VON OLIVER GRISS

Vor wenigen Tagen feierte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel seinen 50. Geburtstag. Er verbrachte diesen Ehrentag im Kreise seiner Familie am Wörthersee - Glückwünsche gab es zumindest nicht von 1860-Idol Werner Lorant. “Wenn Gorenzel in sich geht, kann er das selbst beantworten - zumindest dann, wenn er selbstkritisch ist”, antwortete der 72-Jährige im db24-Interview auf die Frage, wie er die Arbeit des Österreicher bewerte: “Er ist für die Kaderzusammenstellung verantwortlich…Jeder kann mal daneben liegen, aber bei 1860 ist zuviel Mittelmaß verpflichtet worden. Was nutzen 1860 elf oder zwölf Neuverpflichtungen in seiner Amtszeit, wenn sie nicht über dem Schnitt der Liga liegen?” Scharfe Kritik an Gorenzel.

Als Gründe für die Löwen-Flaute nannte Gorenzel am Mittwochabend bei den Landtags-Löwen (darunter auch Kurzzeit-Präsident Hep Monatzeder und Gastgeber Martin Hagen): “Wenn man die Gründe aufführt, warum das Potential, die Erwartungshaltung und Tabellenbild nicht übereinstimmen, ist, dass bei einigen Beteiligten der Fokus im Sommer nicht im Hier und Jetzt war. Es ist zu viel auf die Jungs eingeprasselt. Dem ein oder anderen hat der mediale Hype nicht gut getan. Uns haben 15 Trainer zum Meisterschafts-Kandidaten gemacht. Solche Ansagen arbeiten im Kopf der Spieler. Aber wenn ich für 1860 spiele, dann muss ich damit zurechtkommen. Das ist bei 1860 ein Riesen-Unterschied zu einigen Erst-, Zweit- oder Drittligisten. Auch mit der Zuschauerlast musst du zurechtkommen. Wir kommen da nur raus, wenn wir ans Limit gehen. Der Spirit vom Buchbach-Spiel ist die Meßlatte.”

Landtags-Löwe Manfred Eibl (Freie Wähler) gab sich mit den Aussagen von Gorenzel nicht zufrieden: “Wir haben die Unterschiedsspieler nicht - da frage ich mich schon: Hätte man nicht versuchen sollen, solche leistungsstarke Spieler zu generieren?” Gorenzel parierte postwendend: “Das sehe ich differenziert. Wir haben ein anderes Konzept. Wir hatten im letzten Jahr viele Spieler, die aus dem Mittelfeld heraus Tore geschossen haben. Das Problem ist, dass viele Spieler nicht an ihr Limit kommen.” Nach vereinslosen Spielern hält Gorenzel derzeit nicht Ausschau. “Das macht keinen Sinn”, erklärt der Geschäftsführer, der außerdem verriet: “Wir haben keinen Spieler verpflichtet, der nicht mit Michael Köllner abgesprochen war.”

Was für die Löwen trotz Platz 13 spricht - laut einer Datenbank sind die Löwen in einem Bereich ganz vorne. “Die Tabelle lügt nach 11 Spieltagen nicht. Aber wir haben in der gegnerischen Box am meisten Ballkontakte in der gegnerischen Hälfte von allen Drittliga-Mannschaften”, sagt Gorenzel: “Es liegt nur an Details.”