wahrscheinlich ist aber, dass der Drittligist u.a. auch auf Leandro Morgalla, der zuletzt nicht bei den Profis mittrainierte, zurückgreifen kann. Das Abwehrtalent hat schon Einsatzzeiten im Toto-Pokal bekommen und war auch im Trainingslager in Belek dabei.